Dir,
liebe Frau Bürgermeisterin Doris Kaiser und Ihnen, lieber Herr
Kulturamtsleiter Wolfgang Türk und der hochgeschätzten Jury gilt ein
herzliches Dankeschön, dass Sie die Arbeit des Heimatvereins Warendorf
mit dem Heimatpreis 2023 gewürdigt haben.
Ja, Sie haben uns damit sehr überrascht, denn auch wir wissen,
dass in unserer woken Zeit Tradition nicht mehr so gefragt ist – man
lebt im Heute, man lebt gegenwartsfixiert.
Der Heimatverein aber sieht seine Aufgabe darin, die Geschichte
und die Traditionen unserer Stadt lebendig zu halten, denn da liegen
unsere Wurzeln und der Mensch braucht Wurzeln, genau wie ein Baum. Je
tiefer die Wurzeln sind, umso stabiler ist der Mensch - umso stabiler
ist die Gesellschaft. Ohne Wurzeln wird der Mensch, wird die
Gesellschaft instabil und somit manipulationsanfällig. Und das ist nicht
gut für uns alle.
Eine gute Idee war es, lieber Bernward, das Du den Heimatverein
für den Heimatpreis vorgeschlagen hast und – wie man sieht – eine
erfolgreiche Idee. Ein herzliches Dankeschön dafür.
Danken möchte ich auch allen, die sich – wie man so schön sagt
– um den Heimatverein verdient gemacht haben und dadurch auf
verschiedenartige Weise zu einer guten Weiterentwicklung unserer schönen
Stadt Warendorf beigetragen haben.
Eigentlich müsste ich jetzt bei Wilhelm Zuhorn beginnen, der
1902 den Heimatverein gründete und schon damals die erste Geschichte der
Stadt Warendorf schrieb, die bis heute für viele Geschichtsinteressierte
eine Fundgrube ist.
Ich will aber einen großen Sprung machen in die 1970er Jahre,
obwohl es in der Zwischenzeit sehr viele Heimatfreunde gab, deren
segensreiches Wirken gewürdigt werden müsste.
Herzlich möchte ich jetzt den langjährigen Vorsitzenden und
heutigen Ehrenvorsitzenden des Heimatvereins Dr. Paul Leidinger
begrüßen. Lieber Paul, wir freuen uns sehr, dass Du an der heutigen
Ehrung teilnehmen kannst, die zu einem großen Teil auch Dir gebührt. Du
warst der Vorsitzende des Heimatvereins in den schwierigen 1970er und
80er Jahren und hast zusammen mit Wilhelm Veltmann unsere Stadt vor
gefährlichen Irrwegen bewahrt. Und Du hast in all den Jahren an der
Erforschung der Warendorfer Geschichte gearbeitet, und sie in den
„Warendorfer Schriften“ der Öffentlichkeit zugängig gemacht. Als Krönung
hast Du im Jubiläumsjahr 2000 eine neue umfangreiche Stadtgeschichte
herausgegeben – eine wahre Fundgrube für alle Bürger. Ja, lieber Paul,
mit diesem Preis wird auch Dir Dank gesagt.
Die nachfolgenden Vorsitzenden Rainer A. Krewerth, Franz Bülte,
und Norbert Funken haben diese Arbeit mit viel Engagement weitergeführt,
jeder hatte seine persönlichen Schwerpunkte, aber immer blieb der
Heimatverein in seinen Themen vielseitig, um den Mitgliedern und auch
den Warendorfer Bürgern interessante Angebote zu machen. Auch als
Ehrenvorsitzender ist Norbert Funken noch immer ein aktives Mitglied
unseres Vorstandes, der jederzeit bereit ist, sich für Aufgaben zur
Verfügung zu stellen. Mit seinem ja leider verstorbenen Vorgänger Franz
Bülte hat er sich für die Einrichtung dieses Gadems (Eröffnung 1997)
engagiert. Ja, es war schon mutig, damals, zusammen mit den
Altstadtfreunden, solch ein Haus zu kaufen und zu sanieren und es im
Rahmen des Dezentralen Stadtmuseums mit vielen ehrenamtlichen Helfern
der Bevölkerung zur Verfügung zu stellen. Heute kann jeder hier an
Sonntagnachmittagen in die Welt der 1920er Jahre eintauchen.
Dafür gilt allen ein herzliches Dankeschön.
Ja, ein Verein wird von vielen Schulten getragen. Die heutige
Ehrung gilt insbesondere den Vorstands- und Beiratsmitgliedern, die den
„Laden“ am Laufen halten, die das tägliche Klein-Klein regeln, die die
Protokolle schreiben, die die Finanzen in Ordnung halten, die
Veranstaltungen, Ausflüge und Ausstellungen organisieren, die
Warendorfer Geschichte aufarbeiten und Presseberichte schreiben, die die
plattdeutsche Sprache lebendig halten, die das Dezentrale Stadtmuseum
betreuen, die unsere Homepage gestalten und die „Warendorfer Schriften“
und den „Kiepenkerl“ herausgeben.
Der Heimatverein war und ist nicht immer bequem, nicht immer
derselben Meinung wie Verwaltung und Politik. Aber es ist auch nicht
unsere Aufgabe, uns beliebt zu machen. Wir haben eine optimale
Weiterentwicklung unserer Heimatstadt als Ziel und versuchen, Irrwege zu
verhindern, wie z.B. das Feuerwehrgerätehaus im Sophienpark oder die
Event-Gastronomie im Emspark. Wir haben für eine altstadtgerechte
Pflasterung des Marktplatzes gekämpft und für den Erhalt der
historischen Gebäude der Firma Brinkhaus und vieles mehr. Und wir setzen
uns nach wie vor dafür ein, dass die Emsinsel eine „Grüne Emsinsel mit
vielen Freizeitangeboten für Alle“ wird und nicht eine kompakte
Wohnbebauung für Wenige.
Ja, Stadt und Heimatverein haben ein gemeinsames Ziel: Das
historische Warendorf soll eine liebenswerte und lebenswerte Stadt sein,
in der die Bürger gerne leben und von der die Touristen begeistert sind,
weil es eine „Stadt in Wiesen, Stadt in Gärten“ ist, in der man
Geschichte erleben kann.
Ich hoffe, wir können an diesem Ziel gemeinsam erfolgreich
arbeiten.
Mechtild Wolff, Vorsitzende des Heimatvereins e.V.
Celina Wolff trägt das Gedicht: „Pöggsken sit in´n
Sunnenschien“ von Augustin Wibbelt vor.
Und zum Schluss hat Franz Schulze Nahrup, der Baas des
Plattdütsken Krinks noch einen besonderen Gruß an unsere schöne
Heimatstadt. Gemeinsam singen wir das Lied: „Uese Warnduorp“, das er mit
dem „Treckebühl“ begleitet.
Die Struwen werden vom Gadem-Team auf dem mit Holz befeuerten
Küchenherd gebacken und dazu gibt es eine Tasse Mucke-Fuck, so wie ihn
die einfachen Leute hier im Gadem schon vor 100 Jahren getrunken haben.
Dazu laden wir Sie jetzt herzlich ein.
Mechtild Wolff, Vorsitzende des Heimatvereins e.V.
29.3.2024