Struwenessen des Warendorfer Heimatvereins an Karfreitag, den 17. 4. 2023
Ein Bericht von Joe Rieder aus der Tageszeitung „Die Glocke“

 

Frische Struwen in der Pfanne, die Kanne mit Muckefuck zum Warmhalten auf dem Herd – das Bild mit Sabine Czwallina und Marie Luise Mönnigmann sowie Lotta und Carla Kosemund könnte so auch aus dem 19. Jahrhundert stammen.

 
Sie sind das traditionelle Karfreitagsessen in der Region: Struwen. Der Warendorfer Heimatverein serviert sie mit Muckefuck. Milch, Hefe, Ei, Mehl, Salz, etwas Zucker und viel gutes Fett zum Ausbacken – wenige Zutaten, aber längst nicht alles, was für Struwen, das traditionelle münsterländische Fastengericht, benötigt wird. Denn ohne die fleißigen Hände, die die – eigentlich sehr leckere – Speise zubereiten, keine Struwen. Und damit auch kein Struwenessen im Gadem, dem kleinen Häuschen am Zuckertimpen 4, das zum Dezentralen Stadtmuseum gehört. Dort lud am Karfreitag ein kleines Schild im Fenster dazu ein, nicht hungrig zu bleiben, sondern Struwen und Muckefuck zu genießen.

160 Portionen Hefeteig werden benötigt. Rund 80 Personen oder mehr würden dieser Einladung zwischen 12 und 14 Uhr Folge leisten, schätzte Mechtild Wolff, die Vorsitzende des Heimatvereins. Je Person waren zwei Struwen erlaubt, weil der veranstaltende Heimatverein kein Gastronomiebetrieb ist. Rechnerisch also durchaus 160 Portionen Hefeteig, vielleicht sogar mehr, die Sabine Czwallina und Maria Luise Mönnigmann auf dem historischen Herd vom Löffel in das brutzelnde Fett laufen ließen. „Viel Fett“, schmunzelte Mönnigmann, denn die Menschen in früheren Zeiten hätten auch am Karfreitag schwer arbeiten müssen und wollten von diesem Gericht ja auch satt werden.

Für die Süße muss es nicht Zucker sein

Damit es nicht ganz so kalorienhaltig ist, hatten die Frauen, zu denen auch Elisabeth Kiskemper und Ulla Starke gehörten, für den Teig nur jeweils einen Esslöffel Zucker auf ein Kilo Mehl genommen. Für die notwendige Süße könne man auch Äpfel, Backpflaumen, Birnen oder Zimt und Zucker dazu tun. In diesem Jahr, dem ersten traditionellen Struwenbacken seit 2019, hatten sie sich für Rosinen entschieden.

Die duftenden Hefeküchlein gingen für 1,50 Euro je Stück weg wie die sprichwörtlich warmen Semmeln. Wobei auch die Struwen direkt aus der Pfanne am besten schmecken. Dazu konnte, wer wollte, für 50 Cent je Tasse Muckefuck trinken. Jenes heiße Aufgussgetränk aus Korn und Zichorie, das, laut Wikipedia „in Farbe und Geschmack Bohnenkaffee ähnelt“. Ulla Starke schenkte es stilecht aus einer großen weißen Emaille-Kanne aus.

 

Endlich wieder! Der Heimatverein Warendorf lädt ein zum traditionellen Struwenessen und Muckefucktrinken am Karfreitag
Ort: Gadem am Zuckertimpen
Zeit: Karfreitag, den 7. 4. 2023 von 12.00 bis 14.00 Uhr

 

Welch eine Freude – nach der Corona-Zwangspause gibt es am Karfreitag endlich wieder die köstlichen Struwen, die vom bewährten Gadem-Team auf dem alten, mit Holz befeuerten Küchenherd gebacken werden.

Struwen sind das traditionelle Karfreitagsessen. Schon vor 800 Jahren empfahl der Bischof Erpho von Münster den adeligen Damen in Freckenhorst dieses einfache Hefegebäck als Fastenessen und sicher werden die Damen dem Bischof nicht erzählt haben, wie gut ihnen die Struwen geschmeckt haben.

Wie früher gibt es im Gadem eine Tasse Muckefuck dazu, dieser Ersatzkaffee wurde in dem „Kleine-Leute-Haus“ schon vor 100 Jahren getrunken.

Gemütliches Struwenessen - neuerdings in zwei Stuben des historischen Gadems - wünscht

das Gadem-Team und Mechtild Wolff
vom Heimatverein Warendorf

 

 

 

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