Die räumliche Nachbarschaft von Emsinsel und Landgestüt wurde
vor einigen Jahren schon einmal ins Auge gefasst, als man anlässlich der
Landesgartenschau überlegte, wie das Hippologicum und das Landgestüt
zusammenarbeiten könnten.
Im Folgenden soll gezeigt werden, dass eine funktionale
Verbindung zwischen beiden Räumen auch ohne Hippologicum denkbar
und möglich ist.
Wir
denken dabei zunächst einmal vom Landgestüt aus. Seine Bedeutung für
Warendorf ist unbestritten, denn letzten Endes verdankt die Stadt ihm
und den ihm nachfolgenden Einrichtungen (bis hin zum FN) ihren Ruf als
Stadt des Pferdes und den größten Teil ihrer Arbeitsplätze, von der
immensen touristischen Bedeutung ganz zu schweigen. Das muss als
Anmerkung hier genügen.
Das Landgestüt ist in jeder Hinsicht gut aufgestellt und kommt
auch räumlich bis jetzt noch gut zurecht. Das besagt aber nicht, dass
der Raumbedarf längerfristig als gedeckt angesehen werden kann, wenn
künftig zusätzliche Anforderungen an die Nutzfläche gestellt werden.
Hier spielen die so genannten Paddocks eine immer größere Rolle:
eingezäunte Ausläufe ohne Gras, meistens befestigt und in
Verbindung mit dem Stall oder für sich in Gruppen angelegt. Auf ihnen
werden die Pferde täglich jeweils für mehrere Stunden frei gehalten. Für
eine wünschenswerte Zahl solcher Paddocks ist allerdings auf dem
Gestütsgelände wenig Platz. Demgegenüber bietet sich jedoch in der
nächsten Nachbarschaft die Emsinsel geradezu an. Sie lässt sich anteilig
ohne großen Aufwand als attraktives Schaufenster des Gestüts
einrichten. Wenn daraufhin die Hengste täglich auch wohl mehrmals – vor
dem Verkehr auf der Sassenberger Straße durch eine Schranke gesichert
- auf die Emsinsel und zurück wechseln, wird dies für alle
interessierten Besucher zur Attraktion, ebenso wie die Anwesenheit der
Pferde auf der Emsinsel überhaupt.
Es wäre ein Angebot des Gestüts an die Stadt, seine Stars in
der Öffentlichkeit zu zeigen. Ebenso umgekehrt ein Angebot der Stadt,
dem Gestüt das Gelände dafür zur Verfügung zu stellen. Für beide eine
ausgesprochene Win-win-Situation.
Die Achse Gestüt – Emsinsel lässt sich nach beiden Seiten auf
einfachste Weise verlängern: nach Süden über den vorhandenen Steg bis in
die Stadt und nach Norden über das Gestütsgelände und um die Reithalle
herum durch Beckerstraße und Kurze Straße zu den Schulen und weiter bis
letztendlich
zum DOKR, vor allem ungestört vom motorisierten Verkehr im Stadtgebiet.
Die Reithalle selbst braucht nur im Zuschauerbereich erweitert zu
werden, um eine hervorragende Halle für Veranstaltungen verschiedener
Art abzugeben.
Dies alles muss nicht sofort und in einem Zuge geschehen, aber
die Gelegenheit, den Anfang in der geschilderten Weise auf der freien
Emsinsel zu machen, bietet sich nur jetzt und nie wieder. Wenn die
Emsinsel erst einmal anderweitig voll überplant und bebaut ist, könnte
dies für das Gestüt zu spät sein. Das allerdings wäre für Warendorf
außerordentlich bedauerlich.
K.Ring, 22.5.2014