Firma „H. Brinkhaus“  1879-2011
von Mechtild Wolff

 

Nach der Trennung von Eduard Wiemann gründete Hermann Josef Brinkhaus 1879 die Firma „H. Brinkhaus“ und baute auf der Emsbleiche am nördlichen Emsufer die neuen Fabrikgebäude. Brinkhaus kaufte moderne Webstühle und die neuartige Gasbeleuchtung sorgte für gleichmä-ßiges Licht. Es klapperten jetzt über 130 Web-stühle und die Belegschaft war auf über 100 Mitarbeiter angewachsen.

1885 starb Hermann Josef Brinkhaus im Alter von nur 66 Jahren. Seine beiden Söhne Hermann und Bernhard übernahmen die Geschäftsführung und hatten schnell Erweiterungspläne. Das war sehr schwierig, denn das Firmengelände lag im Überflutungsgebiet der Ems und durch das Gelände ging der Gelbe Kolk. So wurde 1897 ein Zweigwerk in Sassenberg und 1908 in Freckenhorst gebaut. Brinkhaus produzierte über 50 verschiedene Gewebearten. Wegen der großen Konkurrenz auf diesem Sektor spezialisierte sich die Firma 1911 auf Inlett. Damit begann der wirkliche Erfolg der Firma Brinkhaus.

Das neue Jahrhundert brachte viele gute Jahre, aber auch die beiden Weltkriege, die für eine Inlett-Firma besonders schwierig waren, denn hochwertige Baumwolle aus den USA und aus Ägypten war nicht zu bekommen. In den Wirtschaftswunderjahren nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte auch Brinkhaus ein enormes Wachstum, beschäftigte über 1000 Mit-arbeiter und wurde zu einem der bedeutendsten Inlett- und Bettenhersteller weltweit.

Die Firma Brinkhaus war ein Familienbetrieb, die Geschäfts-führung bestand fast ausschließ-lich aus Familienmitgliedern. Die Mitarbeiter hielten in guten und in schlechten Zeiten fest zusammen. „Brinkhäuser“,  arbeiteten hart, feierten aber auch tolle Betriebs-feste, Betriebsausflüge und Jubiläen miteinander. Für Stimmung sorgte die „Brinkhaus Kapelle“, die 1935 gegründet worden war. All das ist in der Werkzeitung „Ketting und Einschlag“ für die Nachwelt dokumentiert.

Umso schmerzlicher war es, dass auch Brinkhaus von der Konkurrenz in Fernost und China erdrückt wurde. 2011 ging die lange, sehr erfolgreiche Geschichte der Firma „H. Brinkhaus“ nach 132 Jahren zu Ende und mit ihr auch die Warendorfer Textilindustrie. Die Weberstadt Warendorf gibt es nicht mehr und viele Warendorfer Bürger wissen heute nicht, dass die Weberei über Jahrhunderte die Bürger dieser Stadt ernährt hat und Warendorf wegen des feinen „Warendorfer Linnens“ und des hervorragenden Inletts Weltruf hatte.

 

 

 

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