Mit der Gedenktafel, die der Heimatverein am Haus Markt 15 heute anbringt, wollen wir die Erinnerung wach halten an Wilhelm Veltman. Sein Leben war eng mit diesem Haus verbunden, denn sein Urgroßvater, der Apotheker Jodokus Veltman, erwarb es 1881, uns allen bekannt als die Hirschapotheke. Gern erzählte Wilhelm Veltman aus der wechselvollen Geschichte dieses Hauses, das im 16. Jahrhundert den renommierten Gasthof „Zum Schwanen“ beherbergte. 1534 nahm hier Franz von Waldeck mit seinem Gefolge Quartier, um der Hinrichtung der Wiedertäufer zusehen zu können. An diese Gasthoftradition anknüpfend, richtete Wilhelm Veltman zusammen mit seinem Sohn im Gewölbekeller des Hauses die Weinstube „Zum Schwanen“ ein. Sie war viele Jahre lang ein Treffpunkt für Liebhaber einer besonderen Altstadt-Atmosphäre.
2006, viel zu früh, verstarb Wilhelm Veltman im Alter von 76 Jahren. Er war Warendorfer mit Leib und Seele und kaum jemand kannte unser Städtchen so gut wie er. Das genügte ihm aber nicht, er wollte sich für seine Heimatstadt einsetzen.
Sein Motto war:
„Gutes tut man nur durch Taten“.
30 Jahre lang war er aktives Mitglied im Heimatverein, davon 13 Jahre als stellv. Vorsitzender.
Als in den 1970er Jahren das Sophienstift abgerissen wurde und eine rigorose Stadtsanierung diskutiert wurde, machte er sich zum Wortführer der Warendorfer Bürger, die die Altstadt in ihrer historisch gewachsenen Struktur erhalten wollten. Eine autogerechte Innenstadt, die den Abriss ganzer Straßenzüge in der Altstadt erfordert hätte, konnte er sich nicht vorstellen. Im 1979 einberufenen „Beirat für die Altstadterneuerung“ vertrat er den Heimatverein mit großer Sachkunde und der ihm eigenen freundlichen Direktheit. Sein Ziel war es, den geschichtlichen Stadtgrundriss der Altstadt mit ihrer schwingenden Straßenführung zu erhalten. Dieses städtebauliche Meisterwerk verteidigte er mit großer Leidenschaft und glücklicherweise mit Erfolg.
Er wollte aber noch mehr tun, um viele Bürger zu bewegen, die historische Altstadt zu neuem Leben zu erwecken. Mit dem Heimatverein zusammen gründete er 1980 die „Altstadtfreunde“, und wurde deren erster Vorsitzender. Wilhelm Veltman wusste die Menschen zu begeistern. Viele Bürger waren bereit, mit ihm zusammen den Pickel, die Schaufel und die Schubkarre in die Hand zu nehmen. Mit ihren unzähligen Arbeitseinsätzen an historischen Altstadthäusern erreichten die Altstadtfreunde, dass es „schick“ wurde, ein altes Haus in der Innenstadt zu kaufen, es zu sanieren und dort zu wohnen. Viele von ihnen werden sich daran erinnern, dass das Haus Kolkstiege 1 zur Initialzündung wurde!
Wilhelm Veltman selbst ging beim Neuanstrich dieses Hauses einen mutigen Weg. Er hatte herausgefunden, dass der Originalanstrich aus aufgemalten Klinkern bestand. So verwandelte er das Haus Markt 15 total, das vorher hellblau angestrichen gewesen war und ein Pendant zur Löwenapotheke bildete. Für die Warendorfer war das zuerst sehr gewöhnungsbedürftig, aber heute ist diese Gestaltung eine große Bereicherung für den Marktplatz. An diesem Anstrich wird deutlich, welche Wege man früher ging, um mit einem Klinkerbau glänzen zu können.
Die damals ziemlich entvölkerte Innenstadt wurde wieder ein beliebter Wohnstandort. Wilhelm Veltman und seine Mitstreiter haben den Warendorfer Bürgern und mittlerweile auch einer Vielzahl von Touristen die historische Altstadt wieder bewusst gemacht und wir wissen heute, wie schön es ist, hier zu wohnen, zu flanieren, einzukaufen und in den vielen Straßencafés die Atmosphäre der Altstadt zu genießen.
