Nao de Summerpause met sine heeten Dage drep sick de
Plattdütske Krink wie an,n Middewiärken, 9.10.2024, int
Malteser Marienheim an de Ostpoarte. Wie fangt drei Uhr
an un höet giegen halffive up. Wu dat bie urs aflöp?
Jede, de in Platt wat vetelln will, draff sick mellen.
Man kann auk blos tohöen und metsingen. De Baas, Franz
Schulze Nahrup, hät wiee sinen Trecksack debie.
Leedertexte wäd vedellt ode man brengt sin plattdütsk
Leederbook met. Et kost kin Intritt un et giw auk nichts
to Iäten und to Drinken. Wie freiht urs üöwe Jeden, de
kümp. Büs Middewiärken 15.00 Uhr
Es
war wohl auch eine Reaktion auf den vorangegangen 30
jährigen Krieg, der überall das Wirtschaftsleben zum
Erliegen gebracht hatte. Jedenfalls sah sich Warendorfer
Rat veranlasst, einen freien und für jedermann
zugänglichen Viehmarkt ins Leben zu rufen. Die
Genehmigung hierzu erhielt die Stadt Warendorf dann am
3. Februar 1657 durch den Fürstbischof Christoph
Bernhard von Münster zu Coesfeld. Seit dieser Zeit
findet in Warendorf jeweils am vorletzten Mittwoch im
Oktober ein großer Markt statt, auf dem zunächst nur
Vieh und Güter des landwirtschaftlichen Bedarfs
gehandelt wurden.
Die heute gebräuchliche Bezeichnung "Fettmarkt" wurde
erstmals im Jahre 1824 benutzt und ist auf den
Bürgermeister Schnösenberg zurückzuführen. Dieser
veranlasste auch die Verlagerung eines Teils (Verkauf
von Kappes) vom Marktplatz in der Mitte der Stadt
auf den heutigen Wilhelmsplatzes.
In dieser Zeit begann man auch neben Vieh alle möglichen Güter der Produktion und des Bedarfs der Landwirtschaft zu handeln, der Fettmarkt nahm allmählich den Charakter eines überregionalen Marktes für Güter aller Art an. Kaufleute aus der weiteren Region begannen, den Markt zu beschicken. Naturgemäß fand dieses nicht die Zustimmung der Warendorfer Handwerker und Kaufleute, die versuchten, mit verschiedenen einschränkenden Vorschriften und Gebühren ihre Interessen zu schützen. So durften auswärtige Schmiede, für die der landwirtschaftliche Markt ein gutes Geschäft darstellte, sowie Goldschmiede und Zinngießer nur noch einen halben Tag ihre Dienste auf dem Markt feilbieten.
Bis
in die Mitte des 20. Jahrhunderts war der Fettmarkt
überwiegend durch den Handel mit landwirtschaftlichen
Produkten sowie "fettem Vieh" bestimmt. Große Teile der
Altstadt wurden in das Marktgeschehen einbezogen. Eine
Kirmes und einen Trödelmarkt sorgten für Abwechslung und
Unterhaltung nach erfolgreichen Geschäften.
Etwa seit den 60/70er Jahren des 20. Jahrhunderts hat
sich der Schwerpunkt des Fettmarktes allmählich mehr und
mehr verschoben: Großvieh wird immer weniger gehandelt,
dafür findet man aber landwirtschaftliche Maschinen, ein
Reitturnier auf dem Lohwall ist eine weitere
Attraktion.. Besonderer Anziehungspunkt des Fettmarkt
ist aber ein großer Altstadttrödel, auf dem jeder Dinge
verkaufen und kaufen kann. Mahr als 100 000 Besucher
werden jedes Jahr hierzu erwartet, und echte
Fettmarktkenner stehen an diesem Tag sehr früh
auf. Schon vor 6 Uhr in der Früh suchen sie mit
Taschenlampen bewaffnet nach Raritäten und schönen
Dingen, die das Herz erfreuen: Zukaufen gibt es fast
alles, die Preise sind fast immer günstig, man muß nur
der erste sein....
