Außengastronomie während der Stadtillumination zu Mariae Himmelfahrt
ja oder nein? Ein heftiger Streit zwÃschen dem Betreiber des Restaurants
1670 am Markt und der Stadt Warendorf sowie den Bogengemeinschaften geht
jetzt vor Gericht: Bereits im letzten Jahr hatte das 1670 entgegen dem
Beschluß der Stadt seine Außengastronomie am Vorabend zu Mariä
Himmelfahrt geöffnet (Bild). Dieses stieß bei vielen Bürger und
besonders den Bogengemeinschaften auf deutliche Ablehnung. Folgerichtig
wurde auch für dieses Jahr ein Antrag auf Genehmigung der
Außengastronomie von der Stadt abgelehnt. Dagegen hat der Betreiber des
"1670" beim Verwaltungsgericht in Münster jetzt Klage eingereicht.
Die Bogengemeinschaften jedenfalls drohen damit, die gesamte
Illumination der Marienbögen in diesem Jahr ausfallen zu lassen, wenn
sich der Kläger gegen die Stadt durchsetzt. Eine Drohung, die durchaus
auf Verständnis stößt, denn die Freigabe auch nur kleiner Bereiche der
Innenstadtstraßen für die Gastronomie würde wie ein Dammbruch wirken und
den Charakter dieses Heimatfestes vollkommen verändern.
Die jüdische Dicherin Rose Ausländer sagt in einem kritischen Gedicht über den Kontrast zwischen dem Kölner Dom und der Geschäftswelt der Hohen Straße: "Ein paar Wendungen weiter rasselt der Kommerz". Der Gastronom Hüsemann mag noch so windungsreich
argumentieren: Es geht ihm ums Geschäft am Mariä-Himmelfahrts-Abend. Der ist in Warendorf seit mehr als 250 Jahren durch Bögen, Bungen, Festbeleuchtungen und ge- schmückte Andachtsbilder zu Ehren der Gottesmutter gekennzeichnet.
Weil dieses so einmalig ist, kommen auch zahlreiche auswärtige Besucher.
Sie suchen an
diesem Abend keine spezielle Gastronomie, sie suchen auch keine Gastwirtststühle am Ehrenbogen auf dem Markt, denn sie finden genügend Sitze zum Ruhen und Nachdenken in der offenen und hell strahlenden Kirche St. Laurentius.
Wer mit der tief verwurzelten Volksfrömmigkeit in dieser Stadt nichts mehr anzufangen weiß, möge einmal im Jahr so tolerant sein, die Ruhe dieses Abends und das ihm fremde Glaubens- leben hinzunehmen. Events, Kommerz, Krach am Bach und anderswo gibt es jahraus, jahrein genug.
Einen lesenswerten Kommentar zu diesem Thema von Joachim Edler finden sie auch in der Ausgabe der Westfälischen Nachrichten vom 27. 7. 2013
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