Meditation und kunsthistorische Betrachtung über den Warendorfer Altar am 9.11. 09
mit Dechant Walter Suwelack und Dr. G. Habenicht

Die wechselvolle Geschichte des Warendorfer Altars und die kunsthistorischen Bezüge solcher Dreiflügelaltäre lockten 25 Interessierte in die Laurentiuskirche. Auf Einladung des Warendorfer Heimatvereins ging zunächst Dechant em. Walter Suwelack auf die Geschichte des nach dem Stadtbrand von 1404 in Auftrag gegebenen Hochaltares ein. Der Name des Künstlers, der vermutlich in Münster arbeitete, ist nicht bekannt.

In der Barockzeit wurde ein dem Stil der Zeit entsprechender Altar an seine Stelle gesetzt. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden Bilder der Seitenflügel des Altars aus dem 15. Jahrhundert einzeln verkauft. Einige befinden sich heute in Freckenhorst und im Landesmuseum in Münster, sieben gelten als verschollen. Auch das Mittelteil  war verkauft worden, konnte aber auf Druck des preußischen Landrates von einem Hammer Bürger zurückerworben werden. Nach Aufenthalt im Landesmuseum hat die  Mitteltafel des Warendorfer Altars seit 1932 wieder ihren zentralen Platz in der Kirche, die Seitenflügel wurden als  Farbkopien ergänzt. Anschließend trug Dechant Suwelack Gedanken zu den Passionsszenen des Warendorfer Altars von  Pfarrer Klaus Lammers vor.

Der Warendorfer Kunsthistoriker Dr. Georg Habenicht informierte dann, dass  früher die beiden Seitenflügel meist geschlossen  waren und die Gläubigen nur an hohen Feiertagen den aufgeklappten Altar zu sehen bekamen. Dies kann aus alten Anweisungen an die Mesner oder Küster, sogenannten Mesnerbücher, anderer Kirchen geschlossen werden. Sehr ergiebig war das Mesnerbuch einer anderen Laurentiuskirche, der berühmten Lorenzkirche in Nürnberg. Hier in Warendorf geht man davon aus, dass bei dem geschlossenen Altar auf der Rückseite der Seitenflügel links vier Bilder aus dem Leben Mariens zu sehen waren. Von denen sind nur eine Verkündigungsszene  und der Tod Mariens erhalten. Die Rückseite des rechten Flügels zeigte  vier Szenen aus dem Leben des heiligen Laurentius, des Hauptpatrons der Warendorfer Kirche.

Ein für viele unbekanntes Bild konnten die Teilnehmer am Schluss  bestaunen.  Die Seitenflügel wurden zugeklappt und die Rückseiten zeigten  einen Kopf Mariens und einen des heiligen Laurentius, Fotovergrößerungen aus Tafeln der Vorderseite, die man normalerweise nicht zu sehen bekommt, da der Altar heute immer offen  ist. 

 

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