Immer wieder appellierte Wilhelm Veltman an die Bürgerschaft und an alle Verantwortlichen in Rat und Verwaltung, doch alles zu tun, um in gemeinsamer Anstrengung das unverwechselbare Gesicht unserer Stadt und unserer Ortsteile zu erhalten.
Oft stellte er das Schicksal des 1974 abgerissenen Sophienstiftes als Mahnung in den Raum. „Nur durch die Erhaltung unserer reichen Geschichte haben wir gesunde Zukunftschancen. Wenn wir uns von kurzschlüssigem Profit- und Rentabilitätsstreben regieren lassen, werden wir den Ansprüchen einer historischen Stadt nicht gerecht!“
Diese Forderungen sind heute genau so aktuell wie damals.
An vielen gelungenen Sanierungen der letzten Jahre hätte Wilhelm Veltman seine helle Freude. Den so sehr großzügigen Umgang mit der Gestaltungssatzung der Altstadt würde er jedoch deutlich verurteilen und die dann auf dem Fuße folgende Kritik mit einem Lächeln einstecken.
“War früher bürgerschaftlicher Gestaltungswille mitbestimmend
für Aufbau und Blüte der mittelalterlichen Stadt,
so ist heute die Erneuerung dieser Stadt
ohne bürgerschaftliche Initiative undenkbar.“
Das war Wilhelm Veltmans Prämisse und so verstehen sich auch heute Heimatverein und Altstadtfreunde.
In viel besuchten Vortragsveranstaltungen mit Fachleuten, Informationsveranstaltungen, Bürgergesprächen am „Runden Tisch“, Resolutionen und Bürgeranträgen an den Rat, Zeitungsartikeln und Leserbriefen warb er für die Standpunkte der Vereine zur Altstadtsanierung. Wie wir heute wissen, konnte er die Entwicklung in die richtige Richtung bringen.
Die Kämpfe der 1980er und 90er Jahre haben viel Energie und Kraft gekostet. Warendorf würde aber heute anders aussehen, hätten nicht damals Altstadtfreunde und Heimatverein mit ihren engagierten Vorsitzenden Wilhelm Veltman und Rainer A. KrewerthHeinrich Blum, von allen "Mister Blum" genannt
Franz Joseph
Zumloh, der Begründer des Josephshospitals
Maria Anna
Katzenberger und Heinrich Ostermann
Hermann Josef
Brinkhaus,
Gründer der Firma Brinkhaus
Eduard
Wiemann und die Villa Sophia
Anna
Franziska Lüninghaus, Gründerin der Marienstiftung
Wilhelm
Zuhorn, Geheimer Justizrat und Geschichtsforscher
Bernard
Overberg, der Lehrer der Lehrer
Arthur
Rosenstengel, Seminarlehrer, Musikerzieher und Komponist
Pauline
Hentze, Begründerin der Höheren Töchterschule
Franz
Strumann, Pastor und Förderer der höheren Mädchenbildung
Dr. Maria
Moormann, die mutige Direktorin der Marienschule
Josef Pelster,
der Schulrat und Naturfreund
Wilhelm
Diederich, Bürgermeister von 1869-1904
Hugo
Ewringmann, Bürgermeister von 1904-1924
Theodor
Lepper, Stadtrendant und Retter in den letzten Kriegstagen
Clara Schmidt,
Kämpferin für die Frauenliste im Stadtparlament
Elisabeth
Schwerbrock, eine hochengagierte Stadtverordnete,
Eugenie
Haunhorst, die Kämpferin für ihre Heimatstadt
Paul Spiegel,
Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland
Paul
Schallück, der vergessene Nachkriegsschriftsteller
Heinrich
Friedrichs, ein Warendorfer Künstler
Theo
Sparenberg, Kinokönig und Tanz- und Anstandslehrer
Wilhelm
Veltman, Retter der historischen Altstadt
Rainer. A. Krewerth, ein schreibender Heimatfreund
Prof. Dr. Alfons
Egen
ein begnadeter Lehrer und Heimatfreund
Änneken Kuntze und ihre Schwester Lilli
Elisabeth Schwerbrock, Stadtverordnete in Warendorf
Anni Cohen und ihre Familie - von Warendorf nach Südafrika und Palästina
Eduard Elsberg erbaute das erste große Kaufhaus in Warendorf