Die Gruppe hat mehrere Vorschläge zur Folgenutzung der
Industriebrache beraten, ausgehend von der Einzigartigkeit der Lage
(“Fünf-Sterne-Lage“)
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zwischen der Altstadt und dem Landgestüt,
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in einer Insellage zwischen Alter Ems / Emssee
und Neuer Ems,
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in Nachbarschaft von See und Parkanlage, wobei
See und Park als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen sind und der
Emslauf selbst unter Naturschutzrecht steht.
Die Lage und die Möglichkeit einer Nutzungsänderung bieten eine
herausragende Chance der Stadtplanung. Diese bedarf einer langfristigen
Betrachtung und der Suche nach der bestmöglichen Entwicklung.
Bei der Beratung haben sich vier Planungseckpunkte ergeben:
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Die Art der Nachfolgenutzung und die Gestaltung
sollten der Einzigartigkeit der Lage angemessen sein,
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nur öffentlichen Belangen und damit der gesamten
Bürgerschaft dienen,
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die lange industrielle Nutzung als Spur der
Stadtgeschichte noch erkennen lassen und
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im Zuge der hier unterbrochenen Emsaue eine
ökologische Brücke schlagen.
Der vierte Planungseckpunkt zielt insbesondere auf die
Wiederherstellung einer durchgehenden innerstädtischen Grünzone, die im
Bereich des jetzigen Werksgeländes nicht gegeben ist. Die Situation auf
der Emsinsel wurde schon 2008 von Dipl.-Ing. Djahanschah (LWL - Amt für
Landschafts- und Baukultur) beschrieben als “Pfropf“ in der Emsaue, der
aufzulösen sei. Zum Vergleich betrachte man die Erhaltung und Gestaltung
der breiten innerstädtischen Emsauen in Rheda und Telgte. Es ist auch zu
beachten, dass die Renaturierung der Ems nach der Wasserrahmenrichtlinie
der Europäischen Kommission weiter umgesetzt werden muss, was mit einer
grünen Gestaltung der Emsinsel möglich wird.
Die folgenden Nutzungsvorschläge der Arbeitsgruppe sind mit den
vier genannten Planungseckpunkten und auch untereinander weitgehend
vereinbar.
Vorschlag 1:
Der bestehende Emsauenpark wird durch parkartige Gestaltung der
freiwerdenden Flächen erweitert. Durch die Ausbildung “grüner Achsen“
entstehen Teilflächen; großkronige Parkbäume bewirken Raumbildungen. Die
grünen Achsen können alte und neue Wege begleiten, evtl. auch
einen neuen Wasserlauf. Zusätzliche Nutzungen der Teilflächen, z.B. für
Pferdeauslauf und -präsentationen, sind mit Erhalt des Parkcharakters
möglich.
Vorschlag 2:
Denkmalgeschützte und schutzwürdige Gebäude bleiben erhalten. In
den Sheddachhallen sind vielfältige Nutzungen denkbar:
Trödelmarkt, Bücher- und Bildermarkt, Event- und Spielflächen,
industriegeschichtliche Dokumentationen und Objekte, Informationen zur
Ems u.a.m.
Vorschlag 3:
Weitere bestehende Gebäude können als Jugendgästehaus o.ä. ausgebaut
werden. Neue Gebäude sollen auf der Emsinsel selbst nicht
errichtet werden.
Vorschlag 4:
Nahe dem Emstor bietet sich eine Freifläche für Gastronomie am Wasser an
gemäß früheren Vorstellungen für die Landesgartenschau.
Vorschlag 5:
Parkmöglichkeiten werden mehrheitlich gewünscht entsprechend dem
nutzungsbedingten neuen Bedarf.
Vorschlag 6:
Im Emstorbereich kann mit der Errichtung eines Aussichtsgebäudes bei
entsprechender Gestaltung gleichzeitig die Torsituation betont werden.
Ergänzende Anmerkungen:
Die Option für ein herausragendes parkverträgliches Bauprojekt
in der Zukunft (z.B. Rathausneubau, Fachhochschule o.ä.) bleibt bei
einer parkartigen Gestaltung der Emsinsel erhalten. Eine schnelle,
pragmatische Bebauungslösung würde die Chance einer ambitionierten
städtebaulichen Lösung auf unabsehbare Zeit aufheben, insbesondere bei
einer Parzellierung der Fläche.
Das Maß des Engagements für die Landesgartenschau sollte jetzt
auch für die damals ausgeklammerte Gestaltung der Emsinsel gelten.
Die Arbeitsgruppe ist sich der Probleme bei der Umsetzung der
Vorschläge bewusst und möchte nun auch die Beratung von
Lösungsmöglichkeiten anstoßen.