Der erste Warendorfer Friedhof außerhalb der
Stadtmauern wurde 1810 in der Nähe des Osttors angelegt.
Vorher wurden die Toten auf dem „Kirchhof“ begraben,
also um die Kirche herum. Als der Friedhof am Osttor zu
klein wurde, richtete die Stadt ein größeres
Friedhofsgelände an der Breiten Straße ein. Auf dem
ehemaligen Friedhof am Osttor entstand der
„Zumloh-Park“.
Im
Zentrum des Parks finden wir ein bemerkenswertes
Grabmal, einen Obelisken mit folgender Inschrift:
Franz Joseph Zumloh
geboren zu Warendorf am 16. März 1764
starb dortselbst am 7. Mai 1854
Ritter des Kgl .Pr. Roten Adlerordens 3. Kl. m.Schl.
Mildtätiger Stifter des Josephs-Hospitals
Durch Frömmigkeit, Güte und Freigebigkeit hat er
sich ein Denkmal errichtet, dauernder als Erz.
Die Grabinschrift orientiert sich an
Horaz (Carmina III 30): "Exegi monumentum aere
perennius/ regalique situ pyramidum altius..." - "Ich
habe mir ein Denkmal gesetzt, dauerhafter als Erz und
höher als der prächtige Bau der Pyramiden..." - Das sagt
in aller Bescheidenheit Horaz von sich selbst.
(Anmerkung: Dr. Gühne)
Wer war Franz
Joseph Zumloh?
Als Sohn eines Textilkaufmanns wuchs an der Oststr. Nr.
4 auf. Durch Fleiß und Tüchtigkeit mehrte er das von den
Eltern begründete Vermögen. Er wurde wohlhabend. Zumloh
blieb aber ein anspruchsloser, bescheidener Mensch, der
tief verwurzelt war im christlichen Glauben. Mit seinem
Vermögen half er den Armen und Notleidenden, wo er
konnte.
Und die Not war groß in jenen Tagen. In vielen
Tagelöhner-Familien reichte das Geld nicht für das
tägliche Brot. Erdrückend wurde die Not, wenn die Eltern
erkrankten. Der Tagelohn blieb aus, niemand war da, der
die Kranken pflegte und gesunde Nahrung bereitete. Woher
sollte das Geld für den Arzt und die Arznei kommen?
Krankheit bedeutete damals für die meisten Familien
grenzenlose Verelendung.
Franz Joseph Zumloh half, wo er Not und Elend fand.
Seine Freigebigkeit und seine Sorge für die leidenden
Mitmenschen war bald allen Bürgern unserer Stadt
bekannt.
Um die Not der Schwerkranken zu lindern begründete
Franz Joseph Zumloh an der Lüningerstraße ein Hospital,
das allen Kranken und Gebrechlichen zur Aufnahme offen
stehen sollte. Eine Stiftung von 53 000 Thalern „zur
Minderung des kränklichen Zustandes“ sollte das
Krankenhaus finanziell absichern.
Bei der feierlichen Einweihung des Hospitals am 16.
November 1843 übertrug Zumloh die Verwaltung des Hauses
dem ersten Kuratorium. Die Schlüssel des Krankenhauses
überreichte er zwei Clemensschwestern und übertrug ihnen
damit die Sorge für die Kranken. Seinem Stifter zu Ehren
wurde das Krankenhaus „Josephs-Hospital“ genannt.
Um ihrem Wohltäter zu danken zogen die Warendorfer
Bürger am Abend dieses denkwürdigen Tages in einem
prächtigen Fackelzug zu seiner Wohnung an der Oststraße.
Als
Zeichen ihrer besonderen Verehrung überreichten sie ihm
eine zwölfzackige, aus Silber getriebene Krone. Tief
bewegt nahm Franz Joseph Zumloh das Geschenk, die
Bürgerkrone, entgegen.
Im Stirnteil der Krone las er die Inschrift:
„Was Ihr einem dieser meiner geringsten Brüder gethan
habt,
das habt Ihr mir gethan“.
Unter dem Stadtwappen fand er die Widmung:
„Dem edlen Bürger. Die dankbare Bürgerschaft“.
Eine solche Ehrung war noch nie einem Warendorfer Bürger
zuteil geworden.
Auch der Preußische König würdigte Franz Joseph Zumlohs
Verdienste durch die Verleihung des Roten Adlerordens.
Als König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen 1847 auf der
Durchreise in Warendorf Station machte, wurde ihm zu
Ehren ein Empfang im Festsaal der „Gesellschaft
Harmonie“ gegeben, bei dem der Stifter des
Josephs-Hospitals dem König vorgestellt wurde.
1854 starb Franz Joseph Zumloh hochbetagt. Er wurde
unter Anteilnahme der gesamten Bevölkerung auf dem
Ehrenplatz in der Mitte des Friedhofs am Osttor
beigesetzt, dort, wo noch heute der Obelisk an ihn
erinnert.
In der Eingangshalle des heutigen Josephs-Hospitals
erinnert sein Bild und die dort ausgestellte Bürgerkrone
an den großen Wohltäter unserer Stadt.
Bilder: Archiv der Altstadtfeunde
Mechtild Wolff 2008
Heinrich Blum, von allen "Mister Blum" genannt
Franz Joseph
Zumloh, der Begründer des Josephshospitals
Maria Anna
Katzenberger und Heinrich Ostermann
Hermann Josef
Brinkhaus,
Gründer der Firma Brinkhaus
Eduard
Wiemann und die Villa Sophia
Anna
Franziska Lüninghaus, Gründerin der Marienstiftung
Wilhelm
Zuhorn, Geheimer Justizrat und Geschichtsforscher
Bernard
Overberg, der Lehrer der Lehrer
Arthur
Rosenstengel, Seminarlehrer, Musikerzieher und Komponist
Pauline
Hentze, Begründerin der Höheren Töchterschule
Franz
Strumann, Pastor und Förderer der höheren Mädchenbildung
Dr. Maria
Moormann, die mutige Direktorin der Marienschule
Josef Pelster,
der Schulrat und Naturfreund
Wilhelm
Diederich, Bürgermeister von 1869-1904
Hugo
Ewringmann, Bürgermeister von 1904-1924
Theodor
Lepper, Stadtrendant und Retter in den letzten Kriegstagen
Clara Schmidt,
Kämpferin für die Frauenliste im Stadtparlament
Elisabeth
Schwerbrock, eine hochengagierte Stadtverordnete,
Eugenie
Haunhorst, die Kämpferin für ihre Heimatstadt
Paul Spiegel,
Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland
Paul
Schallück, der vergessene Nachkriegsschriftsteller
Heinrich
Friedrichs, ein Warendorfer Künstler
Theo
Sparenberg, Kinokönig und Tanz- und Anstandslehrer
Wilhelm
Veltman, Retter der historischen Altstadt
Rainer. A. Krewerth, ein schreibender Heimatfreund
Prof. Dr. Alfons
Egen
ein begnadeter Lehrer und Heimatfreund
Änneken Kuntze und ihre Schwester Lilli
Elisabeth Schwerbrock, Stadtverordnete in Warendorf
Anni Cohen und ihre Familie - von Warendorf nach Südafrika und Palästina
Eduard Elsberg erbaute das erste große Kaufhaus in Warendorf