Wandertips des Heimatvereins Warendorf:
Wandern in Warendorf mit Norbert Funken: Maiwanderung in der Bevermark
von Norbert Funken
Karte: Wandern im Münsterland, hrsg. v. Westf. Heimatbund, Bild: Norbert Funken

 

Der Sommer ist gekommen und damit auch die Wanderzeit. Der Heimatverein Warendorf möchte Ihnen in den folgenden Wochen Vorschläge für Wanderungen unterbreiten, die bei knapp zwei Stunden Weglänge auch mit Kindern gut zu schaffen sind. Es sind Wege ausgesucht worden, die fast ausschließlich „naturbelassen“ sind. Doch leider ist auch das Münsterland im Laufe der letzten Jahrzehnte zu einer aufgeräumten Agrarlandschaft geworden und es ließ sich nicht immer vermeiden, dass asphaltierte Wirtschaftswege das Wandervergnügen beeinträchtigen.

   Heimat, wenn man sie richtig (er)leben will, muss erwandert werden! Hinweise zu Fauna und Flora und zu besonderen Sehenswürdigkeiten werden Ihnen deshalb mit auf den Weg gegeben.

Für das kommende Mai-Wochenende schlägt der Heimatverein Ihnen eine Wanderung in der Bevermark westlich vom Kloster Vinnenberg vor. Es ist die günstigste Zeit, in diesem Waldgebiet zu wandern, denn der hohe Grundwasserspiegel sorgt an warmen Tagen für skandinavische Mückenplagen. Die Flurbezeichnung Mark weist auf die frühere Nutzung dieses Heide- und Waldgebietes hin. Es war eine gemeinschaftlich genutzte Fläche, die der Viehmast  und dem Plaggenhieb diente. Die Plaggen, die abgehobenen obere Grasschichten, dienten in den Ställen als Streu und anschließend auf den Feldern als Dung. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden bei der Markenteilung die Flächen aufgeteilt und den Bauern übereignet. Die Waldflächen der Bevermark mit dem östlich anschließenden Vinnenberger Busch sind als Staatsforst im Besitz des Landes Nordrhein-Westfalen gekommen.

Die Anfahrt zur Wanderung erfolgt über Milte und die Straße nach Ostbevern. Auf halber Strecke kommen links die Windräder ins Blickfeld, für Sie geht es rechts ab (Hinweis: Habichtshof) über die Bever in den Rengering. An der Brücke über den alten Flusslauf lohnt sich ein kurzer Halt.

 

Die Figur zeigt den heiligen Johannes aus Nepomuk, im Volksmund kurz „Brückenheiliger“ genannt.

Weil er das Beichtgeheimnis einhielt, der kleine Engel zu seinen Füßen deutet darauf hin, wurde er in Prag von der Brücke in die Moldau gestoßen. Auf dem Sockel ist das Entstehungsjahr der ursprünglichen Figur von 1754 (Es soll sich hier um eine 1997 angefertigte Kopie handeln.) in Form eines Chronogramms angegeben.

Im Jahre 1247 wurde im Rengering ein Zisterzienserinnen-Kloster errichtet, das 1809 aufgelöst wurde. Die umliegenden Höfe gingen in Privatbesitz über, von der Klostergebäuden und der -kirche ist nichts mehr zu sehen.

Die Straße macht einen Linksbogen um die Höfe herum und läuft auf einen Wald rechts der Straße zu. Hier oder am folgenden Waldweg bietet sich ein Parkplatz an. Die Wanderweg verläuft zunächst am Waldrand, biegt dann am Wassergraben links ab, verläuft zwischen dem Wasser rechts und einem Damm links und stößt nach 200m auf einen weiteren Graben, dem Sie nach rechts folgen und bei der ersten Gelegenheit vor einem Feld links überqueren. Sie folgen zunächst dem Weg in den Wald, Blütenteppiche von weißen Buschwindröschen, oft in Gesellschaft mit violetten Leberblümchen, begleiten Sie. Nicht zu übersehen sind die Schäden, die die letzten Stürme angerichtet haben: verdrehte Baumstämme, gerodete Flächen mit braunem Farnkraut, das die Baumstümpfe umgibt.  

 

Am Ende des Weges, an einem ungewöhnlich niedrigen Hochsitz (offensichtlich für die Jagd auf Niederwild…) müssen Sie feststellen, dass der Weg geradeaus  Richtung Freise zugewachsen ist und nur noch die Möglichkeit besteht, nach links zur Straße, wo Sie nicht hinwollen, und nach rechts auf ein wegloses Feld zugeht und dort endet. Entscheiden Sie sich für rechts, denn am Ende dieser „Sackgasse“ geht es durchaus weiter, wenn auch weglos!   Das lässt sich manchmal nicht vermeiden, wenn man befestigte Wege vermeiden will. An dieser Stelle nun nimmt Ihre Wanderung Expeditionscharakter an: kurz nach links und nach rechts zwischen Wald und Feld auf einen Hochsitz zu, vor dem Sie nach links abbiegen. Jetzt wieder auf einem bequemen Weg, gehen über raschelndes Buchenlaub, kommen an einem Grenzstein vorbei (der, nach seinem bemoosten Haupt zu urteilen, uralt sein muss…) und schenken der mächtigen Eiche ihm gegenüber einen anerkennenden Blick. An einer Waldwiese vorbei, wie sie eigentlich nur in Märchen vorkommt, laufen Sie auf den Hof Freise zu. Vorher stoßen Sie auf den Wanderweg X4. An diesem Punkt können Sie nach links den Rückweg antreten und gelangen zur Straße, die nach links zu Ihrem Parkplatz führt. Das wäre aber schade, denn es folgen, wenn Sie den X4 nach rechts einschlagen, noch schöne Waldpartien: Auf dem zweiten Weg links geht es an einer verlassenen Waldarbeiterhütte vorbei zur Straße durch den nördlichen Beverstrang. Ein kurzer Gang über Asphalt bleibt Ihnen nicht erspart, können den aber abkürzen, indem Sie vor der Straße den Weg links zwischen Wald und Feld nehmen. Nach 100m am Straßenknick geht es links auf den Rückweg zunächst am Wassergraben ein Stück über offenes Land, dann in den Wald und am Ende des Weges rechts zum X4, dem Sie bis zur Straße folgen. Auf dieser nach links zum Auto zurück – es sei denn, Sie unternehmen diese Tour im hoffentlich coronafreien  Herbst und Sie können auf dem Habichtshof den verdienten Lohn für eine stellenweise strapaziöse und deshalb schöne Wanderung genießen.

 

Norbert Funken

 

 

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