Bilder: Archiv der Altstadtfreunde Warendorf und Archiv
Haunhorst
Quelle: Geschichte der Stadt Warendorf; Johannes Nowak:
"Feste, Feiern, Märkte",
S. 317 ff, Ardey Verlag, Münster, 2000
Fettmarkt,
das war ein Höhepunkt in unserem Kinderleben.
Ich bin am Münsterwall aufgewachsen und erlebte
den Trubel aus nächster Nähe. Auf dem
Wilhelmsplatz fanden der Viehmarkt und die
Kirmes statt, die
Münsterstraße war auf beiden Seiten mit den
Ständen der Händler belegt und auf dem
Marktplatz boten die Bauern Kartoffeln, Kappes
und vieles mehr an. Direkt vor unserem Haus
baute der Lebkuchenbäcker Dammann aus
Harsewinkel seine große Bude auf. Er bekam von
uns Strom für die Beleuchtung des Standes. Dafür
gab es für uns Kinder am Abend eine große Tüte
Pfeffernüsse, die Spezialität des Hauses.
Ich
erinnere mich noch heute an den köstlichen
heißen Berliner, den Frau Werner meiner
Schwester Maria und mir einmal schenkte. Sie
hatte vor ihrem Haus an der Münsterstraße einen
Stand aufgebaut und verkaufte Berliner für ihren
Sohn, der eine Bäckerei in der Brünebrede hatte.
Manchmal verkaufte der Sohn auch selber.Der
Böttcher und Küfer Berger von der Molkenstraße
bot seine Holzerzeugnisse an: Holzfässer für
Sauerkraut, Butterfässer, Waschfässer und Wannen
jeder Größe und alle Holzgeräte für Haus und
Hof. Daneben stand in jedem Jahr der Wagenbauer
Schwarte von der Brünebrede. Hier suchte man
sich die neue Kutsche, den zweirädrigen Gig oder
den neuen Bollerwagen aus.
Das alles registrierten wir nur im Vorbeigehen.
Unser wichtigstes Ziel war die Kirmes. Von
unseren Eltern hatten wir 50 Pfennig Kirmesgeld
bekommen und unser Besuch bei Onkel Bernhard
hatte uns noch einmal 50 Pfennig eingebracht.
Eine ganze Mark – jetzt träumten wir von 10 mal
Kettenkarussell fahren. Zuerst kamen wir an dem
herrlich bunt bemalten Kinderkarussell vorbei,
die kleinen Sitzbänkchen waren mit vielen
Spiegeln zauberhaft verziert. Auf den
Holzpferdchen ritten stolz die Kleinen ihre
Runden. Opa fuhr zur Sicherheit mit und stützte
den Rücken.
Schwerarbeit musste das Pferd leisten, das
den ganzen Tag um die Mittelachse des
Kinderkarussells trottete und es so zum Drehen
brachte. Nur beim Ein- und Aussteigen der
kleinen Gäste hatte das Tier eine kurze
Verschnaufpause. Erst Ende der Zwanziger Jahre
gab es elektrischen Antrieb für die Karussells.
Unser erstes Ziel war die „Kaffeemühle“. In
einer Trommel, etwa einen halben Meter hoch,
saßen zwei Kinder auf dem Rand und drehten im
Uhrzeigersinn das kleine Rad in der Mitte. Die
Trommel drehte sich in Gegenrichtung. Mit dem
Rad konnte man das Tempo bestimmen. Je
schneller, um so schöner! Später gab es den
„Teller“ auch die „Scheibe“ genannt. Das war ein
besonderes Gaudi und für junge Leute eine Art
Sport. In einem großen Zelt stand eine drehbare
Scheibe mit einem Durchmesser von 7-8 Metern.
Die Mitte war etwas erhöht. Rund um die Scheibe
herum war ein gepolsterter, ca. 50 cm hoher Rand
angebracht. Beim Startpfiff kletterten die
Jugendlichen über diesen Rand und suchten sich
einen Platz möglichst weit in der Mitte. Unter
lauter Musikbegleitung begann sich die Scheibe
zu drehen. Erst langsam, dann immer schneller.
