Zur Einstimmung in den Plattdeutschen
Abend des Heimatvereins ließ Dr. Heinz Stratmann
aus Telgte gemeinsam das Gedicht von Augustin
Wibbelt vom Pöggsken lesen, um zu testen, wie
gut die über 20 Anwesenden das Plattdeutsche
verstehen. Er hatte zunächst Bedenken, dass alle
seinen Vortrag auch mitkriegten.
Nach einer Geschichte über den
Piärdegeck trug er zum Wibbeltjahr einige
Geschichten von Drüke-Möhne und Vader
Klüngelkamp vor, so „Vader sine niee Bux“ und
Vader beim Lesen eines Erziehungsbuches. Es
folgte dann eine Geschichte, in der der Herrgott
weitere Münsterländer aus Lehm erschafft, die
mit einem Klapps auf den Hintern lebendig
werden. Als Petrus dies nachmachen will,
bewegen sich die Menschen nicht. Der
Herrgott erklärt ihm, dass es Freitag sei, an
diesem Tag würden von ihm die Beamten
erschaffen, die statt eines Klappses einen Tritt
in den Hintern benötigten. Dann kam die
Geschichte von der Wurmkur, dem Versuch eines
Pastors, der „Superie“ im Dorfe Einhalt zu
gebieten.
Dr. Heinz Stratmann trug dann Stücke
des jüdischen Dichters Eli Markus aus Münster
vor, über den „Torfbuer ut de Venne“sowie
ein Gedicht von ihm. Auch nachdenkliche Texte
über einen Kriegsheimkehrer, der die Ehefrau mit
einem anderen verheiratet vorfindet, fehlten
nicht.
Den Abschluss bildeten einige Döhnkes
über Tante Anna und den Fernseher sowie Franz
und Sophie und den Unterschied zwischen
Katholiken und Protestanten. Nach einer
Geschichte des aus Warendorf stammenden Heinrich
Klockenbusch entspann sich eine Diskussion über
die Zukunft des Plattdeutschen. Dabei wies Dr.
Stratmann darauf hin, dass in Niedersachsen und
Schleswig-Holstein in den Grundschulen zwei
Stunden in der Woche dem Plattdeutschen
gewidmet sind.
„Wenn
düör‘t Plattdütske en biëtken mähr Freide inn‘t Liäben kümp, dann is de
plattdütske Spraoke wull naidig up de Wiält.“ Unter diesem Motto liest
Dr. Heinz Stratmann auf Einladung des Heimatvereins Warendorf aus der
plattdeutschen Literatur des Münsterlandes. Doch es ist nicht nur die
Sprache, die Dr. Stratmann vermitteln möchte, sondern auch der
„lifestyle“, die Lebensart, die in dieser Sprache immer mitschwingt. Es
sind die drei Westfälischen Tugenden – Zuverlässigkeit, Bescheidenheit
und Fleiß –, die unterschwellig und unaufdringlich die Personen in den