Nach
der Trennung von Eduard Wiemann gründete Hermann Josef Brinkhaus 1879
die Firma „H. Brinkhaus“ und baute auf der Emsbleiche am nördlichen
Emsufer die neuen Fabrikgebäude. Brinkhaus kaufte moderne Webstühle und
die neuartige Gasbeleuchtung sorgte für gleichmä-ßiges Licht. Es
klapperten jetzt über 130 Web-stühle und die Belegschaft war auf über
100 Mitarbeiter angewachsen.
1885 starb Hermann Josef Brinkhaus im Alter von nur 66
Jahren. Seine beiden Söhne Hermann und Bernhard übernahmen die
Geschäftsführung und hatten schnell Erweiterungspläne. Das war sehr
schwierig, denn das Firmengelände lag im Überflutungsgebiet der Ems und
durch das Gelände ging der Gelbe Kolk. So wurde 1897 ein Zweigwerk in
Sassenberg und 1908 in Freckenhorst gebaut. Brinkhaus produzierte über
50 verschiedene Gewebearten. Wegen der großen Konkurrenz auf diesem
Sektor spezialisierte sich die Firma 1911 auf Inlett. Damit begann der
wirkliche Erfolg der Firma Brinkhaus.
Das neue Jahrhundert brachte viele gute Jahre, aber auch die beiden
Weltkriege, die für eine Inlett-Firma besonders schwierig waren, denn
hochwertige Baumwolle aus den USA und aus Ägypten
war nicht zu bekommen. In den Wirtschaftswunderjahren nach dem Zweiten
Weltkrieg erlebte auch Brinkhaus ein enormes Wachstum, beschäftigte über
1000 Mit-arbeiter und wurde zu einem der bedeutendsten Inlett- und
Bettenhersteller weltweit.
Die Firma Brinkhaus war ein Familienbetrieb, die
Geschäfts-führung bestand fast ausschließ-lich aus Familienmitgliedern.
Die Mitarbeiter hielten in guten und in schlechten Zeiten fest zusammen.
„Brinkhäuser“,
arbeiteten hart, feierten aber auch tolle Betriebs-feste,
Betriebsausflüge und Jubiläen miteinander. Für Stimmung sorgte die
„Brinkhaus Kapelle“, die 1935 gegründet worden war. All das ist in der
Werkzeitung „Ketting und Einschlag“ für die Nachwelt dokumentiert.
Umso schmerzlicher war es, dass auch Brinkhaus von der Konkurrenz in
Fernost und China erdrückt wurde. 2011 ging die lange, sehr erfolgreiche
Geschichte der Firma „H. Brinkhaus“ nach 132 Jahren zu Ende und mit ihr
auch die Warendorfer Textilindustrie. Die Weberstadt Warendorf gibt es
nicht mehr und viele Warendorfer Bürger wissen heute nicht, dass die
Weberei über Jahrhunderte die Bürger dieser Stadt ernährt hat und
Warendorf wegen des feinen „Warendorfer Linnens“ und des hervorragenden
Inletts Weltruf hatte.
Textilindustrie in Warendorf
Kette und Schuss - von der Handwebei zur Textilindustrie
„Anton
Eickholt & Erben“ - feine Damast- und Gebildweberei
elegante Damenmode
„Villa Sophia“, später
„Sophienstift“ genannt
"Textilstadt Warendorf"
Geschichte der Firma Brinkhaus (I)
Geschichte der Firma Brinkhaus (II)
Geschichte der Firma Brinkhaus (III)