Die außen Sitzenden wurden schnell an den Rand
geschleudert. Das Gejuchze wurde immer lauter,
die Platte drehte sich schneller und leerte sich
schneller. Erst wenn der Letzte aufgeben musste,
war das Spiel zu Ende und der Sieger wurde
lautstark gefeiert. Eine spannende Attraktion!
Dann gingen wir zur Schiffschaukel! Am
schnellsten brachte man die Schaukel zu Zweit in
Schwung. Wir schaukelten so lange, bis sie fast
waagerecht stand. Unsere Mutter sagte uns immer,
das sei ein Sport für Jungen! Ich glaube, sie
wollte nicht gern, dass unsere Röcke so flogen.
Hosen gab es damals für Mädchen noch gar nicht.
Und dann der Höhepunkt: Das Kettenkarussell! Wie
herrlich war es, fest in dem Kettensitz sitzend,
durch die Luft zu fliegen. Wir überblickten den
Kirmesplatz, konnten unser Haus und die
Marienkirche sehen - uns lag ganz Warendorf zu
Füßen. Darauf hatten wir uns so lange gefreut
und zahlten gern noch einmal 10 Pfennig für
dieses Vergnügen.
Eine unserer Freundinnen sagte einmal: „Ach wäre
ich doch ein Kettenkarussellkind, dann könnte
ich immerzu mit dem Kettenkarussell durch die
Luft fliegen.“ In der Schule hielt sie dann
Ausschau nach den „Kirmeskindern“, die während
ihres Aufenthaltes in Warendorf unsere Schule
besuchten. Vielleicht war ja ein
Kettenkarussellkind dabei!
Schade, bald war unser Kirmesgeld zu Ende. Also
gingen wir auf den eigentlichen „Fettmarkt“.
Hier verkauften die Bauern ihre fetten Tiere. In
Gehegen und Käfigen sahen wir eine reiche
Auswahl von Schweinen, Schafen, Hühnern und
Kaninchen. An Eisenstangen waren Pferde, Kühe,
Kälber und Ziegen angebunden. Es wurde gehandelt
und gefeilscht und jeder Kauf mit einem Schnaps
begossen. Zur Stärkung gab es zwischendurch eine
deftige Portion Töttchen mit einem Brötchen.
Mutter Hagemeyer hatte vor der Metzgerei am
Wilhelmsplatz einen Töttchen- und
Knackwurststand aufgebaut.
Für den Erlös des verkauften Viehs deckten sich
die Bauern sofort mit dem notwendigen Bedarf an
Hausrat und Winterbekleidung ein. Im Textilhaus
Hunkemöller an der Oststraße konnte man solide
Wintersachen für die ganze Familie und auch
Betten in guter Qualität einkaufen. Besonders
beliebt war die warme Bleyle-Unterwäsche in
unverwüstlicher Qualität. Kleine Jungen
verteilten überall in der Stadt Reklamezettel
und machten darauf aufmerksam, dass von der
Stadtmitte aus kostenlose Kutschfahrten zu
Hunkemöller am Osttor angeboten wurden.
Wir schoben uns mit viel Vergnügen und Drängeln
– das machte uns besonders viel Spaß - durch die
Menge auf der Münsterstraße. An der Ecke vor
Breuers Haus stand viele Jahre lang eine ältere,
wohlbeleibte Frau mit ihrer Drehorgel unter
einem Sonnenschirm. Sie sang mit kräftiger
Stimme moderne Schlager und altbekannte
Moritaten. Für 10 Pfennig verkaufte sie den Text
ihrer Lieder, damit die begeisterten Zuhörer
mitsingen konnten, was wir auch kräftig taten.
Daneben stand ein Entfesselungskünstler mit
seinem Eisenkäfig, in dem er sich anketten und
einsperren ließ. Zum Erstaunen der Zuschauer
konnte er sich jedes Mal wieder befreien.
Zu dieser Gruppe gehörten auch zwei Ringer, die
ihre Kräfte zeigten. An vielen Ständen in der
Münsterstraße blieben wir stehen, um die
lustigen Anpreisungen der Marktschreier hören.
