Der
Textilkaufmann Josef Dieckhoff kam aus Horstmar, wo sein Vater Bernhard
Dieckhoff mit Fritz-Karl Schulte 1919 die Strumpffabrik Schulte &
Dieckhoff, bekannt unter dem Firmen-namen „nur die“,
begründete. Durch seine Heirat mit Hedwig Schange kam Josef Dieckhoff
nach Warendorf und gründete hier direkt nach dem Zweiten Weltkrieg die
Schürzenfabrik Dieckhoff. Er begann in der oberen Etage der alten
Knabenschule an der Marienkirche und nähte hier auf drei Nähmaschinen
weiße Servierschürzen. Als er 1950 schon 30 Mitarbeiterinnen
beschäftigte, erwarb er an der Tönneburg eine Fabrikationshalle mit
Wohnhaus. Das gesamte Fertigungsprogramm bestand aus-schließlich aus
weißen Servier-schürzen und Häubchen, Schwestern-schürzen und
Laborkitteln für Krankenhäuser, weißen Cocktail- und
Frauenträgerschürzen sowie weißen Kinderschürzen. Vornehmlich wurden
Linon (Cretonne in Spezialaus-rüstung), Klöppelspitzen sowie Stickereien
aus Lustenau in Vorarlberg verarbeitet. Für Kinderschürzen wurde Voile
und Organdi verwendet.
Josef Dieckhoff hatte durch die Verarbeitung von ausschließlich
weißen Stoffen eine Marktlücke entdeckt. Alle deutschen Hersteller von
farbigen Kitteln, Schürzen und anderen Bekleidungsartikeln konnten aus
technischen Gründen keine weißen Artikel herstellen. So gab es für die
Firma Dieckhoff keinerlei Absatzprobleme. Sie belieferte den
Einzelhandel und Versandhäuser wie Neckermann, Quelle und Otto.
Schon bald waren auch die neuen Räumlichkeiten für die nunmehr 50
Mitarbeiterinnen zu eng geworden und es musste angebaut werden. Auf
einem sechs Meter langen Zuschneide-Tisch mit dazugehörigem Legewagen
konnten in einem Zuschnitt bei 100 bis 150 Lagen bis zu 2.000 Schürzen
gleichzeitig zugeschnitten werden. Wie zu jener Zeit üblich, wurde
weitestgehend im Akkord gearbeitet. Viele Spezialmaschinen für
Stickereien, Bündchen und Träger verein-fachten die einzelnen
Arbeitsgänge.
Ende der 1960er Jahre beschäftigte Dieckhoff 80 Mitarbeiter, die bis
zu 1.500 Teile pro Tag fertigten. Mit der Zweigniederlassung in Clarholz
wurde die Produktion erhöht und zusätzlich wurde viel Heimarbeit
vergeben.
Anfang der 1970er Jahre wurde die Geschäftslage immer schwieriger.
Die Konkurrenz im Ausland produzierte kostengünstiger und 1974 musste
die Schürzenfabrik Dieckhoff schließen.
Fabrikhalle der Firma Dieckhoff an der Tönneburg 62
Textilindustrie in Warendorf
Kette und Schuss - von der Handwebei zur Textilindustrie
„Anton
Eickholt & Erben“ - feine Damast- und Gebildweberei
elegante Damenmode
„Villa Sophia“, später
„Sophienstift“ genannt
"Textilstadt Warendorf"
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