Um es gleich vorweg zu sagen, damit sich eine eventuell
aufkommende Enttäuschung in Grenzen hält: auf dieser Wanderung ist von
ehemaligen Hügelgräbern nicht mehr viel zu sehen. . Man darf das,
was hier östlich von Füchtorf zu sehen ist, nicht verwechseln mit den
Großsteingräbern in Niedersachsen oder den Megalithgräbern in
Frankreich. Zudem streitet man sich in wissenschaftlichen Kreisen,
ob es in der Gemarkung „Im Weißen Sande“ wirklich Hügelgräber
sind oder nur aufgewehte Dünen, denn man hat hier, anders als bei den
Hügeln im Füchtenbusch an der B64, nichts gefunden: keine Urnen,
„Heidenpötte“ genannt, keinen Leichenbrand, keine Grabbeigaben. Dennoch
hat die Wanderung, vorgeschlagen vom Heimatverein Warendorf, ihren Reiz,
vor allem, wenn man sie am späten Nachmittag bei schönem Wetter beginnt.
Kiefern begleiten den Wanderer mit ihrem fast exotischen Duft, die Sonne
gibt dem frischen Grün der Felder einen besonderen Glanz und der tiefe
Sandboden sorgt dafür, dass sich gegen Ende des Weges beim Wanderer ein
zufriedenes Gefühl einstellt, das sich mit zunehmend schwerer
werdenden Beinen noch steigert.
Startpunkt ist das Werk des „Wasserbeschaffungsverbandes
Sassenberg-Versmold-Warendorf“, das mit Hilfe des Navis (Eingabe:
Rippelbaum) über Sassenberg angefahren werden kann. Im Mittelpunkt der
Bauerschaft Rippelbaum weist zudem ein Schild zum Werk.
Von dort geht es auf den Waldrand zu und dann nach links bis zu
einem umgestürzten Baum, hinter dem ein schmaler Pfad nach rechts auf
einen Hügel führt. Auf der Karte ist zu lesen: „KD (Kulturdenkmal)
Hügelgräber“. im Münsterland nennt man solche Erhöhungen Knäppen, hier
aber sollen es Hügelgräber sein. Von den angeblich 25 sind vier noch
deutlich zu erkennen. Da sich im Füchtorfer Umfeld mehrere „erwiesene“
Grabstätten in dieser Form befinden, kann der Wanderer davon ausgehen,
dass auch hier in der Bronzezeit die Toten in kleine Holzhäuser gelegt
und unter einem Sandhügel begraben wurden.
Gleich hinter dem Hügel geht es nach links und am Ende des
Weges nach rechts auf einen breiten Wirtschaftsweg, dem man bis zu einer
Wegkreuzung folgt. Hier geht zum ersten Mal der tiefgründige Füchtorfer
Sand in die Beine. Zum Wandern nicht so ideal, wohl aber für Spargel und
für Reiter mit ihren „Rennkutschen“ (O-Ton eines Anwohners;
gemeint sind wohl die Sulkys, hohe, zweirädrige Gestelle mit einem
Sitz für den Traber). Auf dem Wanderweg X23 nach links weiter und nach
300m rechts nach Norden aufs offene Feld.
Am Waldrand auf dem mit „F“ gezeichneten Weg nach rechts, dem
man bis zum nächsten Waldrand folgt und dann rechts abbiegt. Der
Wanderer trifft auf den schon erwähnten X23 und folgt ihm nach
links durch den Wald. Nach etwa 300m nach rechts an einem „vergessenen“
Baumstumpf vorbei abbiegen: auf der einen Seite der Wald, links
das Feld. Auf einem sich windenden Waldweg geht es für knappe 500m nach
Süden, an einem umzäunten Förderbrunnen des Wasserwerkes vorbei auf den
ersten Teil des Hinweges und zum Parkplatz.
Das Wasserwerk fördert maximal 240 000 m3 Wasser im Monat.
Davon geht die eine Hälfte an Haushalte mit etwa 30 000 Bewohnern, die
andere an die Fleischindustrie der umliegenden Orte. Das Wasser aus den
zwölf Förderbrunnen, jeder Brunnen hat ein umzäuntes Einzugsgebiet von
etwa 1000 Quadratmetern, wird aus einer Tiefe von 25m hochgepumpt und
von Eisen und Mangan befreit. Innerhalb von 24 Stunden gelangt es als
Trinkwasser zum Abnehmer.
Nach etwa sieben Kilometern, also gemütlichen zwei Stunden,
endet hier die Wanderung, bei der das Naturerlebnis im Vordergrund
stand, aber Heimatkundliches nicht vergessen wurde, denn Heimat muss
nicht nur ins Herz und in die Beine gehen, sondern auch in den Kopf,
meint
Norbert Funken