Eine Tagesfahrt führte am Samstag Mitglieder und Freunde des Heimatvereins Warendorf in die alte Residenzstadt Detmold, die ihr Bestehen bis auf die Tage Karls des Großen zurückführt.
Sie bietet mehr, als an einem Tage zu bewältigen ist, so dass z. B. das Hermannsdenkmal oder das Freilichtmuseum außen vor bleiben mussten. Eine Führung durch die Altstadt mit ihrem historischen Baubestand konfrontierte die Gäste mit manchen Fragen, die auch Warendorf betreffen, und zeigte damit Lösungsansätze, die auch hier diskutiert werden könnten, wenn es um die Erhaltung der historischen Substanz geht.
Die repräsentativen Räume des Schlosses der Fürsten zu Lippe, die hier bis zum Ende des Ersten Weltkrieges ihr eigenes „Ländchen“ regierten, öffneten den Blick für die monarchische Vergangenheit der Stadt und weckten unabhängig davon auch Freude an diesem Juwel der Weserrenaissance mit seinen Flügelbauten und Treppentürmen.
Der Mittagspause folgte ein Besuch des Museums für rußlanddeutsche Kulturgeschichte, übrigens des einzigen seiner Art in Deutschland. Es widmet sich hauptsächlich dem Schicksal der deutschen Siedler und ihrer Nachfahren, die 1763 oder später einem Aufruf der Zarin Katharina der Großen folgten, die ihnen zu großzügigen Bedingungen Land versprach, das allerdings mühsam zu kultivieren war. Der Terror des Stalinismus läutete dann das Ende dieser deutschen Kultur fern von Deutschland ein.
Der Tag blieb nicht ganz trocken; die Sonne zeigte keine besondere Anteilnahme an diesem Ausflug. Gleichwohl gab es viele neue und interessante Einblicke und damit einen Gewinn, den kein Wetter gefährdet.
Zu einer Tagesfahrt lädt der Heimatverein Mitglieder und sonstige Interessierte ein. Am Samstag (5. Oktober) geht es um 7.30 Uhr vom Wilhelmsplatz ab nach Detmold.
Vor Ort gibt es eine Führung durch die historische Altstadt. Gesondert besichtigt wird dann das ehemalige Residenzschloss der Fürsten zu Lippe, eine Perle der „Weserrenasissance“, die ab 1549 aus der ursprünglichen Burg zu einer vierflügeligen Schlossanlage erweitert worden war. Nach der Mittagspause folgt ein Besuch des „Museums für rußlanddeutsche Kulturgeschichte“, dessen Thema ja für Warendorf nicht ganz fremd ist, gibt es doch hier eine Mennonitengemeinde und andere Aussiedler aus der Sowjetunion, die ein Teil dieser Kulturgeschichte sind. Das Museum bietet Einblicke in die Vergangenheit der deutschen Minderheit in Russland bzw. der Sowjetunion von der Einladung der Zarin Katharina an deutsche Siedler bis zu den Zwangsumsiedlungen nach Beginn des Zweiten Weltkrieges und der Übersiedlung in die Bundesrepublik seit den neunziger Jahren.
Auf der Rückfahrt ist in Wiedenbrück eine Kaffeepause vorgesehen. Gegen 18.00 Uhr treffen die Teilnehmer wieder in Warendorf ein.
Die Kosten (Fahrt, Führungen und Eintrittsgelder) betragen je Person zwanzig Euro. Anmeldungen sind ab sofort beim Stadtmarketing an der Emsstraße möglich. Bei der Anmeldung wird eine Anzahlung von zehn Euro erhoben.