Alte Sagen aus Warendorf: Der Kolk (Teich) ohne Grund

Was für Schottland das Loch Ness,  ist für Warendorf der Kolk ohne Grund
Es gibt ihn wirklich, diesen Kolk ohne Grund und ein Bisschen unheimlich ist er auch. An warmen Tagen steigen Blasen an die Oberfläche und manchmal gurgelt und gluckert das Wasser.  Und bisweilen hört man - an besonders ruhigen Tagen - dort ein Glöckchen läuten. Wo dieser Kolk liegt? Geht man vom Emssee entlang der Ems in Richtung Gasthaus Herrlichkeit, so finden sich nach kurzer Wegstrecke in der Nähe des Spielplatzes eine Wegzweigung nach links. Nach wenigen Metern geht man den Weg rechts und hat nun auf der rechten Seite einen alten Emsarm, der nicht mehr mit der Ems in Verbindung steht, man erkennt ihn an seiner gebogenen, bananenartigen Form. Auf der linken Seite des Weges  liegt  der Kolk ohne Grund, ein wenig versteckt in einem kleinen Wald. Dessen Ursprung geht nach einer alten Sage bis in die Zeit der Stadtgründung, in der der Teufel eine nicht unwesentliche Rolle spielt.

  

Heimatverein Warendorf: Links von diesem Weg liegt der Kolk ohne Grund Heimatverein Warendorf: der Kolk ohne Grund 

 Die Glocke im „Grundlosen Kolk“
von Mechtild Wolff

 

Etwa 15 Gehminuten von Warendorf entfernt in östlicher Richtung liegt in der Nähe der „Drei Eichen“ der „Grundlose Kolk“, auch Glockenkuhle genannt.

Sie ist das einzige Flurstück, das ins Naturdenkmalbuch aufgenommen wurde.

Hier wurde die erste Glocke Warendorfs versenkt, so erzählt uns eine alte Sage.

Die heidnischen Sachsen hatten auf ihrem Opferplatz, dort, wo heute die Laurentiuskirche steht, einen Turm errichtet, den man später Heidenturm nannte.

Als um 800 unter Karl dem Großen und Liudger, dem ersten Bischof von Münster, das Christentum eingeführt wurde, baute man an genau diesem Platz das erste Gotteshaus. In den Heidenturm hängte man die Glocke.

Laut erklang ihre Stimme und rief die Umwohner zum Dienst an dem „einzig wahren Gott“, dem Gott der Christen.

Die Zahl der Wodans-Anbeter wurde immer geringer. Darüber herrschte in der Hölle große Aufregung. Die Glocke mit dem Gebimmel musste verschwinden!

Heimatverein Warendorf: Die Glocke aus dem Kolk ohne GrundDer Himmel überzog sich mit schwarzen Wolken, Blitze zuckten durch die Luft, ein gewaltiger Sturm durchbrauste die Gegend.

Wimmernd erklang das Glöcklein. Ein Blitz fuhr hernieder, der Glockenbalken wurde zersplittert.

Der Teufel ergriff  die Glocke schleuderte sie in einem ungeheueren Schwung heraus aus der Stadt. Sie landete im „Grundlosen Kolk“, der nun auch „Glockenkuhle“ genannt wurde. Dort ruht sie nun seit vielen hundert Jahren.

Am Feste Mariä Himmelfahrt können „reine Seelen“ mittags um 12 das Glöcklein leise und traurig klingen hören.

aus alten Überlieferungen, erzählt von

 

Mechtild Wolff  (c) 2007

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