Auf eine interessante Zeitreise nahm am
Sonntagnachmittag die Heimatvereins-Vorsitzende Mechthild Wolff Kinder
mit, die sich mit ihren Eltern am Gadem im Zuckertimpen eingefunden
hatten. Wie schon in den Vorjahren wurde eine auf Kinder zugeschnittene
Führung durch das im Jahre 1660 errichtete „Kleine-Leute-Haus“ angeboten
und den Kindern gezeigt, wie man vor einhundert Jahren in solch einem
recht kleinen Haus mit insgesamt neun, manchmal auch mit zehn Personen
lebte.
Nach einer kurzen Einführung in klarer und kalter Luft vor dem Haus waren alle froh als sie von Mechthild Wolff in und durch das Haus geführt wurden. Denn dort hatte bereits Marie-Luise Mönnigmann den alten Küchenherd eingeheizt, der eine wohlige Wärme verbreitete. „Frau Mönnigmann ist die gute Seele des Gadems, die hier all das macht, was frühere eine gute Hausfrau ausmachte: Putzen, waschen, saubermachen“ erläuterte Mechthild Wolff, dass das Gadem als eines von fünf im jeweiligen Zeitgeist bestens erhaltenen Häusern der Stadt von vielen ehrenamtlichen Helfern des Heimatvereins und der Altstadtfreunde gepflegt und gehegt wird. Danach folgten Einweisungen und Erklärungen in Dinge und Techniken aus längst vergangenen Zeiten: Die mit der Handkurbel zu betätigende Kaffee-Mühle, Lindes Malzkaffee, das Waschbrett, das Plumpsklo, die mit süßem Obst seit Jahren in der Vorratskammer stehenden Weck-Gläser und die noch vor ein paar Jahrzehnten üblichen Holzschuhe wurden den Kindern gezeigt und erklärt. Neu war für manchen Erwachsenen auch die Erklärung des „Fidibus“ als Ersatz für Streichhölzer, die früher sehr teuer gewesen seien. Für den 13-jährigen Alexander Schlingmeier war das alles sehr interessant: „Ich finde, dass die Leute damals genau wussten, was man zum Überleben brauchte. Bauart und Inventar sind äußerst praktisch. Es ist ja alles da was man braucht, auch wenn die Räume sehr klein sind. Ich könnte mir schon vorstellen hier für einige Zeit zu wohnen. Allerdings müsste das Haus dann doch ein bisschen aufgerüstet werden. Mit mehr Strom und vor allem mit einem Fernseher!“
Am kommenden Sonntag, den 7.Januar 2018 um 15 Uhr macht der Heimatverein wieder eine Kinderführung durch das Gadem. Mechtild Wolff zeigt den Kindern, wie um 1925 zwei Familien und dazu noch Untermieter in solch einem kleinen Häuschen lebten.
Wie war der Alltag dieser Familien damals ohne elektrisches Licht, ohne fließendes Wasser, ohne Waschmaschine und Spülmaschine, ohne Kühlschrank und ohne Elektro- oder Gasherd?
Fernsehen und Telefon gab es natürlich noch gar nicht und wie spielten die Kinder ohne Playstation und die heutige Technik.
All das können Kinder und ihre Eltern und Großeltern bei der Führung am Sonntag um 15 Uhr erfahren.
Das Gadem ist noch weihnachtlich geschmückt und wir werden auch erzählen, wie man vor 100 Jahren Weihnachten feierte.