Zum
Tode von Wilhelm Veltman
(geb. 4. 6. 1930, gest. 8. 10. 2006 )
von Bernhard Schnitker
“War früher bürgerschaftlicher
Gestaltungswille mitbestimmend für Aufbau
und Blüte der mittelalterlichen Stadt, so
ist heute die Erneuerung dieser Stadt ohne
bürgerschaftliche Initiative undenkbar.“
Das sagte Wilhelm
Veltman in einem Vortrag beim
Symposium des NRW-Ministers für
Stadtentwicklung zum Programm „Historische
Stadtkerne“ am 28. Februar 1985 in
Remscheid-Lennep. Sein Vortrag fand großen
Anklang, er hatte Gewicht.
Wilhelm überzeugte, jeder merkte: Der Mann
weiß Bescheid, er steht voll hinter seinen
Worten und handelt danach unter dem Motto:
„Gutes tut man nur durch Taten“.
Er war
– Gründer und Vorsitzender der
Altstadtfreunde,
– Vordenker und Motor für die Aktivitäten
des Vereine – auch beim „Picken“ an alten
Mauern,
– Schreiber ungezählter Aufsätze für
Zeitungen und den „Kiepenkerl“, von
Leserbriefen und vor allem von Resolutionen
und Bürgeranträgen an den Rat der Stadt.
– denkender Diskutierer im Sanierungsbeirat
der Stadt und am „Runden Tisch“ des
Heimatvereins,
– „Vorfahrer“ für Studienfahrten und
Fahrradexkursionen seiner beiden Vereine
Altstadtfreunde und Heimatverein,
– Führer bei Gängen durch Warendorf „Grün
ist die Altstadt“ und Experte zu anderen
Themen,
– Organisator von Vortragsveranstaltungen
mit bundesweit bedeutenden Fachleuten zu
Themen wie „Denkmal- und Altstadtpflege“,
„Neues Bauen in alter Umgebung“, „Verkehr
und Wohnen in alten Städten“. Prof. Dr.
Kiesow sagte 1982) nach einem Stadtrundgang:
“In Warendorf lohnt es sich, noch etwas zu
tun“.
– Verkäufer von Trödel bei den
Altstadtfesten, mit viel Humor, Frohsinn und
Erfolg,
– Werber für den Verein der Altstadtfreunde
und vor allem für seine Heimatstadt
Warendorf!
Er war unser Freund.
Heimatverein und
Altstadtfreunde trauern um ihren Mitstreiter
Wilhelm Veltman
von Norbert Funken
Die Stadt Warendorf, die Altstadtfreunde und
der Heimatverein haben einen herben Verlust
erlitten:
Mit Wilhelm Veltman ist eine herausragende
Persönlichkeit unserer Heimatstadt, ein
richtungsweisender Impulsgeber und
tatkräftiger Mitarbeiter der beiden Vereine
gestorben.
Bereits in den 70er Jahren erkannte er, dass
man Stadtplanung und Stadtsanierung nicht
allein den Technokraten überlassen dürfe. Er
sah einen Zielkonflikt zwischen
Verkehrsplanung auf der einen und den
Interessen der Bürger, die um ihre Wohn- und
Lebensqualität bangten, auf der anderen
Seite. Aus dem Selbstverständnis des
Heimatvereins heraus trat er deshalb
vehement für die Erhaltung des geschichtlich
gewachsenen Bildes der Altstadt ein. Ihm
gelang es durch seine ehrliche und
überzeugende, dabei nie verbissene oder
verletzende Art, in der Bevölkerung eine
breite Zustimmung zu gewinnen. Auf
vielbesuchten Informations-veranstaltungen,
in Bürgergesprächen, Denkschriften und
Leserbriefen vertrat er seinen und den
Standpunkt des Vereins zur
Altstadtsanierung. Seine Beiträge
erschöpften sich nicht in Kritik oder
Ablehnung, sondern beinhalteten konstruktive
Ansätze, die die Diskussion in die – wie wir
heute wissen - richtige Richtung brachte.
In dem von der Stadt 1979 einberufenen
„Beirat für die Altstadterneuerung“ vertrat
er den Heimatverein und legte die Basis für
die Gründung des Vereins der
Altstadtfreunde, dessen Vorsitzender er bis
1994 war. Im Sinne beider Vereine kämpfte
Wilhelm Veltman für die Altstadt, wie wir
sie heute kennen und schätzen, vielleicht
sogar lieben. Er setzte sich für die
Beibehaltung des Stadtgrundrisses und der
Altstadtsilhouette, für die Gestaltung der
Stadträume und der Flusslandschaft als
Erholungsraum ein, er sprach sich gegen
großflächige Geschäfte aus, aber
favorisierte eine altstadttypische
Mischnutzung – eine fast dreißigjährige
Leitlinie, der die Altstadtfreunde und der
Heimatverein heute noch folgen, zuletzt bei
den Überlegungen zur Bebauung der sog.
Emsinsel In der radikalen Verminderung des
immer stärker werdenden Ortsverkehrs sah er
eine Wiederbelebung der Altstadt – hier
kämpfte Wilhelm Veltman nicht nur gegen ein
geplantes Verkehrskonzept, das vorsah, die
Altstadt durch eine Stadtstraße zu
zerteilen, er musste auch Nachbarn und
Freunde überzeugen, was zu seinem Leidwesen
nicht immer gelang. Doch die Entwicklung hat
ihm recht gegeben.
Unter seiner Führung gingen die
Altstadtfreunde ab 1980 an die Arbeit. Ihr
Ziel war nicht äußerliche Fassadenkosmetik,
wie er es 1985 anlässlich der Verleihung der
Silbernen Halbkugel durch das Deutsche
Nationalkomitee für Denkmalschutz
formulierte, sondern waren
denkmalpflegerische Erneuerungsmaßnahmen,
verbunden mit einer Beratung der Eigentümer
und Hilfe im Verkehr mit den Behörden.
Im Gedächtnis vieler Warendorfer werden
seine Führungen unter dem Titel „Grün ist
die Altstadt“ und seine von wesenprägendem
Humor getragenen Vorträge, zuletzt der über
den Warendorfer Durst, bleiben.
Wilhelm Veltman war mit Leib und Seele
Warendorfer. Die Liebe zu seiner Stadt
beflügelte sein Tun, ließ ihn Anfeindungen
aushalten und wirkte ansteckend auf die, die
mit ihm um das Wohl Warendorfs bemüht waren.
Heimatverein und Altstadtfreunde haben ihm
viel zu verdanken.
Wilhelm Veltman hat sich um Warendorf
verdient gemacht.
Clara
Schmidt
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Heinrich Friederichs