Auch in diesem Jahr veranstaltete der Heimatverein eine viertägige Studienfahrt, und zwar nach Annaberg-Buchholz im Erzgebirge. Besonders gut meinte es das Wetter mit den knapp 40 Teilnehmern nicht; aber die sorgfältige Planung, die neben Marita Klaus vor allem Gisela Gröne und Wolfgang Reisner auf sich genommen hatten, setzte doch eher auf Besichtigungen, denen Kühle und Nässe wenig anhaben konnten.
Ernstere Gedanken weckte auf der Hinfahrt am 17. Juni die Besichtigung des Frauengefängnisses Hoheneck bei Stollberg, in dem die damalige SED vor allem politischen Gefangenen verdeutlichte, wer in dieser DDR zu bestimmen hatte, was Recht ist.
Die Blütezeit des Silberbergbaues im 16./ 17. Jahrhundert prägte vor allem der zweite Tag der Reise. Sie machte Annaberg reich, forderte aber auch ihren Preis. Die Einfahrt in den Markus-Röhling-Stolln ließ wenig Wünsche aufkommen, hier ein ganzes Arbeitsleben zu verbringen. Dieser Stollen diente auch dem Uranerzbergbau nach 1945 durch die sowjetische Wismut AG. Einen Kontrast bildete das etwas weiter entfernte Jagdschloss Augustusburg, in dem Kurfürst August zu seiner Zeit auch die Macht und den Glanz seiner sächsischen Länder sichtbar machte.
Der dritte Tag führte nach Seiffen, bekannt als Städtchen des Holzspielzeugs, mit dessen Herstellung einst die ärmeren Familien ihren Lebensunterhalt abzusichern suchten. Wie diese Heimarbeit ablief, das verdeutlichte auch das örtliche Freilichtmuseum, ehe es nach Dörnthal weiterging, wo besonders die alte Ölmühle Interesse fand, die noch heute als Familienbetrieb vor allem Leinöl, aber auch Hanföl presst, allerdings nicht mehr mit Wasserkraft.
Auch auf der Rückfahrt machten die Heimatfreunde einen längeren Zwischenhalt, allerdings nicht an einem Überbleibsel der SED-Herrschaft. Zwickau, das erinnert eher an Robert Schumann und an Automobilbau. Und was zwischen diesen beiden Extremen in diesem Städtchen an der Mulde interessant war, das verdeutlichte eine solide Stadtführung.