Emsinsel-lnitiative fordert eine Nutzung für die Bürger
aus: Die Glocke, Warendorf vom 15. 1. 2015

Das Brinkhaus-Areal Letzte Industriebrache erkennt man gut die Industriebrache Brinkhaus auf der Emsinsel zwischen Altstadt (rechts) und Einssee (links). Seit Jahren herrscht hier Stillstand. Ob Politik, Verwaltung, Insolvenzverwalter oder engagierte Bürger: Sie alle wollen, dass endlich Bewegung in die Sache kommt. Nur wie, darüber ist man sich uneinig.            Bild: Christian Ring

 

Warendorf (maf). Für den Arbeitskreis Emsinsel ergibt sich ihr Ratsantrag „Die Emsinsel für alle! Raum für Natur und Erho­lung, Kultur und Information, Begegnung und Unterhaltung" aus dem Leitsatz, den sich die Stadt selbst gesetzt hat: „Die Ver­waltung der Gemeinde wird durch den Willen der Bürgerschaft bestimmt, die vom Rat der Stadt vertreten wird." Dieses Mitbestimmungsrecht wollen die Initiatoren wahrnehmen.

„Wir wollen verhindern, dass Fakten geschaffen werden. Wir wollen sicherstellen, dass unseren Vorschlägen eine faire Chance ge­geben wird", sagt Werner Starke. Parallel liefen Planungen bei der Stadt. Im Frühsommer soll laut Baudirektor Peter Pesch der Poli­tik eine Vorlage vorgestellt wer­den. Der AK Emsinsel        dass

Die Firma Brinkhaus & Wie-mann ist 1847 an der Kirchstraße gegründet worden, 1879 baute Brinkhaus auf der Bleichwiese an der Eins eine Mechanische Bunt­weberei und Färberei. Bereits 1895 gab es eine Erweiterung des Websaals. Bis 1978 wurde die Textilfabrik stetig größer, zeit­weise kamen Zweigwerke in Sas­senberg und Freckenhorst hinzu.

Im 20. Jahrhundert wurde die Eins reguliert und Brinkhaus er­weiterte sich in das ehemalige Überschwemmungsgebiet hinein.dann - neben anderen Lösungen für die Brache Brinkhaus - auch ihre Alternative ernsthaft disku­tiert wird. Denn: „Das Gelände ist die letzte Industriebrache in Innenstadtnähe, für die eine Pla­nung noch möglich ist." Und die Planungshoheit, so Mechthild Wolff, habe die Stadt.

Nach dem Willen des AK Eins­insel passiert Folgendes: Die Stadt erwirbt das Areal mit der „einzigartigen Lage zwischen Altstadt und Landgestüt", um eine Flächenaufteilung zu ver­meiden. Lediglich geschützte und schutzwürdige Gebäude werden erhalten und in irgendeiner Form für die Bürger nutzbar gemacht. Der Rest wird abgerissen. Neue Bebauung gibt es nicht. Stattdes­sen wird durch frei werdende Flä­chen der Emsauenpark vervoll­ständigt.

Wegen des wenig tragfähigen Grunds mussten neue Betriebsge­bäude auf Pfählen gebaut wer­den. Unter anderem kamen ein Webesaal, eine Färbereihalle, die Sheddach-Hallen und später ein Hochregallager hinzu.

2003 wird die Produktion bei Brinkhaus endgültig eingestellt. Ab 2005 wird die Wagenhalle als Feuerwehrwache Nord benutzt. Seit 2011 läuft das Insolvenzver­fahren. 2013 erhielt die Stadt Warendorf das Vorkaufsrecht auf das ehemalige Industriegelände.

Von unserem Redaktionsmitglied MARTINA FELDHAUS

Warendorf (gl). Grüne Freiflü­chen mit hohem Freizeitwert statt kleinteiligem Einzelhandel, eine Markt-, Spiel- und Sportstätte in einigen schätzenswerten Gebäuden statt großflächige Wohnhe- bauting: So oder so ähnlich stellt sich der Arbeitskreis Emsinsel die künftige Nutzung des rund 42 000 Quadratmeter großen Areals vor, auf dem die Brache der Fabrik Brinkhaus steht.

Neu sind die Ideen des AK - bestehend unter anderem aus Mit­gliedern von Heimatverein und Altstadtfreunden - nicht. 2014 hatte sich die Initiative bereits mit einem Bürgerantrag an die Stadt gewandt und Gespräche mit den Fraktionen geführt. Jetzt wollen die Initiatoren die Öffent­lichkeit mit ins Boot holen. Das Ziel: „Wir wollen zeigen, dass un­sere Vorschläge machbar und kei­ne bloßen Utopien sind", erläu­tert Werner Starke. Deshalb la­den er und seine Gruppe für Dienstag, 27. Januar, alle Interes­sierten zu der Veranstaltung „Na­tur geht auf der Emsinsel! Umset­zung der Wasserrahmenschutz­richtlinien und Finanzierungs­möglichkeiten" ein.

Bislang, so Mechthild Wolff, Vorsitzende des Heimatvereins, sei eine Renaturierung von Eins und Emsauenpark immer mit dem Argument „zu teuer" abge­lehnt worden. „Und man ist in ge­wohnten Denkmustern hängen­geblieben", erklärt Karl-Heinz Elling. „Für viele ist Wohnbebau­ung und / oder Einzelhandel die naheliegendste Lösung, wenn in der Innenstadt Fläche frei wird."

Dass es aber auch anders gehen kann und unbedingt sollte, wol­len die engagierten Bürger nun beweisen. Dazu holen sie sich am 27. Januar fachliche Unterstüt­zung - etwa von der Bezirksregie­rung Münster. Dort war Franz Reinhard unter anderem für das Einsauen-Schutzkonzept zustän­dig. Und er konnte jetzt ehemali­ge Kollegen gewinnen, die überdie EU-Wasserahmenrichtlinie informieren werden. Die existiert seit 2000 und sieht vor, dass alle natürlichen Oberflächengewässer in einen „guten ökologischen und chemischen Zustand versetzt werden".

Genau das könnte helfen, die Vorschläge der Emsinsel-Initiati­ve finanzierbar zu machen. „Das Land nimmt für die Renaturie­rung Geld in die Hand, auch für Gewässer zweiter Ordnung wie den Einsabschnitt in Warendorf", sagt Reinhard. Bis zu 80 Prozent Förderung seien möglich. Dieser Punkt ist dem AK wichtig. Denn die Mitstreiter wissen: Wer Ideen hat, muss auch aufzeigen, wie diese finanziert werden können.

Eine weitere Möglichkeit sehen sie in der Städtebauförderung. Mit Mitteln daraus könnten denkmalgeschützte Brinkhaus­Gebäude für die Bürger umge­nutzt werden. Auch über dieses Thema will der AK demnächst in­formieren. Den Auftakt aber macht der 27. Januar. Um 19 Uhr geht's los im Hotel Einshof.

Hintergrund

 

Laden für den 27. Januar 2015 zum Infoabend ein: (v. 1.) Werner Starke,
Franz Reinhard, Klaus Ring (sitzend), Mechthild Wolff, Karl-Heinz El‑

ling, Laurenz Sandmann und Sigfrid Krebse.          Bild: Feldhaus

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