Zu einem Vortrag zu Warendorfs jüdischer Geschichte lädt der Heimatverein alle Interessierten ein. Am Donnerstag (9. November) spricht Dr. Ekkehard Gühne ab 19.30 Uhr im „Tapetensaal“ des Hauses Klosterstraße 7 über das Thema: „Der Landrabbiner Michael Meyer Breslau (1712-89) und seine Familie“.
Michael Meyer Breslau wurde 1771 der erste Landrabbiner im Fürstbistum Münster, nahm seinen Sitz in Warendorf und trug wesentlich dazu bei, dass Warendorf für die Juden die wichtigste Stadt im Münsterland wurde.
Der Vortrag beleuchtet zunächst sein Wirken und verdeutlicht damit zugleich die Rechtsstellung der Juden und ihren Alltag in der Stadt. Dann geht es um die zahlreichen Nachkommen des Landrabbiners und seiner Ehefrau Blume Würtzburg, die sich auf verschiedene Länder verteilen und sehr unterschiedliche Wege gegangen sind, auch in religiöser Hinsicht. Wir finden sie als Kaufleute, Ärzte, Diplomaten, Offiziere usw.
Ausgewählte Beispiele zeigen das und beziehen diese manchmal abenteuerlichen Biographien auf die Veränderungen des 19./20. Jahrhunderts, welche die rechtliche und gesellschaftliche Stellung der Juden in besonderer Weise betrafen.
Am Jahrestag der sogenannten „Reichskristallnacht“, als auch den Warendorfer Juden in ihren Häusern Gewalt angetan wurde, will dieser Vortrag den Blick auf die lange jüdische Geschichte unserer Stadt lenken, die immer mitbedacht werden muss, wenn es um die Einordnung nationalsozialischer Verbrechen geht, die bis heute nachwirken.