Wandertips des Heimatvereins Warendorf:
Wandern in Warendorf mit Norbert Funken:
Durch einen dunklen Wald und über ein weites Felder oder:
Eine lange Wanderung durch die Einener Mark und ein kurzer Gang durch die Geschichte der Kartoffel
von Norbert Funken
Karte: Wandern im Münsterland, hrsg. v. Westf. Heimatbund, Bilder: Norbert Funken

  

Westlich von Einen, zwischen der Ems und der Straße nach Telgte, erstreckt sich ein weites Waldgebiet, das den nach der Eiszeit angewehten Sand aus der breiten Talaue der Ur-Ems und die Sanddünen, die Knäppen, wie man im Münsterland sagt, bedeckt. Nördlich davon aber ist der Wald nur noch fleckenhaft vertreten und lässt Raum für weite Felder, die bei dieser Wanderung besondere Beachtung finden. Für die 8 km lange Tour wird man knapp drei Stunden ansetzen müssen.

Die Wanderung beginnt am Einener Friedhof oder ein Stück weiter  am großen Kreuz. An beiden Orten lässt sich das Auto gut abstellen. Auf dem Wanderweg X19 geht es zunächst westwärts bis zum Ende des Reiterhofes, dort nach rechts in den Wald und nach wenigen Metern halblinks („Reiten verboten“) in mehreren  Bögen bis zu einem Querweg, dem man nach rechts zur K17 (Milte-Einen-Telgte) folgt. Etwas nach links versetzt geht der Weg als Reitroute auf der anderen Straßenseite weiter. Vor dem Wanderer liegt das Panorama der Parklandschaft des Münsterlandes: kulissenhaft aufgebaut mit weiten Feldern und Waldflecken und Heckenstreifen, die den Horizont begrenzen. Zunächst sind es Kartoffelfelder, die zu beiden Seiten des Weges den Wanderer begleiten und die ihn vielleicht anregen, sich die wundersame Geschichte dieser Frucht wieder in Erinnerung zu bringen. Und diese Geschichte ist „ein weites Feld“.  Vielleicht fragt er sich als erstes, wer den Ertrag dieser riesigen Felder wohl isst, denn seit den fünfziger Jahren ist der Verbrauch fast auf ein Viertel zurückgegangen. Dabei sind die Pommes schon mitgerechnet. Und dann fällt ihm wieder ein, dass es gerade einmal 50 Jahre her ist, seit es in Warendorf in Eikmeiers Bude am Wilhelmplatz die ersten Pommes zu kaufen gab. Waren diese von Anfang an begehrt, taten sich vor genau 250 Jahren die „Katuffeln“ sehr schwer. Man brachte die Knollen aus Dänemark oder Frankreich mit und pflanzte sie versteckt in einer Ecke des Gartens an, mehr aus Neugierde an einer exotischen Pflanze denn als Nahrungsmittel.

Und da der Weg lang und die Geschichte der Kartoffel noch nicht zu Ende ist, fällt dem Wanderer sicher noch die Raffinesse des preußischen Königs ein, den skeptischen Bürgern die Knolle schmackhaft zu machen: Er ließ die ersten Felder von Soldaten bewachen, das machte die Menschen neugierig, befahl aber gleichzeitig den Aufpassern, wegzusehen, wenn die Früchte „illegal“ ausgegraben wurden.

Eine Geschichte zum Schmunzeln und der Wanderer kann noch ein ganzes Stück in Gedanken geradeaus  über eine Wegkreuzung hinweg („Reiten verboten“) an einem quergestellten Anhänger vorbei auf eine Teerstraße zugehen, auf der er nach links abbiegt. Nach wenigen Schritten überschreitet er die Gemeindegrenze  Einen-Telgte. Am Bachlauf gibt ein Schild Auskunft über den in alten Zeiten üblichen Schnadegang, auf denen Anliegern und Jagdberechtigten die Bedeutung des Grenzverlaufes in Erinnerung gebracht wurde.

Vor dem Betrieb Buchwald geht es nach links und nach einem kurzen Waldstück aufs freie Feld. Nach einem Linksknick mitten zwischen den Feldern nach rechts abbiegen, weil wegen des freilaufenden Viehs der Zugang über den Hof Tieskötter nicht möglich ist. Am Wegende nach links auf die K17 zurück. Zuvor kommt man an einem  kleinen Naturreservat vorbei. An dem Weiher haben sich Steinkauz, Goldammer und Heckenbraunelle niedergelassen. Daneben legten die Tieskötters eine Streuobstwiese mit alten Apfelsorten an.

Über die Straße geht es auf ein Haus zu und weiter zum Wanderweg X19. Auf ihm an den Dünen vorbei und über einen naturbelassenen Bach zurück nach Einen. Das Heimathaus hat  dem Wanderer, auch wenn es spät geworden ist, sicher noch etwas anzubieten und sollten Kinder mitgewandert sein und bei den Kartoffelgeschichten zugehört haben, steht ihnen  ein großes Eis zu, meint

 

Norbert Funken

 

 

 

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