Sie bezaubert zu Mariä Himmelfahrt, die Altstadt Warendorfs, wenn sie am Samstagabend vor der großen Stadtprozession illuminiert im Licht der Marienbögen und der roten Bungen leuchtet. Bungen nennt der Warendorfer die schlichten rote Lampions, die nur am Samstag vor Mariä Himmelfahrt vor die Fenster der Altstadthäuser gehängt werden. Aber woher kommt eigentlich die Bezeichnung "Bungen"? Bis heute habe ich auf diese Frage keine Antwort erhalten, auch nicht von Ur-Warendorfern. (Vielleicht natürlich habe ich auch nur noch nicht den richtigen gefragt.)
Es gibt aber noch eine zweite Stadt, in der man die "Bunge" findet: Es ist die Stadt Hameln, die eine "Bungelosenstraße" hat. Ihr Name bedeutet "trommellose Straße", sie ist dort die Straße, durch die der Sage nach die Kinder aus der Stadt geführt wurden. Der Begriff "Bunge" wird ebenso im "Grammatisch-kritischen Wörterbuch der hochdeutschen Mundart" von Johann Christoph Adelung aufgeführt. Auch hiernach meint das Wort "Trommel" oder "Bohne". Dieses Wörterbuch verweist schließlich darauf, dass im Osnabrücker Raum, der für uns ja wirklich nahe liegt, eine Bunge ein mit Leinwand bezogenes "Behältnis" für Lebensmittel ist, um diese vor Ungeziefer schützen. Dem kommen die "Warendorfer Bungen" in ihrer Form schon recht nahe. Vielleicht eine Erklärung der Herkunft der Bezeichnung.
(Quelle: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Johann Christoph Adelung, Wien 1808, )