An verdiente Bürger der Stadtgeschichte erinnerte die Heimatvereinsvorsitzende Mechtild Wolff am Sonntag während eines Rundgangs über den Friedhof. Im Mittelpunkt standen Heimatfreunde, die die Entwicklung der Stadt geprägt haben.
Auch am Grab des erst im Sommer verstorbenen
Hans Günter Winkler wurde Halt gemacht.
„Friedhöfe sind ein Spiegelbild der Gesellschaft“, sagte Mechtild
Wolff am Sonntagmorgen. Gemeinsam mit über 30 Interessierten
unternahm die Heimatvereinsvorsitzende einen Rundgang über den Friedhof
und rief das Leben verdienter Bürger der Stadtgeschichte in Erinnerung.
Im Mittelpunkt standen vor allem Heimatfreunde, die in ihrer Zeit die
Entwicklung Warendorfs geprägt haben.
Vom großen Kreuz im Zentrum des Friedhofs ging es zunächst zur
Grabstätte des geheimen Justizrates Wilhelm
Zuhorn. Dieser gründete 1902 den Heimatverein und galt - laut
Mechtild Wolff - als „der beste Kenner der Warendorfer Geschichte“. Noch
heute könne man in seiner „Kirchengeschichte der Stadt Warendorf“ viel
Interessantes lesen.
Siegfried Schmieder sei es wiederum zu verdanken, dass das Kreisarchiv
heute für alle Bürger zugänglich sei. Ebenso werde aus den von ihm
aufbereiteten Warendorfer Ratsprotokollen aus den Jahren 1573 bis 1803
das frühzeitliche Leben in einer Kleinstadt lebendig.
Ein Herzensanliegen war es Mechtild Wolff an Wilhelm Veltmann, ihre
Mutter Eugenie Haunhorst, Dr. Franz Rohleder und Dr. Franz Kroos zu
erinnern. Dem Quartett sei es mit zu verdanken, dass weite Teile der
Altstadt in den 1970er-Jahren vor dem Abriss bewahrt worden seien. „Die
Altstadt ist heute ein Schmuckstück“, sagte Wolff: „Wir leben in einer
lebens- und liebenswerten Stadt.“
Während des Rundgangs wurde auch am Grab vom erst im Sommer im Alter von
91 Jahren verstorbenen Hans Günter Winkler – den wohl bekanntesten
Bürger der Stadt und erfolgreichsten Springreiters aller Zeiten – Halt
gemacht. Bei den Olympischen Spielen 1956 hatte sich Winkler im ersten
Durchgang der Mannschafts- und Einzelentscheidung einen Muskelriss
zugezogen. Unter wahnsinnigen Schmerzen ging er dennoch ein zweites Mal
in den Parcours und wurde von seiner Wunderstute Halla zum Doppelgold
getragen.
Mechtild Wolff bezeichnete „HGW“ als eine „Legende des Reitsports“ und
stellte seine beiden Goldmedaillen 1956 sowie die Weltmeistertitel 1954
und 1955 auf eine Stufe mit dem Wunder von Bern: „Er hat der nach dem
Zweiten Weltkrieg demoralisierten deutschen Nation ihren Stolz
zurückgegeben.“
Trotz der kühlen Temperaturen waren alle Teilnehmer von der
Friedhofsführung am Sonntagmorgen sichtlich begeistert. Gespannt
lauschten sie den vielen Geschichten, welche Mechtild Wolff über die
verstorbenen Persönlichkeiten zu erzählen hatte.
Text und Foto: Stephan Ohlmeier
Sie alle haben sich um Warendorf verdient
gemacht und sollten nicht vergessen werden!
Der Friedhof ist nicht nur ein Ort der Ruhe und des Friedens, er ist
insbesondere ein Ort der Erinnerung an liebe Angehörige und Freunde,
aber auch an Menschen, die für unsere Stadt bedeutend waren. Ja, der
Friedhof ist ein Spiegelbild der Gesellschaft.
Beim diesjährigen Friedhofsrundgang möchte
die Heimatvereins-Vorsitzende Mechtild Wolff das
Lebenswerk von engagierten Heimatfreunden
lebendig werden lassen, die in ihrer Zeit die
Entwicklung unserer Stadt geprägt haben.
Schon zu Anfang des vergangenen Jahrhunderts
hat Wilhelm Zuhorn, der Gründer des Warendorfer
Heimatvereins, bedeutende Geschichtsforschungen
betrieben. Siegfried Schmieder hat durch die
Aufarbeitung der Ratsprotokolle das Alltagsleben
aus den Jahren 1573-1803 in unserer
Kleinstadt lebend werden lassen.
Erinnert wird auch an die engagierten und
mutigen Bürger wie Wilhelm Veltmann, Eugenie
Haunhorst, Dr. Franz Rohleder und Dr. Franz
Kroos, die unsere historische Altstadt vor der
„Totsanierung“ gerettet haben und an das
vielseitige Wirken von Schulrat Josef Pelster.
Zum Abschluss steht der in diesem Jahr
verstorbene Ehrenbürger Hans Günter Winkler im
Mittelpunkt, der der Reiterstadt Warendorf
internationalen Glanz verliehen hat.
Zu diesem Friedhofsrundgang lädt der
Heimatverein alle Interessierten herzlich ein.
Auch in diesem Jahr werden wieder einige
Sitzgelegenheiten bereitgestellt.
Die Führung ist wie immer kostenfrei.