Westlich von Einen, zwischen der Ems und der Straße nach
Telgte, erstreckt sich ein weites Waldgebiet, das den nach der Eiszeit
angewehten Sand aus der breiten Talaue der Ur-Ems und die Sanddünen, die
Knäppen, wie man im Münsterland sagt, bedeckt. Nördlich davon aber ist
der Wald nur noch fleckenhaft vertreten und lässt Raum für weite Felder,
die bei dieser Wanderung besondere Beachtung finden. Für die 8 km lange
Tour wird man knapp drei Stunden ansetzen müssen.
Die Wanderung beginnt am Einener Friedhof oder ein Stück weiter
am großen Kreuz. An beiden Orten lässt sich das Auto gut abstellen. Auf
dem Wanderweg X19 geht es zunächst westwärts bis zum Ende des
Reiterhofes, dort nach rechts in den Wald und nach wenigen Metern
halblinks („Reiten verboten“) in mehreren Bögen bis zu einem Querweg,
dem man nach rechts zur K17 (Milte-Einen-Telgte) folgt. Etwas nach links
versetzt geht der Weg als Reitroute auf der anderen Straßenseite weiter.
Vor dem Wanderer liegt das Panorama der Parklandschaft des
Münsterlandes: kulissenhaft aufgebaut mit weiten Feldern und Waldflecken
und Heckenstreifen, die den Horizont begrenzen. Zunächst sind es
Kartoffelfelder, die zu beiden Seiten des Weges den Wanderer begleiten
und die ihn vielleicht anregen, sich die wundersame Geschichte dieser
Frucht wieder in Erinnerung zu bringen. Und diese Geschichte ist „ein
weites Feld“. Vielleicht fragt er sich als erstes, wer den Ertrag
dieser riesigen Felder wohl isst, denn seit den fünfziger Jahren ist der
Verbrauch fast auf ein Viertel zurückgegangen.
Dabei
sind die Pommes schon mitgerechnet. Und dann fällt ihm wieder ein, dass
es gerade einmal 50 Jahre her ist, seit es in Warendorf in Eikmeiers
Bude am Wilhelmplatz die ersten Pommes zu kaufen gab. Waren diese von
Anfang an begehrt, taten sich vor genau 250 Jahren die „Katuffeln“ sehr
schwer. Man brachte die Knollen aus Dänemark oder Frankreich mit und
pflanzte sie versteckt in einer Ecke des Gartens an, mehr aus Neugierde
an einer exotischen Pflanze denn als Nahrungsmittel.
Und da der Weg lang und die Geschichte der Kartoffel noch nicht
zu Ende ist, fällt dem Wanderer sicher noch die Raffinesse des
preußischen Königs ein, den skeptischen Bürgern die Knolle schmackhaft
zu machen: Er ließ die ersten Felder von Soldaten bewachen, das machte
die Menschen neugierig, befahl aber gleichzeitig den Aufpassern,
wegzusehen, wenn die Früchte „illegal“ ausgegraben wurden.
Eine Geschichte zum Schmunzeln und der Wanderer kann noch ein
ganzes Stück in Gedanken geradeaus über eine Wegkreuzung hinweg
(„Reiten verboten“) an einem quergestellten Anhänger vorbei auf eine
Teerstraße zugehen, auf der er nach links abbiegt. Nach wenigen
Schritten überschreitet er die Gemeindegrenze Einen-Telgte. Am
Bachlauf gibt ein Schild Auskunft über den in alten Zeiten üblichen
Schnadegang, auf denen Anliegern und Jagdberechtigten die Bedeutung des
Grenzverlaufes in Erinnerung gebracht wurde.
Vor dem Betrieb Buchwald geht es nach links und nach einem
kurzen Waldstück aufs freie Feld. Nach einem Linksknick mitten zwischen
den Feldern nach rechts abbiegen, weil wegen des freilaufenden Viehs der
Zugang über den Hof Tieskötter nicht möglich ist. Am Wegende nach links
auf die K17 zurück. Zuvor kommt man an einem kleinen Naturreservat
vorbei. An dem Weiher haben sich Steinkauz, Goldammer und
Heckenbraunelle niedergelassen. Daneben legten die Tieskötters eine
Streuobstwiese mit alten Apfelsorten an.
Über die Straße geht es auf ein Haus zu und weiter zum
Wanderweg X19. Auf ihm an den Dünen vorbei und über einen
naturbelassenen Bach zurück nach Einen. Das Heimathaus hat dem
Wanderer, auch wenn es spät geworden ist, sicher noch etwas anzubieten
und sollten Kinder mitgewandert sein und bei den Kartoffelgeschichten
zugehört haben, steht ihnen ein großes Eis zu, meint
Norbert Funken