Stefan
Wittenbrink aus Beckum, ausgewiesener Münzexperte, berichtete in einer
Veranstaltung des Heimatvereins Warendorf über die Prägung von
Kupfermünzen durch die Stadt Warendorf. Das Recht, Münzen zu prägen, war
ursprünglich ein königliches Recht, das die Herrscher später auch an
Teilstaaten des Heiligen Römischen Reiches weitergaben. In Münster
bestand seit dem 10. Jahrhundert eine Münzstätte des Bischofs. Stefan
Wittenbrink illustrierte seinen Vortrag mit einer der ersten
bischöflichen Münzen aus Silber.
Weil Kleingeldmangel bestand, begannen im 16. Jahrhundert
Städte des Fürstbistums Münster Kupfermünzen zu prägen. Erstmals im
Jahre 1574 hatte die Stadt Warendorf, wahrscheinlich ohne den Bischof zu
fragen, begonnen kupferne Münzen zu prägen. Aus den Warendorfer
Kämmereirechnungen ergibt sich, dass man auch 1582, 1586, 1592 und 1594
Münzen prägte, teilweise unter der alten Jahreszahl 1574. Stefan
Wittenbrink zeigte die heute sehr seltenen Exemplare. Der Fürstbischof
ließ wegen der nicht genehmigten Prägung den Warendorfer Kupferschmied
Rotger Huge, der die Schrötlinge für die Prägungen mit vorbereitet und
teilweise auch geprägt hatte, wegen Falschmünzerei im Sassenberger
Amtshaus einkerkern. Er wurde schließlich gegen eine Kaution von 500
Goldgulden der Stadt Warendorf freigelassen.
Ab 1605 wurde mit der Kupfermünzenprägung in Warendorf wieder
fortgefahren. Im Jahre 1627 entzog der Fürstbischof Ferdinand von Bayern
der Stadt das Recht, Münzen zu prägen. Später bemühte sich die Stadt
erneut um das Prägerecht. 1690/91wurden zum letzten Mal Münzen in
Warendorf geprägt.
Im Anschluss an den Vortrag fand eine rege Diskussion mit dem
Referenten statt. Stefan Wittenbrink zeigte schließlich die Kette eines
Warendorfer Bürgerschützenkönigs, die er auf einer Auktion ersteigert
hatte