Wenn
meine Großgroßmutter zum Friedhof gehen wollte, sagte sie immer: Ich
gehe zum Kirchhof! Der Name hatte sich so eingebürgert, denn früher
wurden auch in WAF die Toten um die Kirche herum begraben. Heute finden
wir diese Kirchhöfe noch in südlichen Ländern und dort gibt es noch den
alten Brauch, dass nach dem Kirchgang den Gräbern ein Besuch abgestattet
wird. Das gibt es bei uns nicht mehr, denn ab 1810 war es in Warendorf
nicht mehr erlaubt, die Toten innerhalb der Stadtmauern zu begraben. So
wurde aus dem Kirchhof ein Friedhof - ein eingefriedeter Bezirk zur
Bestattung der Toten.
Auf dem heutigen Zumlohpark entstand der erste Friedhof
außerhalb der Stadt. Leider wurden in den 1930er Jahren alle schönen,
alten Gedenksteine eingeebnet. In der Mitte des Parks steht noch ein
großes Denkmal, ein Obelisk, das ist das Grabmal von Franz-Joseph
Zumloh. Er starb 1854.
Ihm zu Ehren wurde dieses ehemalige Friedhofsgelände der
„Zumloh-Park“ genannt.
Franz-Joseph Zumloh (1764-1854) war ein angesehener Bürger
unserer Stadt, der es zu Wohlstand gebracht hatte.
Er
half den Armen und Kranken und begründete durch eine Stiftung unser
Krankenhaus, das in Erinnerung an ihn „Josephs-Hospital“ genannt wurde.
Sein Grabmal im Zumlohpark ist somit wohl das älteste erhaltene
Grabmonument.
Unser heutiger Friedhof hier an der Breiten Straße wurde um
1880 neben dem schon lange bestehenden Bauernfriedhof angelegt.
Der Warendorfer Friedhof zeichnet sich aus durch das
Nebeneinander von alten und modernen Denkmälern. Gerade diese Mischung,
zusammen mit dem schönen alten Baumbestand macht ihn so reizvoll und
lädt zum Spazieren gehen und zum Verweilen ein. Für Menschen, die einen
lieben Angehörigen oder Freund verloren haben, ist es ein wohltuender
Ort der Trauer und der Ruhe, aber auch der Begegnung mit Menschen, die
in der gleichen Lebenssituation sind.
Unsere Vorfahren legten sehr viel Wert auf repräsentative
Grabdenkmale. Diese historischen Gräber sind für uns heute
zeitgeschichtliche und
kunstgeschichtliche Dokumente. Die Geschichte unserer Stadt spiegelt
sich hier auf dem Friedhof wieder.
Wir
stehen nun in der Mitte unseres Friedhofs am großen Hochkreuz aus
Sandstein aus dem Jahr 1881 mit einem Korpus im Vier - Nagel - Typus.
Viele symbolhafte Darstellungen finden sich auf dem Friedhof,
die Taube, das Auge Gottes oder der Engel. Das Kreuz ist das
beliebteste Zeichen, ein Symbol für das Christentum und auch für die
Ewigkeit, denn Christus ist am Kreuz gestorben, um uns alle
zu erlösen.
Unter diesem Kreuz ruhen die verstorbenen Geistlichen unserer
Stadt. Viele uns noch bekannte Namen werden Sie hier finden.
Bilder: Mechild Wolff
Der Warendorfer Friedhof in Bildern
Ein Rundgang über den Warendorfer Friedhof
Das Grabdenkmal der Familie Kaloff
Die Grabstätte der Familie Hanewinkel
Das Grabmal des Künstlers Heinrich Friederichs
Die Grabstätte der Familie Miele
Die Grabstätte der Familie Veltmann
Die Grabstätte des Bürgermeisters Diederich