Arbeitskreis Emsinsel

Warum ist eine hochwertige Gestaltung der Emsinsel so wichtig für Warendorf?

In naher Zukunft soll das Gelände Brinkhaus einer neuen Nutzung zugeführt werden. Vorher muss der Rat dem Bebauungsplan zustimmen. Im jetzt anstehenden Offenlegungsverfahren haben alle Bürger die Gelegenheit, ihre Vorstellungen, Ideen und Bedenken zu äußern.

 

Dieses ca. 42 000 m² große Plangebiet ist für die Stadt Warendorf von größter Wichtigkeit, denn es liegt direkt neben unserer historischen Altstadt. Das Emstor ist für viele Bürger und für die Mehrzahl der Besucher das Eingangstor in die Altstadt, sozusagen unsere Visitenkarte.

Darum muss die Planung auf der Emsinsel sehr sorgfältig auf ihre Verträglichkeit mit den Bedürfnissen unserer Stadt und unserer Bürger geprüft werden. Die neue Bebauung muss eine Bereicherung für Warendorf werden.

 

Fünf verschiedene Bereiche sollten intensiv diskutiert werden:

1. Die Gestaltung des Emstors an der Straße „Zwischen den Emsbrücken“

2. Die Gestaltung des Emsufers

3. Der Breuelweg

4. Die östliche, an den Emspark grenzende Grünzone

5. Die bauliche Gestaltung der Emsinsel

 

 

zu 1. Die Gestaltung des Emstors an der Straße „Zwischen den Emsbrücken“

 

 

An dieser Straße stehen die sog. Graragenhäuser der Firma Brinkhaus mit dem Pförtnerhäuschen. Für die Warendorfer Bürger ist diese charmante Häuserzeile aus den 1950er Jahren das vertraute Entree in ihre Stadt. Zusammen mit dem Bürogebäude, das glücklicherweise durch den Denkmalschutz gesichert ist, ist es für unsere Stadt ist es sehr wichtig, dass diese Spuren der Warendorfer Textilindustrie erhalten bleiben.

Diese historische Häuserzeile mit dem Pförtnerhäuschen wurde als erhaltenswert eingestuft. Da kein Denkmalschutz besteht, wäre es eine spannende Aufgabe, dieses Gebäude in eine neue Bebauung zu integrieren. Warendorf behielte für das nördliche Eingangstor in unsere historische Altstadt das vertraute Gesicht und den hier ankommenden Touristen wird ein Stück Stadtgeschichte vermittelt.

Wie sieht die Alternative bei einer Neubebauung aus? Da sich im vorderen Bereich Gewerbe ansiedeln wird, müssen wir mit Zweckfassaden rechnen, in einer „zeitgemäßen, einfachen Architektur“ und mit Parkplätzen. Das ist nun wahrlich dem Entree für die wichtigste historische Altstadt im Münsterland nicht dienlich.

Anlässlich der Vorstellung des Ergebnisses der Planungswerkstatt im Umwelt- Planungs- und Verkehrsausschuss sagte Herr Eikhoff vom LWL: „Nach der Überplanung der Emsinsel sollte die Textilindustrie noch ablesbar sein.“ Diese Häuserzeile ist das typische Gesicht der Firma Brinkhaus, die über 100 Jahre lang der wichtigste Arbeitgeber in Warendorf war. Sie ist eines der wenigen Zeitzeugen der Textilindustrie in Warendorf und somit ein wichtiger Teil unserer Stadtgeschichte.

Bislang wurde der Industriekultur in Warendorf wenig Beachtung geschenkt. Hier gibt es eine letzte Chance.

 

 

Die Planerwerkstatt sieht entlang der Straße eine Baumallee vor. Das wäre eine schöne Ergänzung zu der historischen Bebauung. Glücklicherweise stehen diese Häuser weit von der Straße entfernt, sodass keine Platzprobleme entstehen.

 

Schön wäre auch, wenn das Geländer der Brücke über den alten Emsarm bei einer sicher bald notwendigen Sanierung wieder die Gestaltung bekäme, wie Anfang des 20. Jahrhunderts.

 

 

 

zu 2. Gestaltung des Emsufers

 
Zwischen den Emsbrücken (um 1914)

 

Die jetzige Planung sieht einen Fußweg entlang der Ems vor. Die Privatbrücke Brinkhaus, die zur Quabbe führt, soll der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Das ist zweifelsohne eine gute Entwicklung.

