1903 wird der Katholische Deutsche Frauenbund gegründet. Zur Nachfolgerin der Gründungs-vorsitzenden Emilie Hopmann wird auf der Straßburger Delegiertenversammlung im Oktober 1912 Hedwig Dransfeld (1871-1925) gewählt. Aus Gesundheitsgründen muss sie 1924 den hauptamtlichen Vorsitz des Gesamtbundes niederlegen. Erst im Januar 1926 findet sie in Dr. Gerta Krabbel eine Nachfolgerin. Die Delegiertenversammlung im Oktober 1924 in Hildesheim beauftragt angesichts der Vakanz im Vorsitz Clara Schmidt aus Warendorf, interimistisch den Gesamtbund zu führen.
Clara Schmidt hatte dafür ausreichende Voraussetzungen.
Ihr Vater, der aus Ennigerloh stammende Joseph Ignaz Willebrand (geb. 2.4.1829) ist nicht nur lange Jahre Amtsgerichtsrat in Warendorf und als solcher der Vorgänger Wilhelm Zuhorns gewesen, sondern auch von 1892 bis 1908 Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses (= 2. Kammer des Parlaments für das Königreich Preußen). Beruflich ist er zunächst am Untergericht in Oelde (1859-1875) tätig, seit 1875 als Kreisgerichtsrat (nach der großen Justizreform von 1879 „Amtsgerichtsrat“) in Warendorf, wo er 1879 das Anwesen Ostraße 39 erwirbt und 1894 in Pension geht.
Clara Gertrud Maria Willebrand ist das jüngste von sechs Kindern und am 23. Januar 1874 in Oelde geboren. Ihre Paten sind Christian Rath, ein Schwager des Vaters, und eine Schwester der Mutter, Gertrud Kistemaker und heiratet am 20. Mai 1895 den damaligen Gerichtsreferendar Edmund Schmidt, der am 13. Juni 1914 im 56. Lebensjahr in Badenweiler als Landesobergerichtsrat stirbt. Sein Leichnam wird 1936 nach Warendorf überführt; Clara findet nach ihrem Tod am 24.2.1949 neben ihm ihre letzte Ruhe. Die Ehe bleibt kinderlos.
Schon 1909 hat Clara Schmidt in Karlsruhe, wo die Familie seit 1901 wohnt, den ersten Zweigverein des Katholischen Frauenbundes in Baden ins Leben gerufen. Spätestens 1918 gehört sie dem Reichsvorstande des Frauenbundes an. 1920 siedelt sie nach Warendorf zurück, um ihre hochbetagten Eltern zu betreuen und wird recht bald Nachfolgerin von Selma Ewrigmann, deren Mann Bürgermeister war, im Amt der Frauenbundvorsitzenden in Warendorf. In diesem Amt folgen ihr 1944 ihre Nichte Maria Stieve und in den 60er Jahren ihre Großnichte Margret Stieve. 1924 kandidiert Clara Schmidt auf Platz 1 der sogenannten „Frauenliste“ mit Erfolg für den Stadtrat, dem sie nach ihrer Wiederwahl 1929, nun auf der Zentrumsliste, bis 1933 angehört.
Clara Schmidt hat über die katholische Frauenarbeit den Weg in die Politik gefunden, in der sie sich elternhausbedingt ohne Mühe zurechtgefunden hat. Sie ist dem politischen Katholizismus, dessen politisch-parlamentarische Organisation das Zentrum gewesen ist, und seiner ausgesprochen sozialen Programmatik zuzuordnen. Die „Frauenliste“ 1924, deren Kandidatinnen allesamt durch die Mitgliedschaft im Katholischen Frauenbund, teilweise zudem auch noch familiär verbunden waren, ist nur als eine Verlegenheitsantwort auf die spezielle Warendorfer Borniertheit, der das passive Frauenwahlrecht noch ungeläufig gewesen ist, einzuordnen.
Die vorstehende Skizze verzichtet auf Belege.
Künftig incl. aller
Nachweise:
F. Bernward Fahlbusch, Clara Schmidt, in: Münsterland.
Jahrbuch des Kreises Warendorf, 2020.
Dr. Bernward Fahlbusch
14.August 2009
Das Bild Clara Schmidts steht exklusiv nur dem
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Heinrich Blum, von allen "Mister Blum" genannt
Franz Joseph
Zumloh, der Begründer des Josephshospitals
Maria Anna
Katzenberger und Heinrich Ostermann
Hermann Josef
Brinkhaus,
Gründer der Firma Brinkhaus
Eduard
Wiemann und die Villa Sophia
Anna
Franziska Lüninghaus, Gründerin der Marienstiftung
Wilhelm
Zuhorn, Geheimer Justizrat und Geschichtsforscher
Bernard
Overberg, der Lehrer der Lehrer
Arthur
Rosenstengel, Seminarlehrer, Musikerzieher und Komponist
Pauline
Hentze, Begründerin der Höheren Töchterschule
Franz
Strumann, Pastor und Förderer der höheren Mädchenbildung
Dr. Maria
Moormann, die mutige Direktorin der Marienschule
Josef Pelster,
der Schulrat und Naturfreund
Wilhelm
Diederich, Bürgermeister von 1869-1904
Hugo
Ewringmann, Bürgermeister von 1904-1924
Theodor
Lepper, Stadtrendant und Retter in den letzten Kriegstagen
Clara Schmidt,
Kämpferin für die Frauenliste im Stadtparlament
Elisabeth
Schwerbrock, eine hochengagierte Stadtverordnete,
Eugenie
Haunhorst, die Kämpferin für ihre Heimatstadt
Paul Spiegel,
Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland
Paul
Schallück, der vergessene Nachkriegsschriftsteller
Heinrich
Friedrichs, ein Warendorfer Künstler
Theo
Sparenberg, Kinokönig und Tanz- und Anstandslehrer
Wilhelm
Veltman, Retter der historischen Altstadt
Rainer. A. Krewerth, ein schreibender Heimatfreund
Prof. Dr. Alfons
Egen
ein begnadeter Lehrer und Heimatfreund
Änneken Kuntze und ihre Schwester Lilli
Elisabeth Schwerbrock, Stadtverordnete in Warendorf
Anni Cohen und ihre Familie - von Warendorf nach Südafrika und Palästina
Eduard Elsberg erbaute das erste große Kaufhaus in Warendorf