Heinrich Blum | 1884-1964 | Bürgermeister 1945 |
Aloys Zurbonsen | 1884-1950 | Bürgermeister 1945 |
Heinrich Temme | 1879-1963 | Bürgermeister 1945 |
Theodor Lepper | 1889-1979 | Bürgermeister 1945 |
Otto Freund | 1889-1977 | Bürgermeister 1946 - 1948 |
Heinrich Blum |
Auch
wenn es viele Alltagsprobleme zu lösen galt, war es Bürgermeister
Zurbonsen ein Herzensanliegen, das Heimatfest Mariä Himmelfahrt wieder
in gewohnter Tradition zu feiern.
Er überzeugte die Militärregierung, die Massenveranstaltungen lieber
vermeiden wollte, dass „der mit dem Fest Mariä Himmelfahrt verbundene
Heimatgedanke und die Pflege dieser Überlieferung gehütet werden
müssen“. So konnte am 19. August 1945 die Mariä Himmelfahrtsprozession
wieder stattfinden, die Häuser der Innenstadt waren mit den rot-weißen
Kirchenfahnen und Blumen geschmückt und in den Schaufenstern standen
wieder Marienbildnisse mit Kerzen und liebevollem Blumenschmuck. Die
Aufstellung der Bögen und die Illumination der Stadt mussten allerdings
bis zum nächsten Jahr warten. 1946 wurden die Bögen wieder nach alter
Tradition mit Kirchenfahnen geschmückt.
Leider konnte Aloys Zurbonsen das Amt des Bürgermeisters nicht
lange behalten, denn er wurde zum Landrat des Kreises Warendorf
bestimmt. Unbelastete Führungskräfte wurden in allen Ämtern gesucht.
Zum neuen Warendorfer Bürgermeister wurde nun der Sassenberger
Amtsbürgermeister Heinrich Temme berufen. Er konnte zusammen mit
Schulrat Pelster am 13. August 1945 die Öffnung der Volksschulen bei der
britischen Militärregierung durchsetzen. Die beiden Gymnasien mussten
bis zum 8. Dezember warten, denn viele Lehrer hatten noch keine
Entnazifizierung und die Schulgebäude waren noch von den Militärbehörden
beschlagnahmt. Am 1. Februar 1946 war auch Bürgermeister Temmes Amtszeit
beendet, er hatte das Pensionsalter erreicht und schied aus dem Dienst.
1945 Wiedereröffnung der Volksschule an der Dammschule
Theodor Lepper |
Am 29. April 1946 wurde das Beiratsmitglied Otto Freund zum
ehrenamtlichen Bürgermeister gewählt. Er war früher Stadtkassenrendant
gewesen, war aber beim NS-Regime in Ungnade gefallen. Jetzt übernahm er
neben dem Bürgermeisteramt auch die Aufgaben des noch zu wählenden
Stadtdirektors. Das nach wie vor brennendste Problem war die
Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge. Es wurde ein
„Flüchtlingsbeirat“ eingerichtet, der paritätisch von Einheimischen und
Flüchtlingen besetzt war und die größte Not zu lindern versuchte.
Außerdem gab es einen „Erfassungs- und Ernährungsausschuss“, der durch
die Erfassung aller Lebensmittel beim Erzeuger und durch strikte
Ablieferungsbestimmungen eine Hungersnot verhindern sollte. All das
musste von der Verwaltung, die mit ganz geringen Finanzmitteln
ausgestattet war, organisiert und kontrolliert werden.
Trotz der schwierigen Bedingungen lag Otto Freund die
Verschönerung seiner Heimatstadt sehr am Herzen. Er setzte schon in
seiner ersten Ratssitzung den Tagesordnungspunkt: „Neugründung des
Heimatvereins“ auf die Tagesordnung und es kam im September 1947 zur
Neugründung des „Ortsheimatvereins Warendorf“. Erster Vorsitzender wurde
Bürgermeister Otto Freund selbst. Sein Ziel war es, eine Ortssatzung zur
Pflege des Stadtbildes und zum Schutz gegen Verunstaltungen in der Stadt
Warendorf zu schaffen.
Am 1. August 1946 wurde dann Dr. Paul Menne zum
Stadtdirektor gewählt. Nun endlich kehrt Ruhe und Kontinuität in die
Führungsspitze der Stadt ein, so dachten die Warendorfer. Aber weit
gefehlt, im Januar 1947 wurde Stadtdirektor Dr. Menne beurlaubt und Otto
Freund übernahm erneut seine Amtsgeschäfte, bis am 1. Juli 1947 der aus
Berlin kommende Stadtdirektor Dr. Alfred Schmitz in das Amt eingeführt
werden konnte.
Der Grabstein von Otto Freund lagert nach auf dem Friehof und wartet auf seinen Ehrenplatz | Requirierung von Kleidung unter Bürdermeister Zurbonsen |
Im Oktober 1948 fanden die ersten demokratischen Wahlen statt
und es galt als sicher, dass Otto Freund zum Bürgermeister gewählt
werden würde, denn er stand bei der gerade gegründeten CDU auf Platz 1
der Reserveliste. Die Christdemokraten gewannen aber wider alle
Erwartungen bei dieser Ratswahl alle Direktmandate, die Reserveliste zog
nicht und Otto Freund konnte nicht in den Rat einziehen und somit auch
nicht zum Bürgermeister gewählt werden. Aus den Reihen der
Ratsmitglieder wurde Josef Heinermann zum Bürgermeister gewählt. Nun
trat Stabilität in das Bürgermeisteramt ein, denn der tüchtige und
beliebte Bürgermeister Josef Heinermann blieb bis zu seinem allzu frühen
Tode 1956 im Amt. In dieser Zeit wurden viele Probleme aus der
Kriegszeit gelöst und neue Wege geebnet.
Mechtild Wolff
Quellen: Geschichte der Stadt Warendorf 2000
Bilder: Bildarchiv der Altstadtfreunde
und
Archiv der Firma Darpe