Firma „Josef Kreimer“, Plüschweberei
von Mechtild Wolff

Josef Kreimer 1852 -193

Schon seit 300 Jahren finden sich Spuren der alten Weberfamilie Kreimer in Freckenhorst, die. auch als Verleger für handgewebtes Leinen tätig war. 1882 beendete Josef Kreimer das Verlagswesen und gründete eine Faktorei, zusammen mit Bäumker, Breede, Bröckelmann, Höckelmann und Zurwieden. Die Faktoren schufen große Arbeitsräume, in denen viele Weber Arbeit fanden und nach Länge und Qualität des Webstückes entlohnt wurden. In Freckenhorst klapperten bald 145 Webstühle. Viele Freckenhorster Handweber hatten sich auf die Herstellung von Plüsch spezialisiert, in der Regel den gewöhnlichen, einfarbigen Plüsch. Nur wenige besonders qualifizierte Weber stellten schon gemusterten Plüsch auf Jaquardwebstühlen her.

 

1894 stieg Josef Kreimer aus der Faktorei aus und gründet mit seinen Söhnen Theodor und Bernhard die Firma „Josef Kreimer“. Nun webte er ausschließlich Plüsch, damit war mehr Geld zu verdienen und auch die Weber konnten besser bezahlt werden. Bald aber erkannte Josef Kreimer, dass die Ära der Handweberei zu Ende ging. Auch die Gemeindeverwaltung und der Landrat beförderten durch Finanzanreize die Pläne zur Industrialisierung, um der zunehmenden Verarmung der Bevölkerung entgegenzuwirken.

alte Heuveldopsche Mühle
Darum kaufte die Firma „Josef Kreimer“ 1906 die Heuveldopsche Mühle für 48.000 Mark. Hier hatte die Bandweberei H. B. Heuveldop die erste mechanische Weberei in Freckenhorst betrieben.
 

Die Firma „Josef Kreimer“ richtete eine Weberei mit mechanischen Webstühlen ein, die speziell für Plüsch konstruiert worden waren. Die 60 Webstühle brachte die Firma „Ww. P. Willemsen“ aus Mönchengladbach in die Firma „Josef Kreimer“ ein, damit wurde Willemsen Teilhaber. Es wurde für zehn Jahre vertraglich festgelegt, dass Kreimer die Räumlichkeiten und die Arbeitskräfte stellte und Willemsen die technische Ausrüstung.

Zur Beschaffung von Strom wurde eine Lokomobile betrieben. Sie stand in Schwichtenhövels alter Mühle, auf dem Gelände am heutigen Groneweg, das Heinrich Wolff gehörte.

Die 70 erfahrenen Plüschweber stellten nun den gemusterten Plüsch zu wesentlich niedrigeren Preisen tadellos her. Einen Namen machte sich die Firma

 „Josef Kreimer“ mit gemustertem Plüsch und Mokett, einem festen, hochwertigen Wollplüsch, meistens in weinrot, der damals auf fast jedem Sofa zu finden war. Sehr lukrativ war auch die Herstellung des so beliebten Blumenplüschs. Die Geschäfte liefen bestens.  

 

1913 schied der älteste Sohn Theodor aus der Firma seines Vaters Josef Kreimer aus und gründete am Groneweg in Schwichtenhövels Mühle die Firma „Theodor Kreimer“. Er produzierte wie sein Vater hauptsächlich Plüsch. Bernhard Kreimer wollte die Firma „Josef Kreimer“ auch nicht übernehmen. Er war kaufmännisch orientiert und arbeitete später viele Jahre lang als Vertreter in der Firma seines Bruders Theodor.

 

Da der Vertrag mit der Firma „Ww. P. Willemsen“ noch bis 1917 lief, blieb die Firma „Josef Kreimer“ bis dahin bestehen. Dann verkaufte Willemsen die 60 mechanischen Webstühle an die Firma Zurwieden, die damals auch noch zu den Plüschwebern gehörte.

Josef Kreimer war jetzt 66 Jahre alt und setzte sich zur Ruhe. Die Firma „Josef Kreimer“ wurde 1925 aus dem Handelsregister gelöscht.

Familie Josef und Anna Kreimer

 

 

 

 

 

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