Ursprung und Hintergründe des Festes Mariä Himmelfahrt
Die Wurzeln liegen in der Zeit der Stadtgründung
von Matthias M. Rinschen

Restauriertes Gnadenbild in St. Laurentius, WarendorfDas Fest Mariä Himmelfahrt wird am Samstag und Sonntag  nach dem  15. August, dem eigentlichen Festtag von der ganzen Stadt Warendorf gefeiert. Es ist Ausdruck der Verehrung der Gottesmutter Maria und findet seinen Höhepunkt in der großen Stadtprozession aller Gemeinden der Stadt am Sonntagmorgen. Die Ursprünge dieser tief in der Bürgerschaft verwurzelten Tradition  gehen wahrscheinlich bis weit in das Mittelalter zurück. Sie waren auch wohl weniger durch spektakuläre Ereignisse wie z. B. Wunder begründet, vielmehr scheint die besondere Verehrung Mariens immer schon ein Anliegen der Bürger Warendorfs gewesen zu sein.  So ist auch die Wahl der Gottesmutter als Hauptpatronin der "Neuen Kirche"  dafür ein  Beleg , zumal es zu dieser Zeit (1253) durchaus unüblich war, die Gottesmutter für das  Patrozinium (Patronat) zu wählen. Schriftliche Zeugnisse einer Marienverehrung in Warendorf liegen für die Zeit vor 1500 allerdings nur wenige vor, wohl auch eine Folge der häufigen Brandkatastrophen in der Stadt.
Nach der Reformation und  dem 30 jährigen Krieg, spätestens aber seit 1753 führte man auf Initiative des Pastors Tecken die ersten großen Marienprozessionen durch. Junge Frauen trugen dabei das Gnadenbild durch die Stadt, das wir in der "Alten Kirche" St. Laurentius bis heute steht. In dieser Zeit wurde auch besonders häufig  über Wunderheilungen in der Nähe des  Marienbildes berichtet. So sei 1753 beispielsweise ein 9 jähriges Mädchen geheilt worden, das aufgrund einer Pockenerkrankung erblindet war.

Gnadenbild von Warendorf, durch Brand beschädigtIm Sommer 2002 wurde das Warendorfer Gnadenbild durch ein Feuer schwer beschädigt, wurde aber soweit möglich restauriert. Außerdem wurde nach den Originalbildern eine Kopie der ursprünglichen Marienfigur angefertigt. Beide Bilder sind jetzt in der Laurentiuskirche zu sehen.
Anläßlich des Festes Mariä Himmelfahrt wird auch die große Stadtprozession durchgeführt, für die die Stadt besonders geschmückt wird. Berühmt und in der näheren und weiteren Umgebung einmalig sind  u. a.  die Bögen, die in den Straßen der Altstadt für diese Prozession zu Ehren Mariens errichtet werden. Dieser Brauch geht zurück auf die Zeit der österreichischen Kaiserin Maria Theresia (1717 - 1780). An besonderen Festtagen, z. B. dem Geburtstag oder Krönungstag der Monarchin, wurden in Wien aus Holz gefertigte Triumphbögen aufgestellt.  Diese Tradition wurde von zwei  Schreinergesellen aus Warendorf, die während ihrer Wanderjahre auch in Wien weilten, in ihre Heimatstadt gebracht. Man fertigte  nach und nach für die große Prozession am Fest Mariä Himmelfahrt mehrere Bögen zu Ehren Marias, der "Königin von Warendorf". Für den Unterhalt, Aufbau und die Erneuerung dieser Bögen sorgen Bürger in Eigeninitiative, sogenannte Bogengemeinschaften.

Bogen am HeumarktAm Samstagabend vor der großen Stadtprozession wird die Stadt festlich illuminiert. Die elektrische Straßenbeleuchtung ist ausgeschaltet. Gasflammen brennen an den  Bögen , die Straßen werden nur mit Bungen (rote, kugelförmige Lampions) erhellt. Dieser Abend ist Anlass für  viele Besucher, besonders aber auch für ehemalige Bürger der Stadt, nach Warendorf zu kommen um hier die besondere Atmosphäre dieses Marienfestes zu erleben.

Um alle Marienbögen zu sehen, klicke hier...
Bilder von der Illumination der Stadt...klicke hier
Bilder von der Prozession 2006.... klicke hier
Mariä Himmelfahrt um 1920 klicke hier






Ansichten des Gnadenbildes von Warendorf

 

(c) Matthias Rinschen, 2005, Bilder: Matthias Rinschen
Literatur:
Wilhelm Zurhorn: Kirchengeschichte der Stadt Warendorf, Schnellsche Buchhandlung, Warendorf 1918
 225 Jahre Mariä Himmelfahrt in Warendorf, Festschrift herausgegeben von der Pfarrgemeinde St. Laurentius, Warendorf, 1977

 

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