Zur
800 Jahr Feier der Gemeinde Recke im Jahre 1989 kam der Recker
Kulturvereinsvorsitze im Laufe seiner Recherchen über den Recker Barockaltar
nach Warendorf, um dort ein Photo der alten Recker Kanzel zu machen. In der
Warendorfer Kirche der Franziskaner wurde die fremde Person bei ihrem etwas
ungewöhnlichen Tun von einem schon etwas älteren Pater mißtrauisch
beobachtet und schließlich gefragt, warum er in der Kirche photographiere.
Der Recker nannte den Grund seines Kommens und erzählte die Geschichte der
Kanzel . Dabei wurde die Miene des Paters immer länger: Ihre schöne Kanzel
sollte nicht schon immer hier an ihrem Platz gestanden haben? Das konnte,
das durfte nicht sein! Er beruhigte sich aber schließlich wieder, als der
fremde Besucher im sagte: „Wir haben die Kanzel damals nach Warendorf
verschenkt, weil die Recker glaubten, dass die Warendorfer die Weisungen und
Ermahnungen und manchmal auch das Donnerwetter von Predigern noch nötiger
hätten als sie selbst.“ Heute, so fuhr er fort, würden Kanzeln ja kaum noch
benutzt, wohl weil sich die Gläubigen nicht mehr so leicht
„abkanzeln“ ließen, und so brauche er keine Angst zu haben, dass das
Schmuckstück nun vielleicht zurückgefordert würde.
Nach dieser kleinen Anekdote nun zu der Frage, wie die Kanzel nach Warendorf kam.
Im Jahre 1956 wurde die Franziskanerkirche restauriert. Guardian in Warendorf war zu der Zeit Pater Felix. In seinem Jahresbericht heißt es:“ Die neugotische Kanzel auf der Evangelienseite wurde entfernt. Von der Kirchengemeinde Recke bei Ibbenbüren erhielten wir eine alte Barockkanzel, die an der Wand zum Konvent hin,, auf der Epistelseite, aufgestellt wurde.“ Von dieser Kanzel hatte Pater Felix durch Bruder Rembert Hegge, der 1886 in Recke geboren war, erfahren. Er schaute sich die Kanzel an und ließ sie schon am darauf folgenden Tag abholen, damit sie ihm nur nicht entginge: Er hatte deren Wert richtig erkannt. Außerdem paßte sie hervorragend zu der sonstigen Barockausstattung seiner Kirche, der nur die entsprechen Kanzel fehlte. Und was der Gipfel war: Diese Kanzel war kostenlos! Etwas salopp würde man heute sagen: Dumm gelaufen für die Recker. (Zitiert nach einem Aufsatz von Dr. Meinolf Peters, Zerstreut in alle Winde ...,Heimat-Zeitung des Tecklenburger Lnades, Sonderausgabe 800 Jahre Bergbau- und Töddengemeinde Recke, Ibbenbürener Vereinsdruckerei, Ibbenbüren 1989
Ein Bild der Kanzel in der alten Recker Kirche findet sich unter: www.st-dionysius-recke.de/geschichte/geschichte04.html
Das hier abgebildete Einzelbild der Kanzel stammt
nicht, wie angegeben, aus Recke, sondern aus Warendorf, wie an dem
Fenstersims mit Balustraden (oben links) erkennbar ist.
Die Kanzel gehörte ursprünglich zur Barockausstattung der Parrkirche St. Dionysius in Recke, hergestellt 1754-55 vom Hofbildhauer des Fürstbischofs von Münster Johann Heinrich König. Als Recke 1953 eine neue Kirche bekam, hatten viele alten Teile darin keinen Platz mehr, außerdem wurde Barock zu der Zeit offenbar nicht sehr geschätzt, so dass die Kanzel an Warendorf verschenkt wurde. Die dazu gehörigen Beichtstühle stehen übrigens in St. Johannes Ev. In Sasseberg.
(Klicke auf die Bilder, um sie groß zu sehen )
Die Hagelfeier-Prozession 1709
Die Madonna auf dem Marienkirchplatz
100 Jahre St. Marien
Ausstellung:
100 Jahre St. Marien
Franziskanerkloster-Geschichte
Die Kanzel
Restaurierung der Krippe
Die barocke Krippe
Die Grablege
Besichtigung der Grablege am 19.5.10
2008 und 2010: Bilder des Franziskanerklosters
Besuch der Afhüppenkapelle am 2. 4. 11
Zukunft der Kapelle