Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
Antrag: Wir bitten Sie um Prüfung, ob eine
Landesgartenschau in Warendorf realisierbar ist.
Seit vielen Jahren steht die Frage im Raum:
Soll die Stadt Warendorf sich für die Ausrichtung einer
Landesgartenschau bewerben? Die finanzielle Situation der Stadt war nie
so, dass diese Frage leichten Herzens mit „ja“ beantwortet werden
konnte.
Jetzt aber sollte dieses Thema angegangen, um einen
wichtigen Schritt für die Weiterentwicklung der Stadt zu tun.
Ein erstes Ziel wäre: Die Bürger der Stadt bemühen
sich intensiv um das Gemeinwohl. Das sich einstellendes „Wir-Gefühl“ ist
von hohem Wert. Zu lange liegt es zurück, dass die Warendorfer Bürger
sich in diesen Emotionen bewegen konnten. Die Stadtjubiläumsfeier im
Jahr 2000 hat so einen positiven Schub erzielt, doch das ist jetzt
Geschichte. Die Stadt braucht ein neues Angebot zur sinnstiftenden
Identifikation. Demokratie lebt vom Gestaltungswillen. Der häufig
gehörte Appell nach mehr Bürgernähe könnte hier seinen tätlichen Beweis
erbringen.
Eine Landesgartenschau wäre als neue Perspektive
ganz hervorragend geeignet, denn die Vorbereitungen erstrecken sich über
einen Zeitraum von wenigstens 10 Jahren. Bei den Vorbereitungen muss die
Bevölkerung intensiv eingebunden werden. Wie bei der Vorbereitung zum
Stadtjubiläum werden unbekannte kreative Kräfte, Talente und Ideen zu
Tage treten, die das Leben der Stadt bereichern.
Lange im Vorfeld müssen die
Aktivitäten beginnen –
denn:
Auch der Weg ist das Ziel!
Im Emsseepark
Gerade jetzt ist der ideale Zeitpunkt für die
Bewerbung um eine Landesgartenschau, denn auf der Emsinsel muss eine
Industriebrache überplant werden, die sich für die Einbeziehung in eine
Landesgartenschau geradezu anbietet.
Dieses Gelände liegt zwischen der Altstadt und dem
Emsseepark. Beides sind „Lieblingsplätze“ vieler Bürger. Mit
unermüdlicher Energie und hohem Aufwand bemühen sich viele Bürger, das
Ensemble „historische Altstadt“ lebendig zu erhalten. Gerade deswegen
zieht die Stadt Touristen in ihren Bann. Ein Magnetfeld ohnegleichen.
Warendorf ist gewachsen an der Ems. Nun haben wir die Chance, die
Verbindung zwischen Altstadt und Emspark optimal zu gestalten. Jede
Neugestaltung hat sich dem Diktat zu unterwerfen, in eine Harmonie
dieser beiden Konstanten einzustimmen. Alles andere hat negative Folgen
für unsere Stadt..
Eine bürgerfreundliche Gestaltung der Emsinsel im
Rahmen einer LGS bringt in mehrfacher Hinsicht einen städtischen
Zugewinn.
Auf dem Gelände könnten attraktive Projekte
angegangen werden:
-
ein archäologisches Mitmachmuseum (Frühgeschichte, Haustyp
„Warendorf“)
-
eine Darstellung der Geschichte der Textilindustrie in
Warendorf
-
Leben mit dem Wasser
-
eine offene Industriehalle für Veranstaltungen jeder Art
-
ein Jugendgästehaus/ eine Jugendherberge/ ein Familienhotel
mit preisgünstigen Übernachtungsmöglichkeit, evtl. behindertengerecht
ausgestattet und integrativ geführt
-
ein Restaurant/Café in direkter Emslage
-
ein Spielparadies für Kinder, evtl. mit Beaufsichtigung, wenn
die Eltern in der Innenstadt einkaufen
-
in unmittelbarer Nähe zum Landgestüt eine Möglichkeit für den
laienhaften Umgang mit dem Pferd (Warendorf ist die Stadt des Pferdes,
Gäste erleben aber nur Kunststoffpferde)
-
und vieles mehr
Es muss grundsätzlich im Interesse unserer Stadt
liegen, dass junge Familien hier ihren Lebensraum finden.
Der demographische Wandel ist Fakt. Daher muss die
Stadt in Konkurrenz mit anderen Kommunen bestrebt sein, junge Familien
anzuziehen. Warendorf kann hochqualifizierten jungen Menschen nicht
genügend Arbeitsplätze anbieten, darum müssen wir mit Lebensqualität
punkten. Neben unserer attraktiven Altstadt und unserem guten Angebot im
schulischen,
Die Altstadt kann nur erhalten bleiben, wenn nicht
in unmittelbarer Nähe neuer Wohnraum entsteht. Es ist gefährlich und
kontraproduktiv, der Altstadt mit neuer Bebauung Konkurrenz zu machen,
vor allem vor dem Hintergrund der Überalterung der Gesellschaft. Das
heißt, dass genau umgekehrt ein möglichst Natur belassener Raum, also
ein attraktiver Grüngürtel, magnetische Kräfte auslöst.
Es ist wichtig, sich wieder auf den Stadtkern zu
konzentrieren. Modernes Wohnen muss in der historischen Bausubstanz
möglich gemacht werden. Die LGS könnte sich die Sanierung der östlichen
Altstadt zum Kernthema machen. Rietberg hat das im Rahmen der LGS mit
großem Erfolg getan. Das Land NRW beteiligt sich mit 50% an den Kosten
aller Projekte. Das könnte auch für Warendorf eine große Hilfe sein,
denn das Problem Altstadtsanierung muss dringend angegangen werden.
Nicht nur der unmittelbar betroffene Raum wird
gefördert. Schon im Vorfeld fließen hohe Fördersummen in den Ankauf von
Gelände und in die Infrastruktur z. B. Radwege, Kreisverkehre,
Umgehungsstraßen etc.
Mit einer gut durchdachten Planung, einer
langfristigen, behutsamen Durchführung kann auch bei leeren Kassen das
Großprojekt Landesgartenschau angegangen werden. Die kostengünstige
Gestaltung einer LGS kann sogar zum Projektziel erklärt werden.
Wissenschaftliche Begleitung durch Diplomarbeiten,
Masterarbeiten von Universitäten und Fachhochschulen können neue
Perspektiven eröffnen.
Arbeitslosen Historikern, Volkskundlern etc.
könnten interessante Arbeitsförderungsmaßnahmen geboten werden (www.musealog.de)
Wichtige Hilfestellungen gibt die
Landesarbeitsgemeinschaft Gartenbau und Landespflege NRW GmbH – LAGL NW
www.landesgartenschau-hemer.de
Die heimische Wirtschaft profitiert in hohem Maße.
Der Tourismus erfährt einen neuen Schub, denn mit
einer LGS steht Warendorf im Fokus von NRW.
Bürgeraktivität kann sich entfalten, da bei der
Gestaltung Schulen, Verbände und Vereine, Kulturschaffende,
Umweltverbände, Sportler, Reiterhöfe und Reitervereine und viele andere
in Form von Projekten beteiligt werden können.
Durch diese intensive Einbindung der Bevölkerung
wird eine neue Identifizierung mit unserer Stadt erreicht.
Wir sehen in der Bewerbung und der Durchführung
einer LGS in Warendorf eine Bereicherung für die Stadt und man sollte
den Mut haben und den Willen aufbringen, mit hoher Motivation dieses
Großprojekt anzugehen und sich mit allen Kräften einbringen.
Mechtild Wolff
Vorsitzende des Heimatvereins Warendorf