Unsere letzte Station war der Marktplatz. Hier
trafen wir unsere Mutter, die gerade bei ihrem
Kartoffelbauern 20 Zentner Kartoffeln für den
Winter bestellte. Ihren Bollerwagen hatte sie
schon hoch beladen mit Kappes-Köppen, die sie
von dem großen Wagen vor der Apotheke gekauft
hatte. Nun wussten wir: In den nächsten Tagen
beginnt die Sauerkrautproduktion. Die Tontöpfe
standen schon frisch gereinigt bereit, die
kleinen Leinentüchlein waren fertig
zugeschnitten. Für zwei Stunden mieteten wir
dann bei Borgmann in der Königstraße die
Sauerkrautschabe. Alle Kinder mussten beim
Hobeln helfen und beim Stampfen des Krautes im
Tontopf. „Es muss sich so viel Krautsaft bilden,
dass die obere Schicht Kraut im eigenen Saft
steht,“ schärfte uns unsere Mutter ein. War das
geschafft, deckten wir alles mit dem
Leinentüchlein ab und beschwerten die Krautmasse
mit einem blitzblanken Marmorstein. Nach drei
Wochen konnten wir das erste Sauerkraut essen.
Das waren bei uns die Nachwirkungen vom
Fettmarkt.
Bilder: Archiv der Altstadtfreunde Warendorf und
Archiv Haunhorst
Die Autorin Eugenie Haunhorst geb. Göcke
wurde 1912 in Warendorf geboren und wuchs in
einer Lehrerfamilie mit vier Geschwistern auf.
Im Alter von 90 Jahren begann sie, Erinnerungen
aus ihrem Leben im Warendorf der 1920er Jahre
aufzuschreiben. Sie starb 2016 im Alter von 103
Jahren.
alle Rechte vorbehalten: Eugenie Haunhorst 2006
An der Chaussee nach Münster wurde 1872 der neue
Bürger-Schützenhof gebaut – bislang hatten die Bürgerschützen ihr
alljährliches Schützenfest im heutigen „Alten Schützenhof“ bei Beermann
an der Landstraße nach Freckenhorst gefeiert. Jetzt war er zu klein
geworden. Die Bürgerschützen brachten insgesamt 6000 Taler für den Bau
des neuen Vereinslokals auf. Das Geld wurde zum großen Teil durch den
Verkauf von Bürgeraktien eingeworben. 750 Taler mussten allein für den
Ankauf des Baugrundes auf Kalthoffs drei Morgen großem Acker auf dem
Münsterfeld aufgewendet werden. Ende November 1871 erhielt der Entwurf
des Bauunternehmers Carle´ den Zuschlag, der sich verpflichten musste,
in höchstens vier Monaten den gesamten Gebäudekomplex fertigzustellen.
Alle Schützenbrüder packten mit an und leisteten unentbehrliche Mithilfe
– der Bürger-Schützenhof sollte ein steinernes Zeugnis von Bürgersinn
und Tatkraft werden.
Und es gelang – trotz vieler Unkenrufe! Pünktlich zum 1. Juli
1872 übergaben die beiden Bauunternehmer Th. Carle´ und B. Niemer den
zweistöckigen Bürgerhof mit der großen Halle an die Bürgerschützen und
das fulminante Einweihungsfest konnte gefeiert werden. In seiner
Festrede betonte der Schütze und Schriftführer Wewer, dass die neue
Festhalle mit der gemütlichen Gaststätte nun ein Ort sei, „wo der Bürger
nach heißen Stunden mühevoller Arbeit sich ausruhen und erholen kann, wo
der Freund dem Freunde seine tiefsten Herzensfalten aufdeckt, in Freud
und Leid Teilnahme findet, wo neue Freundschaftsbande geknüpft werden
und wo die gesamte Bürgerschaft jährlich freie, frohe Feste feiern
soll.“
Die Einweihungsfeierlichkeiten mit dem Festkonzert und einem
eleganten Festball wurden ein großer Erfolg. Allein 422 Flaschen Wein
konnten verkauft werden und der Reinerlös des Festes von 350 Talern
minderte den Schuldenberg.
