Das Grab des Bürgermeisters Diederich
von Mechtild Wolff

 

Grabstelle Lepper 03Dies ist die Grabstelle des früheren Bürgermeisters Wilhelm Diederich (1834-1910). Bei seinem Tode 1910 schenkte die Stadt ihrem verdienten Bürgermeister diese Gruft in ehrendem Andenken.

 

33 Jahre lang, von 1869-1904,  war Wilhelm Diederich ein tüchtiger Bürgermeister in Warendorf gewesen. Er war der erste Verwaltungsfachmann in diesem Amt in WAF. Seine Vorgänger, z.B. Josef Zumloh, waren von Beruf Kaufleute.

BM Diederich war schon ein erfahrener Verwaltungsleiter, er war vorher BM in Ahlen gewesen. Er baute die Verwaltung in WAF aus. Bei seinem Amtsantritt 1869 besaß die Stadt einen Sekretär als Hilfspersonal und einen gelegentlichen Schreiber. Am Ende seiner Amtszeit verfügte er über vier Beamte und zwei Polizeibeamte, die auch gelegentlich zu Verwaltungstätigkeiten hinzu gezogen wurden. Außerdem gab es noch zwei Nachtwächter. Seine Zeit als BM war eine Umbruchszeit. In Warendorf war 1861 die erste mechanische Weberei „Brinkhaus und Wiemann“ begründet worden, damit war auch WAF im Industriezeitalter angekommen. Die hier entstehenden Arbeitsplätze zogen viele Arbeitssuchende an, auch vagabundierende Wohnungslose, ein großes Problem für solche kleine Stadt. Ein großer Anteil von Einwohnern war nur vorübergehend ansässig, die Studenten des Lehrerseminars, die große Zahl der auswärtigen Schüler des Laurentianums, die als sog. Kostgänger in Familien lebten. Die größte Gruppe stellte das Militär dar. Die Soldaten mussten auf Staatskosten in Privathaushalten einquartiert werden und verköstigt werden. Man sieht, der BM hatte schon damals eine breite Palette von Aufgaben, die BM Wilhelm Diederich erfolgreich erledigte.

Es ist eine schöne Geste seines Nachfolgers, BM Ewringmann, ihn bei seinem Tode 1910 mit einem Ehrengrab auszuzeichnen. Auch seine Frau und Tochter wurden hier bestattet.

Später übernahm die Familie Lepper diese Gruft. Der Stadtrentmeister Theodor Lepper ist uns allen bekannt. Er hat in den letzten Kriegstagen die Verantwortung für die Stadt Warendorf übernommen, nachdem der NS Bürgermeister Hase in Sanitäter-Uniform geflohen war.  Am Ostersonntag  ging er zusammen mit  dem Stadtverordneten-Vorsteher Schmücker und Oberstudienrat Blum als Dolmetscher den Amerikanern am Münstertor mit der weißen Fahne entgegen und rettete WAF so vor sinnloser Zerstörung.

 

Demontage der Grabgitter 1943

1943 Demontage der Grabgitter

 

Bemerkenswert ist diese Grabstelle aber auch, weil sie noch ein Gitter hat, so, wie es viele Gräber früher hatten. Leider wurden diese Gitter im 2. Weltkrieg zwangsweise demontiert, denn der NS Regierung hatte großen Mangel an Eisen und brauchte dringend  Kanonenkugeln. Es gibt dazu ein sehr aussagekräftiges Bild aus dem Jahr 1943!

Das Grab von Bürgermeister Diederich hat man verschont, vielleicht aus Ehrfurcht vor dem verdienten Warendorfer Bürgermeister.

Diese Grabstätte steht unter Denkmalschutz und muss im jetzigen Zustand erhalten bleiben. Sie kann aber weiterhin als Grabstelle genutzt werden.

 

 

Die Warendorfer Friedhöfe

Der Warendorf Friedhof:
Spiegel der Stadtgeschichte

Johanna Brinkhaus
Hermann Josef Brinkhaus
Laurenz Schmedding 
Franz Strumann 
Wilhelm Veltmann
Familie Miele
Familie Dr. Kaloff
Familie Hanewinkel

Die sogenannten "Paters-Gräber"
Heinrich Friederichs
Bürgermeisters Diederich
Familie Hagedorn
Familie Bispinck
Familie Kottrup Westhoff
Heinrich Windelen

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