Ja, es waren mutige Frauen, die 1924 mit Clara Schmidt und der
„Frauenliste“ um einen Platz in der Stadtverordnetenversammlung kämpften
und vier Mandate errangen, trotz des eisigen Gegenwindes der Männer, die
für die „Verständigungsliste“ warben. Welch ein Schock für die
politische Männerwelt, die sich noch nicht daran gewöhnen konnten, dass
seit 1918 auch Frauen das aktive und passive Wahlrecht gewährt wurde.
Diese längst vergangene Zeit ließ die Heimatvereinsvorsitzende
Mechtild Wolff in der so stimmungsvollen Galerie Heinrich Friederichs
lebendig werden, ergänzt durch die Erläuterungen von Dr. Bernward
Fahlbusch zu der politisch im Preußischen Abgeordnetenhaus aktiven
Familie von Clara Schmidt.
Wie ging es weiter mit der Frauenpräsenz in der Warendorfer
Politik? Diese spannenden Entwicklungen konnten die zahlreichen Besucher
diskutieren bei Kaffee und Erdbeertörtchen und leckeren Snacks, zu der
die Hausherrin Rosemarie Friederichs gastfreundlich einlud. Ein wahrlich
gelungener Erinnerungsnachmittag an die mutigen Frauen, die 1924 das
kleine Städtchen Warendorf in ganz Deutschland und darüber hinaus
bekannt machten.
Was geschah alles damals vor 100 Jahren, als die Frauen für
ihre politischen Rechte kämpften? Das erzählt die Geschichte
„Clara Schmidt und die Frauenliste“.
Unerhört!
Bürgerfrauen kämpfen in Warendorf für einen
Sitz im Stadtparlament!
Welch ein Skandal vor 100 Jahren!
"Frauen Warendorfs, wahret Euer gutes Recht und wählt die Frauen Liste!"
Im Jahr 1924 gab es politische Aufregungen in
Warendorf. Das Stadtparlament
musste im Mai neu gewählt werden, aber den Frauen wurde kein Listenplatz
zugeteilt, obwohl seit 1918 auch Frauen zur Wahl gehen und sogar gewählt
werden durften. Nicht so in Warendorf! Clara Schmidt stellte mit einigen
Bürgerfrauen eine „Frauenliste“ auf und es kam zu einem erbitterten
Wahlkampf, bei dem der Stadtverordnetenvorsteher verkündete: „Solange
ich im Rathaus bin, kommt kein Unterrock ins Stadtparlament!“ Die Kunde
von den mutigen Frauen in Warendorf verbreitete sich über ganz
Deutschland. Die großen Zeitungen brachten lange Artikel mit den
Schlagzeilen: „Amazonenschlacht in Warendorf!“ „Da werden Weiber zu
Hyänen!“ und eine Londoner Zeitung grüßte die Suffragetten von
Warendorf.
Von diesem erbitterten, aus unserer heutigen Sicht oft auch amüsanten Wahlkampf und wie er ausging berichtet der Heimatverein am Sonntag, den 5. Mai 2024 um 15 Uhr in der Galerie Heinrich Friederichs an der Oststraße 21. Die so ganz andere Welt vor 100 Jahren will die Heimatvereinsvorsitzende Mechtild Wolff mit Originalberichten und Plakaten lebendig machen.
Alle
Heimatfreunde und Liebhaber der Warendorfer Geschichte sind herzlich
dazu eingeladen. Die Vortrags- und Diskussionsveranstaltung ist wie
immer kostenfrei.