Plattdeutscher Abend mit Dr. Heinz Stratmann (22. 11. 12)
Eine besonders vergnügliche Veranstaltung des Heimatvereins
von Wolfgang Reisner

Zur Einstimmung in den Plattdeutschen Abend des Heimatvereins ließ Dr. Heinz Stratmann aus Telgte gemeinsam das Gedicht von Augustin Wibbelt vom Pöggsken lesen, um zu testen, wie gut die über 20 Anwesenden das Plattdeutsche verstehen. Er hatte zunächst Bedenken, dass alle seinen Vortrag auch mitkriegten.

Nach einer Geschichte über den Piärdegeck trug er zum Wibbeltjahr einige Geschichten von Drüke-Möhne und Vader Klüngelkamp vor, so „Vader sine niee Bux“ und Vader beim Lesen eines Erziehungsbuches. Es folgte dann eine Geschichte, in der der Herrgott weitere Münsterländer aus Lehm erschafft, die mit einem Klapps auf den Hintern lebendig werden.  Als Petrus dies nachmachen will, bewegen sich die Menschen  nicht. Der Herrgott erklärt ihm, dass es Freitag sei, an diesem Tag würden von ihm die Beamten erschaffen, die statt eines Klappses einen Tritt in den Hintern benötigten. Dann kam die Geschichte von der Wurmkur, dem Versuch eines Pastors, der „Superie“ im Dorfe Einhalt zu gebieten.

Dr. Heinz Stratmann trug dann Stücke des jüdischen Dichters Eli Markus aus Münster vor, über den  „Torfbuer ut de Venne“sowie  ein Gedicht von ihm. Auch nachdenkliche Texte über einen Kriegsheimkehrer, der die Ehefrau mit einem anderen verheiratet vorfindet, fehlten nicht.

 

Den Abschluss bildeten einige Döhnkes über Tante Anna und den Fernseher sowie Franz und Sophie und den Unterschied zwischen Katholiken und Protestanten. Nach einer Geschichte des aus Warendorf stammenden Heinrich Klockenbusch entspann sich eine Diskussion über die Zukunft des Plattdeutschen. Dabei wies Dr. Stratmann darauf hin, dass in Niedersachsen und Schleswig-Holstein in den Grundschulen  zwei Stunden in der Woche dem Plattdeutschen  gewidmet sind.

 

Highlight in dieser Woche am Donnerstag, dem 22. 11. 2012 um 19.30 Uhr bei Porten Leve
Plattdeutscher Abend mit Dr. Heinz Stratmann
Eine besonders vergnügliche Veranstaltung des Heimatvereins

 

„Wenn düör‘t Plattdütske en biëtken mähr Freide inn‘t Liäben kümp, dann is de plattdütske Spraoke wull naidig up de Wiält.“ Unter diesem Motto liest Dr. Heinz Stratmann auf Einladung des Heimatvereins Warendorf aus der plattdeutschen Literatur des Münsterlandes. Doch es ist nicht nur die Sprache, die Dr. Stratmann vermitteln möchte, sondern auch der „lifestyle“, die Lebensart, die in dieser Sprache immer mitschwingt. Es sind die drei Westfälischen Tugenden – Zuverlässigkeit, Bescheidenheit und Fleiß –, die unterschwellig und unaufdringlich die Personen in den Viele Warendorfern kennen Dr. Stratmann als Lehrer des Mariengymnasiums, an dem er fast vierzig Jahre unterrichtete. Hier entdeckte er unter Schulleiter Dr. Drescher das Plattdeutsche in Arbeitsgemeinschaften für die Schule neu. Auf Anhieb gelang es damals der Marienschülerin Michaela Witte aus Gröblingen den Wettbewerb „Plattdütsk Wettliäsen“ als beste jugendliche Plattdeutschsprecherin Westfalens gleich zweimal zu gewinnen.

 

 

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