Zu dem repräsentativen Gebäude mit der anschließenden Halle
gehörte der Schützenpark mit der Vogelstange, denn ein Schützenfest ist
immer ein Fest der ganzen Familie, die mit Spannung das Königsschießen
verfolgte. Für die erste Anlage des Schützenparks 1872 brachten die
Schützenbrüder Sträucher und Bäumchen aus ihrem eigenen Garten mit, bis
sie dann 1895 genügend Geld hatten, um den Schützenpark mit den Bäumen
und Sträuchern zu bepflanzen, die heute noch den Park ausmachen.
Hier im Bürger-Schützenhof und im Schützenpark wurde über 100
Jahre lang das jährliche Bürgerschützenfest gefeiert. Außerdem stand er
für Festveranstaltungen, Betriebsfeste, fröhliche Tanzveranstaltungen,
Karnevalsfeste, später für die alljährliche Prinzenproklamation,
Abiturfeiern, große Konzerte und Musicals und vielfältige Ausstellungen
zur Verfügung. Ja, der Schützenhof war das wichtigste Kulturzentrum
Warendorfs.
Als 1970 die notwendige Sanierung der Halle die Finanzen des
Bürgerschützenvereins überforderten, verkaufte der Verein den Bürgerhof
an den Möbelkreis und wanderte mit dem Schützenfest 1983 in ein Festzelt
im Emspark. Die Veranstaltungshalle und die Gastwirtschaft wurden weiter
betrieben. Viele Großveranstaltungen fanden weiterhin statt.
1994 verkaufte der Möbelkreis den Bürgerhof an die Bürgerhof
Warendorf GmbH (Herr Refradt und Herr Runde). Ziel war es damals, den
Bürgern eine repräsentative Veranstaltungshalle mit Restauration zur
Verfügung zu stellen. Die Käufer beabsichtigten, baldmöglichst ein Hotel
anzugliedert. Der Gesamtkomplex sollte ein überregionaler
Anziehungspunkt werden. Die Umbaukosten für die Halle und die Sanierung
des Restaurants, sowie die laufende Unterhaltung mussten komplett vom
neuen Besitzer geleistet werden. Da es aber unmöglich war, eine
öffentliche Veranstaltungshalle kostendeckend zu betreiben, bekamen die
Erwerber einen Investitionszuschuss von 3 Mio DM von der Stadt,
verteilt auf 10 Jahre (25.000 DM, später 12.500 € pro Monat). Bedingung:
Der Saal musste für Veranstaltungen zur Verfügung stehen. Die Stadt
hatte ein Belegungsrecht für 10 unentgeldliche Veranstaltungen pro Jahr.
Dieses Public-Privat-Partnership sollte die Belastungen für die Stadt
möglichst gering halten. Als Kosten-Vergleich wurde immer die Stadthalle
Ahlen angeführt, deren Bau 8 Mio. DM gekostet hatte und jährliche
Betriebskosten von 1,5 Mio. DM verursachte. Das konnte und wollte die
Stadt Warendorf sich nicht leisten.
Der Bürgerhof aber blieb ein Sorgenkind. Die Bürgerhof GmbH
hatte permanente Geldprobleme, der innovative Eigentümer kam mit dem
Gesetz in Konflikt und landete im Gefängnis, was zur Folge hatte, dass
das Management zu wünschen übrig ließ. Die Politik tat das Ihre dazu,
indem die Parteien, die nicht hinter dem Bürgerhof-Konzept standen,
keine Gelegenheit ausließen, den Bürgerhof mit „Pleiten, Pech und
Pannen“ zu charakterisieren. Bei jeder Haushaltsplan-Beratung führte der
jährliche Zuschuss von 125.000 € zu endlosen Diskussionen.
