Wandertips des Heimatvereins Warendorf:
Wandern in Warendorf mit Norbert Funken: Über Sandwege zu den Hügelgräbern
von Norbert Funken
Karte: Wandern im Münsterland, hrsg. v. Westf. Heimatbund, Bilder Norbert Funken

 

Um es gleich vorweg zu sagen, damit sich eine eventuell aufkommende Enttäuschung in Grenzen hält: auf dieser Wanderung ist von ehemaligen Hügelgräbern nicht mehr viel zu sehen. .  Man darf das, was hier östlich von Füchtorf zu sehen ist, nicht verwechseln mit den Großsteingräbern in Niedersachsen oder den Megalithgräbern in Frankreich.  Zudem streitet man sich in wissenschaftlichen Kreisen, ob es in der Gemarkung „Im Weißen Sande“  wirklich  Hügelgräber sind oder nur aufgewehte Dünen, denn man hat hier, anders als bei den Hügeln im Füchtenbusch an der B64, nichts gefunden: keine Urnen, „Heidenpötte“ genannt, keinen Leichenbrand, keine Grabbeigaben. Dennoch hat die Wanderung, vorgeschlagen vom Heimatverein Warendorf, ihren Reiz, vor allem, wenn man sie am späten Nachmittag bei schönem Wetter beginnt. Kiefern begleiten den Wanderer mit ihrem fast exotischen Duft, die Sonne gibt dem frischen Grün der Felder einen besonderen Glanz und der tiefe Sandboden sorgt dafür, dass sich gegen Ende des Weges beim Wanderer ein zufriedenes Gefühl  einstellt, das sich mit zunehmend schwerer werdenden Beinen noch steigert.

Startpunkt ist das Werk des „Wasserbeschaffungsverbandes Sassenberg-Versmold-Warendorf“,  das mit Hilfe des Navis (Eingabe:  Rippelbaum) über Sassenberg angefahren werden kann. Im Mittelpunkt der Bauerschaft Rippelbaum weist zudem ein Schild zum Werk.

Von dort geht es auf den Waldrand zu und dann nach links bis zu einem umgestürzten Baum, hinter dem ein schmaler Pfad nach rechts auf einen Hügel führt. Auf der Karte ist zu lesen: „KD (Kulturdenkmal) Hügelgräber“. im Münsterland nennt man solche Erhöhungen Knäppen, hier aber sollen es Hügelgräber sein. Von den angeblich 25 sind vier noch deutlich zu erkennen. Da sich im Füchtorfer Umfeld  mehrere „erwiesene“ Grabstätten in dieser Form befinden, kann der Wanderer davon ausgehen, dass auch hier in der Bronzezeit die Toten in kleine Holzhäuser gelegt und unter einem Sandhügel begraben wurden.

Gleich hinter dem Hügel geht es nach links und am Ende des Weges nach rechts auf einen breiten Wirtschaftsweg, dem man bis zu einer Wegkreuzung folgt. Hier geht zum ersten Mal der tiefgründige Füchtorfer Sand in die Beine. Zum Wandern nicht so ideal, wohl aber für Spargel und für Reiter mit ihren „Rennkutschen“ (O-Ton eines Anwohners;  gemeint sind wohl die Sulkys, hohe, zweirädrige  Gestelle mit einem Sitz für den Traber). Auf dem Wanderweg X23 nach links weiter und nach 300m rechts nach Norden aufs offene Feld.

Am Waldrand auf dem mit „F“ gezeichneten Weg nach rechts, dem man bis zum nächsten Waldrand folgt und dann rechts abbiegt.  Der Wanderer trifft auf den schon erwähnten X23 und folgt  ihm nach links durch den Wald. Nach etwa 300m nach rechts an einem „vergessenen“ Baumstumpf vorbei abbiegen:  auf der einen Seite der Wald, links das Feld. Auf einem sich windenden Waldweg geht es für knappe 500m nach Süden, an einem umzäunten Förderbrunnen des Wasserwerkes vorbei auf den ersten Teil des Hinweges und zum Parkplatz.

Das Wasserwerk fördert maximal 240 000 m3 Wasser im Monat.  Davon geht die eine Hälfte  an Haushalte mit etwa 30 000 Bewohnern, die andere an  die Fleischindustrie der umliegenden Orte. Das Wasser aus den zwölf Förderbrunnen, jeder Brunnen hat ein umzäuntes Einzugsgebiet von etwa 1000 Quadratmetern,  wird aus einer Tiefe von 25m hochgepumpt und von Eisen und Mangan befreit. Innerhalb von 24 Stunden gelangt es als Trinkwasser zum Abnehmer.

Nach etwa sieben Kilometern, also gemütlichen zwei Stunden, endet hier die Wanderung, bei der das Naturerlebnis im Vordergrund stand, aber Heimatkundliches nicht vergessen wurde, denn Heimat muss nicht nur ins Herz und in die Beine gehen, sondern auch in den Kopf, meint

 

Norbert Funken

 

 

 

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