Befährt man die B64 von Warendorf ostwärts in
Richtung Beelen, liegt rechts von der
Bundesstraße eine Kirche, merkwürdig isoliert
von der städtischen Bebauung. Die Ursprünge
dieser so genannten Afhüppenkapelle, einem
eindrucksvollen neugotischen Backsteinbau, die
dem heiligen Johannes dem Täufer geweiht ist,
gehen bis in das 14. Jahrhundert zurück.
Zu dieser Zeit
wird in einer Urkunde von einer Mönchsklause berichtet,
die sich hier befunden habe und jährlich 12 Schweine an
den Stift Freckenhorst zu liefern hatte. Dementsprechend
exisitierte vermutlich auch bereits eine Kapelle, obwohl
dafür schriftliche Belege fehlen. Einen
solchen gibt es jedoch aus dem Jahre 1695. Denn hier
wird von einem Wunder vor dem Gnadenbild der heiligen
Jungfrau berichtet, das während einer
Bittprozession von der Alten Kirche zur Afhüppenkapellle
geschehen sein soll.
Im Jahre 1710 baute man die Kapelle
vollständig neu, sie wurde der Gottesmutter Maria
und dem heiligen Antonius von Padua geweiht. Überwiegend
Mönche des Franziskanerklosters hielten hier jetzt
regelmäßig Gottesdienste.
Die Kenntnis von der Existenz dieser kleinen Kapelle
drang durch die Franziskaner bis in den Vatikan. Papst
Gregor XVI. erließ am 5. Juli 1837 eine
päpstlichen Bulle für die Afhüppenkapelle. Darin wurde
bestimmt, dass dem Besucher der Kapelle am Fest des
Johannes des Täufers, dem 24. Juni, ein
vollkommener Ablass gewährt wird. Diese Bulle hat bis
heute Bestand.
Den
heutigen Kirchenbau ließ dann die Witwe des Johann
Heinrich Afhüppe, Maria Katharina geb. Schulze ter
Oeverst vom Architekten von Manger Mitte des 19.
Jahrhunderts errichten. Dieser baute ein
prächtiges, neugotisches Gebäude. Die Elemente dieses
Stils, der damals sehr beliebt war, verwirklichte er
hier in geradezu verschwenderischer Weise. Einen
achteckigen Turm mit acht Wasserspeiern
beispielsweise findet man bei Kirchenbauten dieser
Größenordnung selten.
Heute ist diese Kapelle im Besitz des Bistums von Münster. Gottesdienste wurden bis in die späten 50er Jahre des letzten Jahrhunderts regelmäßig abgehalten. In den 60er Jahren dann sollte - trotz der bis heute ausgezeichneten Bausubstanz und der vollständig erhaltenen Inneneinrichtung- diese Kirche abgerissen werden, was glücklicherweise verhindert wurde. Heute steht diese kleine Kirche unter Denkmalschutz und wird vom Bistum Münster als Lapidarium genutzt, d. h. sakrale Gegenstände, z. B. alte Tabernakel, Statuen u. ä. werden hier aufbewahrt. Bedauerlicherweise ist ein Zugang in das Innere dieses Gotteshauses nicht möglich.
Fährt man auf der B64 in Richtung Beelen (Bielefeld) liegt an der ersten Abfahrt rechts nach dem Osttor ein unbeschrankter, ampelgesicherter Bahnübergang. (Oritientierungspunkt rechts: Darpe - Bürocenter). Dort biegt man nach rechts ab in die Beckumer Straße. Man folgt der Beckumer Straße bis zum links abbiegenden „Gerbauletweg“ (Orientierungspunkt: „Schuhpark“). Auf dem dem Gerbauletweg fährt man zum Schluss durch eine einspurige Unterführung. Jetzt sieht man die Afhüppenkapelle in ganzer Pracht vor sich. Diese Kapelle (näheres siehe unten stehenden Link) kann – obwohl von innen vollkommen in Ordnung – nicht betreten werden. Sie wird vom Bistum Münster als Lapidarium benutzt, d. h. hier werden ausgediente sakrale Gegenstände aus anderen Kirchen aufbewahrt.
(c) Matthias Rinschen 2006
Literatur: Wilhelm Zuhorn: Kirchengeschichte der Stadt
Warendorf, Schnell Druck Warendorf, 1920 und 1984
Die Hagelfeier-Prozession 1709
Die Madonna auf dem Marienkirchplatz
100 Jahre St. Marien
Ausstellung:
100 Jahre St. Marien
Franziskanerkloster-Geschichte
Die Kanzel
Restaurierung der Krippe
Die barocke Krippe
Die Grablege
Besichtigung der Grablege am 19.5.10
2008 und 2010: Bilder des Franziskanerklosters
Besuch der Afhüppenkapelle am 2. 4. 11
Zukunft der Kapelle
Erste gemeinsame Fronleichnamsprozession 2010