Warendorfer
Natur- und Wanderfreunde kennen die schönsten Regionen in ihrem
Heimatkreis: die Heide- und Waldlandschaft zwischen Milte und Telgte,
den Vinnenberger Forst oder die Wälder um die Doppelschlossanlage
Korff-Harkotten. Doch manch einer ist erstaunt, wenn man von Wegen
schwärmt, die im Umfeld der Stadt zu finden sind, für die sich eine
Anfahrt mit dem PKW nicht lohnt.
Solch eine kurze Wanderung, kurz wegen des Muttertages und der noch
immer kühlen Witterung, möchte der Heimatverein
Warendorf vorschlagen. Man kann die Wanderung in der Stadtmitte beginnen
oder fährt mit dem PKW über die Freckenhorster Straße bis zum Alten
Schützenhof, biegt links ab in die Straße „Am Siechenhorst“ und sucht
dort einen geeigneten Parkplatz für einen ausgedehnten Spaziergang.
Der Schützenhof, bis in die 60er Jahre eine beliebte Gaststätte, war
als Siechenhorst seit dem 13. Jh. zunächst ein Leprosenkrankenhaus und
beim Rückgang der Krankheit ein Haus für bedürftige Bürger. 1834 kaufte
ein Bauer das Gebäude und machte daraus eine Kaffeewirtschaft.
Plant man statt eines kurzen Spaziergangs eine
Wanderung, geht man von der Kreuzung Freckenhorster
Tor den Wanderweg X17 zur Waldenburger Straße, am Kreishaus vorbei nach
Süden bis zur Abzweigung „Am Siechenhorst“ , dort links weiter bis zum
nächsten Hof und biegt dann rechts ab, um dem Wanderweg weiter zu
folgen. Im eleganten Bogen geht es um einen Hof herum, durch ein kleines
Waldstück und über ein Feld zum nächsten Hof, hinter dem man den
Wanderweg verlässt und nach links abbiegt. Der nun nicht mehr markierte
Weg verläuft am Waldrand entlang einen guten halben Kilometer nach
Osten. Zur Rechten liegt eine ausgedehnte Schonung mit jungen
Nordmannstannen und dem Wanderer wird eindringlich geraten, den Wunsch
zu unterdrücken, „zufällig“ kurz vor Weihnachten hier
noch einmal vorbeizukommen…! Der Weg biegt kurz vor dem Waldrand rechts
ab und verengt sich zu einem wunderschönen Waldpfad, gesäumt von
niedrigen Pflanzen mit zarten weißen Blüten und lanzettförmig schmalen
Blättern, genannt „Weißes Waldvögelein“, und
führt nach Süden zum Hof Schulze Osthoff im Hägerort.
Namen
mit dem Zusatz „Schulze“ oder „Schulte“ sind im Münsterland häufig
anzutreffen. Sie verweisen auf eine bäuerlich-soziale Schicht, die
zwischen den abhängigen Bauern und dem Hof- und Landeigentümer stand, in
diesem Fall seit 1050 die Abtei Freckenhorst, und von den „Eigenhörigen“
die zu entrichtenden Abgaben, meist in Form von Naturalien, einzuziehen
hatte. Die preußischen Reformen zu Beginn des 19. Jh. beendeten diese
Abhängigkeit. Der zweite Teil des Namens gibt meist die Lage vom
zentralen Ort aus gesehen an, in diesem Fall also Freckenhorst.
Vor
dem stattlichen Wohnhaus biegt ein Feldweg rechts ab und gelangt nach
einem Rechtsschwenk auf den X22. Weißdornbüsche, sie werden gerne als
Feld- und Wegbegrenzung angepflanzt, stehen am Waldrand in voller Blüte
und unter den Bäumen breitet sich ein Grasteppich in frischestem Grün
aus. Auf der Straße zunächst nach links und dann nach
rechts geht es zu den Höfen Hermes und Schoppmann in
den Hagen (daher der Name „Hägerort“). Hier stößt der
X22 auf den X17, dem man bis Warendorf (oder bis zum
geparkten Auto „Am Siechenhorst“) folgt.
Norbert Funkeno:p>
&