Heimatpreis 2023: Der erste Platz geht an den Heimatverein Warendorf,
der zweite Platz an die Kapellengemeinschaft Buddenbaum
von Mechtild Wolff
 

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Übergabe des Heimatpreises: Kulturamtsleiter Wolfgang Türk und die stellvertretende Bürgermeisterin Doris Kaiser, der Ehrenvorsitzenden des Heimatvereins Prof. Dr. Paul Leidinger, die Vorsitzende des Heimatvereins Mechtild Wolff und der Vorsitzende der Kapellengemeinschaft Buddenbaum Heiner Ruthmann

 

Einen ungewöhnlichen Ort für die Verleihung des Heimatpreises 2023 hat sich die Stadt Warendorf ausgesucht – das Gadem am Zuckertimpen 4, ein historisches „Kleine-Leute-Haus“, in dem die Besucher erleben können, wie man in den 1920er Jahren wohnte. Traditionell werden hier am Karfreitag auf dem alten Küchenherd Struwen gebacken und mit Wohlbehagen verzehrt.

Am 29. März 2023 versammelten sich im historischen Gadem die Preisträger des Heimatpreises, Laudatoren und Gäste. Die stellvertretende Bürgermeisterin Doris Kaiser, die für den erkrankten Peter Horstmann eingesprungen war, beschrieb in ihrer Rede den Begriff Heimat als ein Paradies der Erinnerungen. Um den Stellenwert der Heimat wieder mehr in den Mittelpunkt zu rücken, legte das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen den Heimatpreis auf, dessen „Ziel ist es, Menschen für lokale und regionale Besonderheiten zu begeistern und die positiv gelebte Vielfalt und Gemeinschaft in unserer Stadt deutlich sichtbar werden zu lassen.“ Der Kulturamtsleiter Wolfgang Türk übergab die Preise im Namen der Stadt und sagte: „Geehrt werden sollen heute zwei Vereine, die in nahezu mustergültiger Art und Weise den Vorgaben des Heimatpreises entsprechen, stiftet doch ihr jahrzehntelanges Engagement für Stadt und Region identifikationsstärkende, sichtbare wie ablesbare Zeugnisse in unserer Alltagswelt“.

Zunächst ehrte er die Kapellengemeinschaft Buddenbaum mit dem mit 2.000 Euro dotierten zweiten Preis, den er dem langjährigen Vorsitzenden Heiner Ruthmann überreichte. Dies sei Motivation und Hilfe weiterzumachen, bedankte sich Ruthmann und betonte, dass bei der Pflege der Kapelle zwar der christliche Glaube und die Gestaltung der jährlichen Wallfahrtswoche im Vordergrund stehe, aber auch die Erhaltung des Denkmals Buddenbaumkapelle als Zentrum der Bauerschaft Buddenbaum eine oft herausfordernde Aufgabe sei. Die Arbeit fördere die Gemeinschaft und schweiße die Mitglieder im Alter von 8 bis 88 Jahren zusammen. „Der Heimatpreis ist bei uns also gut aufgehoben“, betonte er augenzwinkernd. 

Dass der mit 3.000 Euro dotierte erste Preis beim Heimatverein Warendorf gut aufgehoben war, zeigte sich schon am Ort der Verleihung, dem Gadem, das im Besitz des Heimatvereins und der Altstadtfreunde ist und einen wichtigen Teil des Dezentralen Stadtmuseums darstellt. „Es war längst fällig, dass unser überaus engagierter Heimatverein ausgezeichnet wird“, unterstrich die stellv. Bürgermeisterin Doris Kaiser in ihren Lobesworten für den 1902 erstmals gegründeten Verein, der durch seine Geschichtswerkstatt, Ausstellungen, Stadtrundgänge, Runde Tische, Klön-Nachmittage, Friedhofsführungen und vieles mehr zum lebendigen Kulturleben der Stadt Warendorf beiträgt.

Die Vorsitzende Mechthild Wolff bekannte in ihrer Dankesrede, dass der Verein von der Würdigung überrascht gewesen sei „denn auch wir wissen, dass in unserer „woken“ Zeit, Tradition nicht mehr so gefragt ist“. Die Aufgabe des Heimatvereins sei es, Geschichte und Traditionen der Stadt lebendig zu erhalten. „Denn da liegen unsere Wurzeln und der Mensch braucht Wurzeln“, verdeutlichte Wolff, die in ihrer Rede den ehemaligen Vorsitzenden sowie allen jenen dankte „die den Laden am Laufen halten“. Es sei nicht Aufgabe des Vereins, sich beliebt zu machen „Wir haben eine optimale Weiterentwicklung unserer Stadt als Ziel und versuchen Irrwege zu verhindern“, erläuterte sie und nannte einige vergangene und aktuelle Beispiele, für die sich der Heimatverein engagiert.

Für einen plattdeutschen Abschluss der Preisverleihung sorgten Celina Wolff mit der Rezitation von Augustin Wibbelts Gedicht „Dat Pöggsken“ und Franz Schulze Nahrup mit dem gemeinsam auf Platt gesungenen Lied „Uese Warnduorp“, das er mit seinem „Treckebühl“ begleitete.

Im Hintergrund brutzelten bereits die Struwen auf dem historischen, mit Holz befeuerten Küchenherd und verbreiteten einen köstlichen Duft. Zu diesem traditionellen Fastenessen mit einer Tasse Muckefuck, wie ihn die einfachen Leute hier im Gadem schon vor 100 Jahren getrunken haben, lud der Heimatverein alle Gäste herzlich ein. In den gemütlichen historischen Wohnstuben wurde dann so manche Geschichte aus der „guten, alten Zeit“ hervorgekramt und lustige plattdeutsche Dönekes zum Besten gegeben.

 

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Backten Struwen, brühten Muckefuck auf und versorgten die Gäste: Jutta Dick, Marta Redemann, Marie-Luise Mönnigmann und Celina Wolff waren nur vier der am Karfreitag vielbeschäftigten Helferinnen 

 

Warendorf, am 29. März 2024 im Gadem am Zuckertimpen 4

Bilder der Preisverleihung von Tobias Wolff

 

 

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