Warendorf (maf). Für den Arbeitskreis Emsinsel ergibt sich ihr
Ratsantrag „Die Emsinsel für alle! Raum für Natur und ErhoÂlung, Kultur
und Information, Begegnung und Unterhaltung" aus dem Leitsatz, den sich
die Stadt selbst gesetzt hat: „Die VerÂwaltung der Gemeinde wird durch
den Willen der Bürgerschaft bestimmt, die vom Rat der Stadt vertreten
wird." Dieses Mitbestimmungsrecht wollen die Initiatoren wahrnehmen.
„Wir wollen verhindern, dass Fakten geschaffen werden. Wir wollen
sicherstellen, dass unseren Vorschlägen eine faire Chance geÂgeben
wird", sagt Werner Starke. Parallel liefen Planungen bei der Stadt. Im
Frühsommer soll laut Baudirektor Peter Pesch der PoliÂtik eine Vorlage
vorgestellt werÂden. Der AK Emsinsel
dass
Die Firma Brinkhaus & Wie-mann ist 1847 an der Kirchstraße gegründet
worden, 1879 baute Brinkhaus auf der Bleichwiese an der Eins eine
Mechanische BuntÂweberei und Färberei. Bereits 1895 gab es eine
Erweiterung des Websaals. Bis 1978 wurde die Textilfabrik stetig größer,
zeitÂweise kamen Zweigwerke in SasÂsenberg und Freckenhorst hinzu.
Im 20. Jahrhundert wurde die Eins reguliert und Brinkhaus erÂweiterte
sich in das ehemalige Ãœberschwemmungsgebiet hinein.dann - neben anderen
Lösungen für die Brache Brinkhaus - auch ihre Alternative ernsthaft
diskuÂtiert wird. Denn: „Das Gelände ist die letzte Industriebrache in
Innenstadtnähe, für die eine PlaÂnung noch möglich ist." Und die
Planungshoheit, so Mechthild Wolff, habe die Stadt.
Nach dem Willen des AK EinsÂinsel passiert Folgendes: Die Stadt erwirbt
das Areal mit der „einzigartigen Lage zwischen Altstadt und Landgestüt",
um eine Flächenaufteilung zu verÂmeiden. Lediglich geschützte und
schutzwürdige Gebäude werden erhalten und in irgendeiner Form für die
Bürger nutzbar gemacht. Der Rest wird abgerissen. Neue Bebauung gibt es
nicht. StattdesÂsen wird durch frei werdende FläÂchen der Emsauenpark
vervollÂständigt.
Wegen des wenig tragfähigen Grunds mussten neue
BetriebsgeÂbäude auf Pfählen gebaut werÂden. Unter anderem kamen ein
Webesaal, eine Färbereihalle, die Sheddach-Hallen und später ein
Hochregallager hinzu.
2003 wird die Produktion bei Brinkhaus endgültig eingestellt. Ab 2005
wird die Wagenhalle als Feuerwehrwache Nord benutzt. Seit 2011 läuft das
InsolvenzverÂfahren. 2013 erhielt die Stadt Warendorf das Vorkaufsrecht
auf das ehemalige Industriegelände.
Von unserem Redaktionsmitglied MARTINA FELDHAUS
Warendorf (gl). Grüne FreiflüÂchen mit hohem Freizeitwert statt
kleinteiligem Einzelhandel, eine Markt-, Spiel- und Sportstätte in
einigen schätzenswerten Gebäuden statt großflächige Wohnhe- bauting: So
oder so ähnlich stellt sich der Arbeitskreis Emsinsel die künftige
Nutzung des rund 42 000 Quadratmeter großen Areals vor, auf dem die
Brache der Fabrik Brinkhaus steht.
Neu sind die Ideen des AK - bestehend unter anderem aus MitÂgliedern
von Heimatverein und Altstadtfreunden - nicht. 2014 hatte sich die
Initiative bereits mit einem Bürgerantrag an die Stadt gewandt und
Gespräche mit den Fraktionen geführt. Jetzt wollen die Initiatoren die
ÖffentÂlichkeit mit ins Boot holen. Das Ziel: „Wir wollen zeigen, dass
unÂsere Vorschläge machbar und keiÂne bloßen Utopien sind", erläuÂtert
Werner Starke. Deshalb laÂden er und seine Gruppe für Dienstag, 27.
Januar, alle InteresÂsierten zu der Veranstaltung „NaÂtur geht auf der
Emsinsel! UmsetÂzung der WasserrahmenschutzÂrichtlinien und
FinanzierungsÂmöglichkeiten" ein.
Bislang, so Mechthild Wolff, Vorsitzende des Heimatvereins, sei eine
Renaturierung von Eins und Emsauenpark immer mit dem Argument „zu teuer"
abgeÂlehnt worden. „Und man ist in geÂwohnten Denkmustern
hängenÂgeblieben", erklärt Karl-Heinz Elling. „Für viele ist
WohnbebauÂung und / oder Einzelhandel die naheliegendste Lösung, wenn in
der Innenstadt Fläche frei wird."
Dass es aber auch anders gehen kann und unbedingt sollte, wolÂlen die
engagierten Bürger nun beweisen. Dazu holen sie sich am 27. Januar
fachliche UnterstütÂzung - etwa von der BezirksregieÂrung Münster. Dort
war Franz Reinhard unter anderem für das Einsauen-Schutzkonzept
zustänÂdig. Und er konnte jetzt ehemaliÂge Kollegen gewinnen, die
überdie EU-Wasserahmenrichtlinie informieren werden. Die existiert seit
2000 und sieht vor, dass alle natürlichen Oberflächengewässer in einen
„guten ökologischen und chemischen Zustand versetzt werden".
Genau das könnte helfen, die Vorschläge der Emsinsel-InitiatiÂve
finanzierbar zu machen. „Das Land nimmt für die RenaturieÂrung Geld in
die Hand, auch für Gewässer zweiter Ordnung wie den Einsabschnitt in
Warendorf", sagt Reinhard. Bis zu 80 Prozent Förderung seien möglich.
Dieser Punkt ist dem AK wichtig. Denn die Mitstreiter wissen: Wer Ideen
hat, muss auch aufzeigen, wie diese finanziert werden können.
Eine weitere Möglichkeit sehen sie in der Städtebauförderung. Mit
Mitteln daraus könnten denkmalgeschützte BrinkhausÂGebäude für die
Bürger umgeÂnutzt werden. Auch über dieses Thema will der AK demnächst
inÂformieren. Den Auftakt aber macht der 27. Januar. Um 19 Uhr geht's
los im Hotel Einshof.
Hintergrund
Laden für den 27.
Januar 2015 zum Infoabend ein: (v. 1.) Werner Starke,
Franz Reinhard, Klaus Ring (sitzend), Mechthild Wolff, Karl-Heinz El‑
ling, Laurenz Sandmann und Sigfrid Krebse.
Bild: Feldhaus