von Christian Havelt
„Hier können
wir vor Ort einen Blick in unsere
Geschichte tun", freute sich der
Vorsitzende des Warendorfer
Heimatvereins Norbert Funken.
Wie auch 30 weitere Interessierte
nahm er gestern die
Gelegenheit wahr, die Ausgrabungen unter
dem ehemaligen Parkplatz am
Kloster genau unter die Lupe zu nehmen.
Fachkundiger Führer war Grabungsleiter
Wolfram Wintzer
vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe
(LWL). Er führte durch die verschiedenen Grabungsabschnitte,
erklärte Funde und hatte hielt für die Neugierigen einige aktuelle Entdeckungen bereit. Geschichtshistorisches
Wissen steuerte ebenfalls an der
Führung teilnehmende Vorsitzende des Kreisheimatvereins
Professor Dr. Paul Leidinger bei.
Zuerst fiel natürlich das bereits
vielbeschriebene und rund 900 Jahre
alte Pferdeskelett ins Auge. Nur einen Meter entfernt war aber
mittlerweile ein weiteres komplett erhaltenes Skelett frei
gelegt worden. „Wahrscheinlich ein
Fohlen, genau können wir das aber noch nicht sagen", verwies
Wintzer auf noch folgende Untersuchungen.Die
Fundamente der zum Marienfelder
Hof gehörenden Nepomuk-Kapelle aus der ersten
Hälfte des 17. Jahrhunderts sind
mittlerweile komplett freigelegt.
Für Aufsehen sorgten auch die mittlerweile drei zu Tage getretenen Brunnen. Dort muss allerdings noch tiefer gegraben werden, um anhand von wahrscheinlich vorhandenen hölzernen Bodenplatten das Alter genau datieren zu können. Einen der Brunnen schätzt Wintzer auf das 15. Jahrhundert. „Und da wurden später definitiv Steine zum Bau von etwas anderem geklaut", so der Grabungsleiter. Pfostengruben wurden zwar bisher viele entdeckt, Rückschlüsse auf ein Gebäude sind aber noch nicht möglich. „Das ist etwas enttäuschend, aber wir hoffen noch“, so Wintzer. Die Arbeiten sollen noch 2 Wochen dauern.
Aus: Die Glocke vom 4. 12. 08