Problematisch wird die Weiterführung des Weges an Haus Bleiche entlang. Das Grundstück dort ist im Besitz der Wohnungseigentümer. Außerdem führt der Weg fast über die Terrasse der Anlieger. Hier ist der Schaden größer als der Nutzen. Ich sehe gar kein Problem darin, wenn der Weg in Höhe der Brücke auf den Breuelweg geleitet wird. Hier soll ja auch die fußläufige Verbindung vom Landgestüt zur Innenstadt entstehen.

In den Plänen steht noch eine zusätzliche Emsüberquerung für Fußgänger zwischen den beiden vorhandenen Emsbrücken. Der Weg soll dann zwischen den alten Brinkhaus-Gebäuden an der Kirchstraße durch geführt werden. Diese Brücke soll mit öffentlichen Mitteln erstellt werden. Ich glaube nicht, dass die Emsüberquerung eine Bereicherung sein wird, denn die Emsidylle wird dadurch gestört. Eine Notwendigkeit besteht auch nicht, denn die große Emsbrücke ist sehr nahe. Außerdem haben wir gar kein Interesse daran, die Touristen durch kleine Nebenstraßen in die Stadt zu führen. Das Entree über die Emsstraße ist viel eindrucksvoller.

 

zu 3. Der Breuelweg

 

Der Breuelweg soll nur noch Fuß- und Radweg sein. Die Zufahrt zum Freibad soll durch das neue Wohngebiet erfolgen.

Auf der Südseite sollen noch Bäume gepflanzt werden.

 

 

zu 4. Die östliche, an den Emspark angrenzende Grünzone

 

 

Überraschenderweise wurde in das Plangebiet für den Bebauungsplan das Wald- und Parkgrundstück vor Haus Bleiche in das Plangebiet mit aufgenommen.

Das bringt große Gefahren für die Grünkulisse des Emsparks. Sowohl der Park von Haus Bleiche als auch der östliche Teil des Grundstückes der Fa. Brinkhaus sind optisch ein wichtiger Teil des Emsparks.

In diese Grünzone wurde vor ca 15-20 Jahren das Umweltprojekt der Firma gebaut. Sowohl die Politiker als auch die Verwaltung haben damals lange darüber diskutiert, ob diese Maßnahme genehmigungsfähig ist, da sie in den Grüngürtel der Stadt gebaut wird. Genehmigt wurde mit großen Bauchschmerzen,

  1. weil die Fa. Brinkhaus keinen anderen Platz für das Projekt hatte
  2. weil es sich hier um eine hoch geförderte, wichtige Umweltmaßnahme handelte, die außerdem wichtige Erkenntnisse für den Fortschritt der Wassertechnik liefern sollte.
  3. Zum Emspark hin blieb eine breite Grünzone, die mit altem Baumbestand versehen war, sodass die Gebäude vom Emspark her nicht zu sehen waren, und somit den Parkcharakter nicht störten.

 

Die Parkplätze, die von der Fa. Brinkhaus hier errichtet wurden, mussten mit Rasengittersteinen angelegt werden, damit der Naturcharakter erhalten blieb.

Wenn jetzt in diese Grünzone Wohnhäuser gebaut werden, wird der Parkcharakter empfindlich gestört.

 

zu 5. Die bauliche Gestaltung der Emsinsel

 

1. Baustil: laut Büro Wrocklage soll eine „einfache, zeitgemäße Architektursprache“ gewählt werden. Nach den vorliegenden Plänen sind die Häuser ähnlich denen im Baugebiet Harheil an der Sassenbergerstraße.

 

2. Ansiedlung eines Lebensmittel-Vollversorger Supermarktes von ca. 1600 m².

Gefahr: Schließung des bestehenden Supermarktes in der Innenstadt Verkehrsprobleme am Dreisprung

Das Entree der Stadt ist ein Supermark mit großem Parkplatz.

 

Fazit

Wir dürfen nicht dem blinden Fortschrittsglauben verfallen, wie in den 1970er Jahren. Damals wurde viel Schaden angerichtet.

 

Mit einem Investor eine lebendige Auseinandersetzung geführt werden.

 

Das Problem unserer Zeit ist, dass alle Entscheidungen unter dem Zwang der Gewinnmaximierung stehen.

 

Letztendlich ist der Wunsch des Eigentümers und der Investoren ein rein wirtschaftlicher. Dies ist zwar legitim und nicht ehrenrührig, es besteht aber auch kein Anspruch darauf, es zum Maßstab städtischen und städtebaulichen Handelns zu machen. ( Herr Knaup, UPV-Vorlage Bürgerhof 5.10.09)

 

Der Emspark und die Grünanlagen müssen einen hohen Stellenwert in unserer Stadt haben.

 

Mechtild Wolff

September 2009

 

 

 

 

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