Die
wechselvolle Geschichte des Warendorfer Altars und die kunsthistorischen
Bezüge solcher Dreiflügelaltäre lockten 25 Interessierte in die
Laurentiuskirche. Auf Einladung des Warendorfer Heimatvereins ging
zunächst Dechant em. Walter Suwelack auf die Geschichte des nach dem
Stadtbrand von 1404 in Auftrag gegebenen Hochaltares ein. Der Name des
Künstlers, der vermutlich in Münster arbeitete, ist nicht bekannt.
In der Barockzeit wurde ein dem Stil der Zeit entsprechender
Altar an seine Stelle gesetzt. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden Bilder
der Seitenflügel des Altars aus dem 15. Jahrhundert einzeln verkauft.
Einige befinden sich heute in Freckenhorst und im Landesmuseum in
Münster, sieben gelten als verschollen. Auch das Mittelteil war
verkauft worden, konnte aber auf Druck des preußischen Landrates von
einem Hammer Bürger zurückerworben werden. Nach Aufenthalt im
Landesmuseum hat die Mitteltafel des Warendorfer Altars seit 1932
wieder ihren zentralen Platz in der Kirche, die Seitenflügel wurden als
Farbkopien ergänzt. Anschließend trug Dechant Suwelack Gedanken zu den
Passionsszenen des Warendorfer Altars von Pfarrer Klaus Lammers
vor.
Der Warendorfer Kunsthistoriker Dr. Georg Habenicht informierte
dann, dass früher die beiden Seitenflügel meist geschlossen
waren und die Gläubigen nur an hohen Feiertagen den aufgeklappten Altar
zu sehen bekamen. Dies kann aus alten Anweisungen an die Mesner oder
Küster, sogenannten Mesnerbücher, anderer Kirchen geschlossen werden.
Sehr ergiebig war das Mesnerbuch einer anderen Laurentiuskirche, der
berühmten Lorenzkirche in Nürnberg. Hier in Warendorf geht man davon
aus, dass bei dem geschlossenen Altar auf der Rückseite der Seitenflügel
links vier Bilder aus dem Leben Mariens zu sehen waren. Von denen sind
nur eine Verkündigungsszene und der Tod Mariens erhalten. Die
Rückseite des rechten Flügels zeigte vier Szenen aus dem Leben des
heiligen Laurentius, des Hauptpatrons der Warendorfer Kirche.
Ein für viele unbekanntes Bild konnten die Teilnehmer am
Schluss bestaunen. Die Seitenflügel wurden zugeklappt und
die Rückseiten zeigten einen Kopf Mariens und einen des heiligen
Laurentius, Fotovergrößerungen aus Tafeln der Vorderseite, die man
normalerweise nicht zu sehen bekommt, da der Altar heute immer offen
ist.