Zur Alten Ems hin legten bekannte Gartengestalter einen repräsentativen Park nach englischem Vorbild an. Kurz vor der Jahrtausendwende wurde hier im Park ein Mausoleum erbaut, in dem 1898 und 1903 Eduard und Sophia Wiemann beigesetzt wurden.
Nach dem Tod des kinderlosen Ehepaars ging der Besitz per Erbschaft an die Clemensschwestern über mit der Verpflichtung, das Haus in seiner hohen künstlerischen Ausstattung zu erhalten. Das „Sophienstift“ wurde fast 70 Jahre lang ein Pflegeheim für alte und kranke Ordensfrauen.
Nach dem Abzug der Clemensschwestern 1972 erwarb die Stadt Warendorf
zum symbolischen Kaufpreis von einer DM die Villa, die zwar
renovierungsbedürftig war, sich aber im ursprünglichen Erhaltungszustand
befand. Bedauerlicherweise entschied sich der Rat Stadt Warendorf 1974
dazu, das Sophienstift abzureißen. Der Protest einiger Ratsmitglieder
und Bürger hatte keinen Erfolg. Ein Denkmalschutzgesetz gab es noch
nicht. Eine Chance für Warendorf wurde vertan. Sogar das Mausoleum im
Park wurde beseitigt. Heute erinnert nur noch ein schlichter Findling im
Sophienpark an das Fabrikantenehepaar Wiemann.
Einzig die vier allegorischen Figuren und die Bronzehirsche aus dem Garten konnten gerettet werden. Sie wurden eingelagert und vergessen.
15 Jahre später forschte Ratsfrau Eugenie Haunhorst nach ihrem
Verbleib und entdeckte sie im Bauhof, gut gehütet, aber eingestaubt und
stark beschädigt. Das Westfälische Amt für Denkmalpflege in Münster
stufte die Figuren im griechisch-römischen Stil als wertvoll ein.
Die allegorischen Figuren wurden vor über 100 Jahren von der Firma
Marche in Berlin Charlottenburg aus Ton gefertigt, in einem Guss- und
Blasverfahren.
Der Restaurator Willi Wienstroer aus Freckenhorst bekam die
schwierige Aufgabe, die Figuren wieder in ihren Originalzustand zu
versetzen. Abgebrochene Köpfe und Finger wurden wieder angesetzt,
beschädigte Sockelstücke und Gewandteile fachmännisch ergänzt, sodass
die Figuren wieder standfest wurden. Andere fehlende Teile wurden nicht
ergänzt, da keine gesicherten Erkenntnisse über das Aussehen vorlagen.
Die Hauptarbeit des Restaurators lag im Reinigen der Figuren von
Staubablagerungen und später aufgetragenen Farbschichten.
Einen schönen Platz fanden die vier allegorischen Figuren im Januar
1990 im gerade neu gestalteten Veranstaltungssaal der Volkshochschule an
der Kurzen Kesselstraße.
Wissenswertes über den Sophienstift ...klicke hier
Bilder: Mechtild Wolff
(C) Mechtild Wolff 2008