Josef Pelster, geboren am 7. 12. 1883, wuchs als 7. Kind auf einem kleinen Hof der Bauerschaft Gröblingen auf. Schon als Schüler interessierten den begabten Jungen die Vorgänge in der Natur mehr als die Arbeiten auf dem elterlichen Hof.
Nach Ende seiner Volksschulzeit 1898 nahm er bis 1904 am Warendorfer Seminar seine Ausbildung als Lehrer auf, um dann 1904, gerade volljährig, Lehrer in Vohren zu werden. Diese Tätigkeit füllt ihn bis zum Ende des 2. Weltkriegs im Jahre 1945 aus. Pelster war zwar in verschiedenen Organisationen der Lehrerschaft Mitglied, jedoch nie in der NSDAP. Nach dem 2. Weltkrieg wird Pelster daher Ende Mai 1945 von der Britischen Militärregierung zum Schulrat ernannt. Er wird in dieser schwierigen Zeit mit der Aufgabe betraut, das gesamte Schulwesen einschließlich der Erwachsenenbildung wiederaufzubauen. Dabei spielt er eine entscheidende Rolle bei der sogenannten Entnazifizierung der während des dritten Reiches aktiven Lehrer. Am 1. April 1949 tritt er mit Erreichen der Altersgrenze in den Ruhestand.
Unbestritten sind neben seinen Verdiensten um das Schulwesen im Kreis Warendorf auch seine Bemühungen um die westfälische Heimat. Er arbeitete als Kreisheimatpfleger und veröffentlichte im Emsboten eine Reihe, in der er verschiedene Wanderwege beschrieb. Er kämpfte - mit wenig Erfolg - gegen die Begradigung der Flüsse und Bäche in und um Warendorf, namentlich der Ems und des Axtbaches. Ebenso erkannte er schon früh die Bedeutung der heimischen Wallhecken für die heimische Fauna und Flora, aber auch für die Landwirtschaft, der diese schon immer als Windschutz dienten. Deren Bestand war besonders in den Jahren nach dem Krieg gefährdet.
Schließlich kann seine Arbeit als Ornithologe, Sammler und Fotograph nicht hoch genug eingeschätzt werden. Seine profunde Kenntnis der heimischen Vogelwelt hielt er in zahlreichen Zeichnungen, Fotografien und Präparaten fest.
Als Fotograf hinterließ er zahlreiche Bilder von unschätzbarem Wert, die einen authentischen Einblick in das ländliche Leben der 30er, 40er und 50er Jahre geben.
In vielem war Pelster seiner Zeit voraus, insbesondere was den Schutz und die Bewahrung der heimischen Natur und Landschaft angeht. Lange bevor das Wort "ökologisch" modern wurde, erkannte er die Bedeutung und Wirkungsweise der Interdependenz der einzelnen Ökofaktoren untereinander.
Fotos aus der Sammlung Josef Pelster
Quelle: Franz Bülte: Zum Lobe der Heimat - Josef Pelster, Leben und Werk; Warendorf 2010
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