Trotzdem gab es bis 2004 eine Vielzahl von Veranstaltungen:
Silvesterbälle, Karnevalsveranstaltungen, Diskos für Jugendliche,
Neujahrskonzerte und viele andere Konzerte, Violinwettbewerbe,
Abi-Bälle, Antikmärkte, Reichenbacher Treffen, Tagungen der Reiter, der
Versicherungen und Banken, Jäger und der Bauern, Firmenveranstaltungen,
Tanzwettbewerbe, Reptilienschauen und in den letzten Jahren große
türkische, russische, tamilische, afghanische Hochzeiten und
Familienfeste. Das gesetzte Ziel, durch die Stadthalle ein pulsierendes
Kulturleben mit großen Veranstaltungen von überregionaler Bedeutung nach
Warendorf zu holen, wurde nur eingeschränkt erreicht.
Im Februar 2000 musste die Bürgerhof Warendorf GmbH Insolvenz
anmelden. Der Pächter Avalon betrieb die Feierhalle trotzdem weiter. Die
Nord-LB als Hauptgläubiger suchte nun einen Käufer, was sich sehr
schwierig gestaltete. Im Dezember 2004 wurde der letzte städtische
Zuschuss gezahlt. Die Stadt hatte unverändert ein hohes Interesse daran,
dass der Bürgerhof auch weiterhin als Stadthalle geführt wurde. Darum
wurde grundbuchlich eine Zweckbindung als Verstaltungshalle für 30 Jahre
festgelegt. Nun unterbreitete Richard Henschen der Nord-LB ein
Kaufangebot. „Der Bürgerhof darf kein Spekulationsobjekt werden!
Warendorf und sein Umfeld soll zum Tagungsort werden. Der Bürgerhof soll
zu einer ausgewiesenen Tagungsstätte mit qualifizierter Gastronomie
umgebaut werden, denn die 40.000 Mitglieder des Verbandes der
Versicherungsvertreter haben einen hohen Tagungsbedarf.“, so berichtet
die Glocke am 3.12.2004.
2005 erwarb Richard Henschen den Bürgerhof für 400.000€. Er
„will es nicht für sich, sondern für die Gemeinschaft tun!“
Renovierungsarbeiten wurden im neuen Congress-Zentrum in Angriff
genommen und einige schöne Veranstaltungen fanden in der recht
ansehnlichen Halle statt. Dann änderte der Besitzer aber seine
Prioritäten, die Saalmiete wurde unerschwinglich hoch und jeder Kratzer
auf dem Fußboden und jede zerbrochene Scheibe erzeugte unerfreuliche
Diskussionen. Veranstaltungen kamen nicht mehr zu Stande, sogar die
Karnevalisten zogen mit ihren jährlichen Festen in eine Tennishalle.
Eine Restauration gab es auch nicht mehr. Der Bürgerhof war tot.
2009 erwirkte Richard Henschen mit seiner Schadenersatzklage, in der er die Rechtmäßigkeit der Zweckbestimmung als Veranstaltungshalle beim OLG Hamm anzweifelte, dass der Rat am 24.6.2009 dem angebotenen Vergleich mehrheitlich zustimmte (24 ja, 17 nein). Gegen eine Zahlung von 50.000 € wurde die Zweckbindung als Veranstaltungshalle aus dem Grundbuch gestrichen. Nun musste der Besitzer dieser Immobilie keine Veranstaltungshalle mehr vorhalten, Warendorf hatte seine Bürgerhalle aufgegeben!!! 2011 verkaufte Richard Henschen das Bürgerhofareal für 700.000€ an das Unternehmen Klass und Kock in Gronau. Der Rat der Stadt Warendorf ändert den Bebauungsplan, damit der Bürgerhof abgerissen, der Schützenpark durch das Fällen alter Bäume verkleinert werden konnte und die Firma K&K einen Supermarkt bauen konnte.
