Die Textilverleger in Freckenhorst
von Mechtild Wolff

Als die Freckenhorster noch in erster Linie von der Landwirtschaft lebten und nur gelegentlich Leinen-ballen auf dem Markt verkauften, mussten sie oft zu Fuß bis nach Münster laufen, um dort bessere Preise zu erzielen. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entwickelte sich der Beruf des Webers. 1809 wurden in Freckenhorst 219 Handweber registriert. Diese Weber hatten zwar noch Landwirtschaft, die Erträge aus der Weberei wurden aber immer wichtiger. Je mehr man webte, umso besser konnte die Familie versorgt werden. Deshalb ließen die meisten Weber ihre Webwaren durch einen Leinenhändler verkaufen, den man Verleger nannte. Diese Textilverleger verkauften die Ware schneller und erzielten auch bessere Preise. Sie verdienten am Handel recht gut, darum waren sie bestrebt, die Weber an sich binden, indem sie ihnen das benötigte Garn zur Verfügung stellten und ihnen bei Bedarf auch Vorschüsse zahlten. Gute Garnzuteilungen hatten außerdem den Vorteil, dass die Webwaren eine gleichmäßige Qualität hatten. Diese Leinwand brachten die Verleger dann zu ihren Kunden bis ins Ruhrgebiet, an die Nordsee und nach Holland. Zuerst gingen die Tuchhändler zu Fuß, so, wie es die Tödden aus der Gegend von Mettingen taten. Waren sie aber wohlhabender geworden, kauften sie Pferd und Wagen. Das war aber bei den wenigsten Leinenhändlern im ländlichen Raum der Fall.

Schon seit 1700 wird von dem Linnentuchmacher, Tuchmacher und späteren Leinen- und Plüschweber Zurwieden berichtet. 1814 gehörte er zu den wenigen Webern, die zwei Handwebstühle besaßen und als Verleger tätig waren. Eine andere Verlegerfamilie in Freckenhorst war die Familie Heuveldop, die in ihrem großen Fachwerkhaus mitten im Dorf die Leinen- und Nesselballen lagerte, um sie dann zu verkaufen. Die Garne stellte auch Heuveldop den Webern zur Verfügung. Später wurde in diesem Haus eine Faktorei eingerichtet, wo mehrere Weber im Lohn arbeiteten. Im Nebenhaus betrieb die Ehefrau einen Gemischtwarenladen, in dem Textilien verkauft wurden, aber auch Lebensmittel und Brandwein.

 

Startseite Stadtmuseum Kirchen Lexikon Erlebte Geschichte Archiv Über uns
Bilderbogen Gadem St. Laurentius Persönlichkeiten Veranstaltungen
Video Tapetensaal St. Marien Straßennamen     Impressum
  Torschreiberhaus Christuskirche Mariä Himmelfahrt      
  Haus Bispinck St. Joseph Karneval      
    Affhüppenkapelle Fettmarkt      


Heimatverein Warendorf e. V., Vorsitzende: Mechtild Wolff, An der Kreutzbrede 7, 48231 Warendorf, Tel: 02581 2135        
E-Mail: vorstand@heimatvereinwarendorf.de
Copyright: Heimatverein Warendorf (C) 2005 -2024 (Impressum und Datenschutzerklärung)