Friedhofsrundgang zu Allerheiligen 2024
"Sie alle haben sich um Warendorf verdient gemacht und sollten nicht vergessen werden!"
Das ist der Leitgedanke unserer Friedhofsrundgänge.
von Mechtild Wolff

Am Allerheiligen-Sonntag trafen sich auch in diesem Jahr wieder viele traditionsbewusste Heimatfreunde auf unserem Friedhof, dem Ort der Ruhe und des Friedens und dem Ort der Erinnerung an liebe Angehörige und Freunde und an Menschen, die für unsere Stadt bedeutend waren. Ja, unser Friedhof ist mit seinen vielen historischen und modernen Grabdenkmalen ein Spiegelbild unserer Gesellschaft.

Bei den jährlichen Friedhofsrundgängen des Heimatvereins soll an den Gräbern von klugen und mutigen Warendorfer Bürgern ihr Einsatz und ihre Bedeutung für unsere Stadt in Erinnerung gerufen werden.

1 Clara Schmidt Bild FahlbuschAm Grab der Pionierin Clara Schmidt wurde die spannende Geschichte der Vorkämpferin der Frauenliste lebendig, die 1924, also vor genau 100 Jahren, mit mutigen Warendorfer Bürgerfrauen vier Sitze im Stadtparlament erkämpfte.

Das Hauptthema des diesjährigen Friedhofsrundgangs war dann die Entwicklung Warendorfs als Schulstadt, mit einem Schwerpunkt auf höhere Schulbildung für Mädchen. Es waren natürlich überwiegend Lehrer und Lehrerinnen, die sich mit ganz viel Herzblut dafür einsetzten, dass auch in dem kleinen Landstädtchen Warendorf gute Schulbildung stattfand. In der Volksschule vermittelten tüchtige Volksschullehrer den Kindern solides Wissen und viele praktische Fähigkeiten – ihnen muss allergrößte Hochachtung gezollt werde. Sie legten ein tragfähiges Fundament für die zukünftigen Handwerker, Beamten, Lehrer und Unternehmer.

Aber das Land braucht auch Ärzte, Juristen und Wissenschaftler aller Art, bei denen eine Hochschulausbildung Voraussetzung ist. Dafür ist eine gymnasiale Schulbildung notwendig! Warendorf hatte da schon eine sehr lange und tragfähige Tradition, es gab das Gymnasium Laurentianum, eine der ältesten Schulen im deutschsprachigen Raum, dessen Anfänge bis 1329 zurückgehen. Natürlich war das Gymnasium nur für Jungen. Lange hatten die jungen Mädchen auch hier keine Möglichkeit für eine akademische Ausbildung. Erst Pauline Hentze sorgte mit der Gründung einer höheren Töchterschule dafür, dass auch sie eine höhere Schulbildung bekommen konnten. 1906 legte dann Pastor Strumann den Grundstein für die Marienschule, die dann von den Direktorinnen Dr. Maria Moormann und Therese Kampelmann zum Lyzeum ausgebaut wurde und 1941 zum Abitur führte. Sie alle leisteten Pionierarbeit und begründeten den guten Ruf Warendorfs als „Stadt der Schulen“.

Pauline Eylardi 1889 1948 Therese Kampelmann
Pauline Hentze Theresa Kampelmann Pfarrer Franz Strumann Dr. Maria Moormann

Das Laurentianum hatte nach wie vor einen wesentlichen Anteil an dem anspruchsvollen Bildungsangebot in Warendorf – stellvertretend für die vielen verdienstvollen Lehrer dieser Schule zeigten ein paar Episoden aus dem Lehreralltag von Mr. Blum den Geist der Schule.

Nicht unterschätzen sollte man die Bedeutung des Königlich-Preußischen Lehrerseminars, das seit 1882 die wichtigste Lehrerausbildungsstätte war, aber auch ein Kulturfaktor für unser kleines Landstädtchen. Einen nicht unwesentlichen Anteil daran hatte Arthur Rosenstengel, der als Musiklehrer nicht nur über 1000 Lehrer ausbildete, sondern die Warendorfer auch mit spektakulären Konzerten zusammen mit seinen 10 hochmusikalischen Kindern erfreute. Einen besonders schönen Abschluss des Rundgangs präsentierte Hermann Grüter mit dem Abspielen eines Sologesangs aus dem Requiem von Gabriel Fauré – gesungen von seiner Tochter – sie ist die Ur-Urenkelin von Arthur Rosenstengel.

Welch ein stimmungsvoller Friedhofsrundgang bei herrlicher Herbstsonne auf unserem Friedhof mit den liebevoll gepflegten Grabstätten der verschiedensten Art.
Mechtild Wolff

3. November 2024

  

  

Der Heimatverein lädt herzlich ein zum Friedhofsrundgang
Termin:
Sonntag, 3. November 2024 um 10.30 Uhr
Treffpunkt: Am Haupteingang des Friedhofs, Breite Straße

Wir erinnern an verdiente Bürger unserer schönen Stadt: "Sie alle haben sich um Warendorf verdient gemacht und sollten nicht vergessen werden!"

Zu Allerheiligen bekommt der Friedhof wieder besondere Aufmerksamkeit. Er ist nicht nur ein Ort der Ruhe und des Friedens, er ist insbesondere ein Ort der Erinnerung an liebe Angehörige und Freunde, aber auch an Menschen, die für unsere Stadt bedeutend waren. Mit seinen vielen historischen Grabdenkmalen ist unser Friedhof ein Spiegelbild unserer Gesellschaft.

Beim diesjährigen Friedhofsrundgang möchte die Heimatvereins-Vorsitzende Mechtild Wolff an den Gräbern das Lebenswerk von klugen Bürgern lebendig werden lassen, denen wir das vielseitige Bildungsangebot in Warendorf zu verdanken haben. Pauline Hentze sorgte dafür, dass auch Mädchen eine höhere Schulbildung bekommen konnten und Pastor Strumann legte den Grundstein für die Marienschule, die dann von den Direktorinnen Dr. Maria Moormann und Therese Kampelmann zum Lyzeum ausgebaut wurde. Am Laurentianum kämpften Lehrer wie Mr. Blum auch in der NS-Zeit für ihre Schüler und Arthur Rosenstengel sorgte als Musiklehrer am Lehrerseminar für musikalische Highlights in Warendorf. Mit den Erinnerungen an diese engagierten Lehrer soll das vergangene Jahrhundert wieder lebendig werden.

Zum Beginn des Rundgangs wollen wir am Grab von Clara Schmidt an die mutigen Frauen erinnern, die 1924, also vor genau 100 Jahren, den Frauen einen Sitz im Stadtparlament erkämpften.

Zum Friedhofsrundgang am Sonntag lädt der Heimatverein alle Interessierten herzlich ein. Auch in diesem Jahr werden wieder Sitzgelegenheiten bereitgestellt. Die Teilnahme ist wie immer kostenfrei.

Mechtild Wolff für den Heimatverein Warendorf

 

 


 

 

 

 

 

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