Dieser Beschluss wurde von vielen Warendorfer Bürgern mit
Unverständniss, ja mit Entsetzen wahrgenommen. Eine Flut von
Leserbriefen erschien in der Presse und bei den Protestkundgebungen des
Heimatvereins wurde immer wieder deutlich, dass unsere Stadt dringend
eine Stadthalle braucht, aber keinen Notstand bei Lebensmittelmärkten
hat, denn direkt gegenüber befindet sich der
Marktkauf, ein großflächiger Vollversorger mit überregionaler
Bedeutung. Die Proteste wurden zwar gehört, aber konnten kein Umdenken
in Politik und Verwaltung bewirken. Der historische Bürger-Schützenhof
mit der großen Feierhalle wurde abgerissen und durch einen Supermarkt
ersetzt.
Nun bestimmen gewerbliche Zweckbauten den ersten Eindruck, den
der Autofahrer am westlichen Ortseingang von unserer Stadt bekommt -
nichts, was uns von anderen Städten unterscheidet. Wie schön wäre es
gewesen, wenn aus dem 1872 erbauten Bürger-Schützenhof ein
städtebauliches Schmuckstück gemacht worden wäre, um die Neugierde der
Autofahrer zu wecken auf die historische Stadt Warendorf.
Ein Beispiel, wie es in anderen Städten gemacht wird
Mechtild Wolff
Aus Anlass des Denkmaltages am 8. 9. 2024:
Motto: "Wahrzeichen - Zeitzeugen der Geschichte"
Der Warendorfer Bürger-Schützenhof – eine
Erfolgsgeschichte mit traurigem Ende
Der erste große Stadtbrand von Warendorf aus dem Jahre 1404
Das Portrait: Joos Brandkamp, Kirchen- und Kunstmaler
(1905 - 1983)
von Mechtild Wolf
100 Jahre Frauenwahlrecht - Erinnerungen an Clara
Schmidt in Warendorf und die Frauenbewegung
Clara Schmidt und die Frauenliste
Fakten und Historie
Verleihung des Heimatpreises der Stadt Warendorf an den Heimatverein Warendorf
Dankesworte des Heimatvereins zur Verleihung des Heimatpreises 2023
Gurt vettig Lüe bin Krinknommdag
Das Gadem am Zuckertimpen 4 – ein „Kleine-Leute-Haus“ ein Leitfaden, nicht nur für Kinder
Waffelnbacken im Gadem
Westfälisch Platt:
von Franz Schulte Nahrup
Friedhofsrundgang des Heimatvereins mit Mechtild Wolff
Klönsonntag mit Mechtild Wolff
Zum Tag des offenen Denkmals:
Die Gesellschaft Harmonie in Warendorf
Heimatfest Mariä Himmelfahrt
Erlebte Geschichte: Mariä Himmelfahrt in den 1920er
Jahren von Eugenie Haunhorst
Unser engagiertes Ehrenmitglied Kurt Heinermann verstarb
im Alter von 91 Jahren
Anni Cohen und ihre Familie - von Warendorf nach Südafrika und Palästina
von Mechtild Wolff
Eduard Elsberg erbaute das erste große Kaufhaus in Warendorf
von Mechtild Wolff
Der
Elsbergplatz
von Dr. Bernward Fahlbusch
Das Fahrrad, ein wertvoller Besitz
von Eugenie Hauenhorst
Traditionelles Struwenessen an Karfreitag im Gadem am Zuckertimpen
Filmvorführung des Heimatvereins: "Als Warendorf sich wieder machte..."
Neujahrsgruß des Heimatvereins
Warendorfer Schriften Band 51/52 neu erschienen
Aus der Warendorfer Eisenbahngeschichte:
Der "Neue Bahnhof" in Warendorf von Mechtild Wolff
Aus der Warendorfer Eisenbahngeschichte:
Der "Alte Bahnhof" in Warendorf
Der Warendorfer Friedhof - Spiegel der Stadtgeschichte
Gebr. Hagedorn und Co, eine Landmaschinenfabrik mit Eisengießerei
Das Dezentrale
Stadtmuseum
ist in der Regel an Sonntagen von 15:00 - 17:00 Uhr geöffnet. Dazu
gehören das Rathaus, das Bürgerhaus Klosterstraße 7 mit den
handgedruckten Bildtapeten und das Gadem am Zuckertimpen 4
Der Eintritt ist frei.