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Carl Leopold |
Vier
Generationen vereint:Carl Leopold (Baby), rechts sein Vater
Joseph Leopold, links Großvater Carl Leopold, Urgroßvater Carl Leopold in derMitte |
Carl Leopold mit seiner Mutter und seinen sechs Schwestern |
Die
Grabanlage der Familie Leopold erinnert an einen bedeutenden Sohn
unserer Stadt, der das Kulturleben wesentlich geprägt hat, an Carl
Leopold.
Er wurde 1909 als Sohn des Verlagsbuchhändlers Josef
Leopold (1883-1922) und seiner Frau Laura im Stammhaus Leopold an der
Oststraße geboren. Er machte 1929 sein Abitur am Gymnasium Laurentianum
und hätte sich gern den Geisteswissenschaften gewidmet, aber eine
Berufswahl nach seinen eigenen Wünschen und seiner Begabung konnte er
sich nicht leisten. Schon 1922 - also 7 Jahre zuvor - war sein Vater im
Alter von 39 Jahren gestorben. Er hatte die Leitung der Schnellsche
Buchhandlung, des Verlages und der Buchdruckerei inne gehabt, die seit
1884 im Familienbesitz waren. Zurück blieb Mutter Laura mit dem
13jährigen Carl und seinen sechs jüngeren Schwestern. Seine Mutter Laura
nahm zusammen mit dem betagten Großvater Carl Leopold (1853-1934) die
Geschäftsführung der Schnellschen Buchhandlung und des Verlages in die
Hand. Nur so konnte der Lebensunterhalt für die große Familie gesichert
werden und nur so war es möglich, dass Carl Leopold sein Abitur machen
und anschließend noch ein Jahr Germanistik an der Universität München
studieren konnte, um dann ein Jahr lang die Buchdruckerkunst am
Technikum in Leipzig zu erlernen. Mit 22 Jahren übernahm er die Leitung
der Schnellsche Buchhandlung, des Verlages und der Buchdruckerei. Er
nahm diese Aufgabe mit ganzem Herzen an und gab dem Verlag für Bücher,
Zeitschriften und Zeitungen eine neue Prägung. Die Schnellsche
Buchdruckerei wurde zu einem bedeutenden Verlag für schöngeistige,
religiöse und heimatliche Literatur im Münsterland. Junge, noch
unbekannte
und oft eigenwillige Schriftsteller und Künstler fanden bei Carl Leopold
Unterstützung, auch, wenn er damit ein Risiko einging. Auch
Heimatdichter wie Augustin Wibbelt, Anton Aulke, Hermann Löns fanden in
ihm einen verständnisvollen Verleger. Außerdem versorgte er die
Warendorfer Bevölkerung täglich mit allen Neuigkeiten durch die
Herausgabe der Tageszeitung „Der Neue Emsbote“ und er verlegte mehrere
Kirchenblätter.
Als auch hier im kleinen Warendorf das Dritte Reich
viele Bürger mit nationalsozialistischem Stolz erfüllte, positionierte
sich Carl Leopold als katholischer Verleger klar gegen die
Blut-und-Boden Politik und den Rosenbergschen Mythos. Mehrfach wurde er
aufgefordert, die Politik Adolf Hitlers zu vertreten. Kurz und bündig
lehnte er ab mit den gefährlichen Worten: „Ich bleibe katholischer
Verleger!“ Diese Gegnerschaft musste sich natürlich schmerzlich auf
seine verlegerische Tätigkeit auswirken. Wegen politischer
Unzuverlässigkeit wurde ihm die Verlegereigenschaft an seinen Zeitungen
aberkannt, die Buchproduktion wurde lahm gelegt und auch die
Buchhandlung wurde durch die Behörden boykottiert.
Das Schlimmste aber, das KZ, blieb ihm erspart, nicht zuletzt,
weil die Warendorfer Bevölkerung in der überwiegenden Mehrheit hinter
ihm und seinem Verlag stand. Es gab damals in Warendorf eine Handvoll
gefährliche Nazis, eine Gruppe gutgläubiger National-sozialisten und die
große Masse derer, die aus Angst um ihre Stellung oder um ihr Geschäft
widerwillig mitmachten. Carl Leopold aber leistete offenen Widerstand
gegen das NS Regime, diese Zivil-courage hatten nur ganz wenige.
Den
Krieg musste er von Anfang bis Ende mitmachen, aber er hatte das Glück,
schon 1945 wieder nach Warendorf zurückkehren zu können. Er baute seinen
Verlag sofort wieder auf, wurde ein Verleger, dem es wichtig war, dass
Deutschland ganz neue, demokratische Wege fand. 1949 brachte er den
„Neuen Emsboten“ wieder heraus, wurde Mitbegründer der CDU und
bereicherte das Kulturleben in Warendorf wesentlich. Er war bestimmt
nicht immer ein bequemer Partner, er sagte frank und frei, was er für
richtig hielt und prangerte Missstände deutlich an - das war weder
damals noch heute etwas, womit man sich bei der herrschenden Schicht
beliebt machte. Nach seinem Tode 1986 gewürdigt seine Heimatstadt
Warendorf seine Bedeutung und widmete ihm im Baugebiet Heustraße die
Haupterschließungsstraße, die „Carl-Leopold-Straße“.
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