1803 wurde das Kloster Marienfeld aufgelöst. Der Warendorfer Bürgermeister Schnösenberg bat 1823 die Königliche Regierung in Münster, seiner Stadt die barocke Toranlage zu überlassen. Er hatte die Absicht, damit die durch den Abriss der Stadtbefestigung entstandene Lücke am Wilhelmsplatz zu schließen und eine Torsituation wieder herzustellen. Der König in Berlin (daher der Name Wilhelmsplatz) stimmte zu und seit 1827 ist Warendorf stolz auf diese repräsentative Toranlage.
1958 aber war sie den Stadtplanern im Weg: die Münsterstraße sollte verbreitert und das Tor abgerissen werden. Der Rat hatte bis auf zwei mutige Gegenstimmen seine Einwilligung bereits gegeben, als der Regierungs- präsident sein Veto einlegte.
Der Heimatverein hofft, mit einer der Anlage angepassten Sandsteinbank dieses schöne Torensemble aufgewertet zu haben und wünscht den Bürgerinnen und Bürgern hier besinnliche Minuten am Rande der Altstadt.
Heute wissen wir das schöne Münstertor sehr zu schätzen. Das war nicht immer so! Viele von uns werden sich noch an das Jahr 1959 erinnern, als das Münstertor abgerissen werden sollte, um Platz zu machen für eine breitere Straße. Argumente waren schnell gefunden: Dieses Tor stammt ja gar nicht aus Warendorf! Das ist richtig. Die Torpfeiler standen bis 1803 an der Zisterzienserabtei Marienfeld und wurden dort im Zuge der Säkularisierung abgebaut.
Warendorfs tüchtiger Bürgermeister Schnösenberg wusste davon und bat 1823 den Preußische König Friedrich Wilhelm III., der Stadt Warendorf die Torpfeiler zu schenken. Er hatte Erfolg und seitdem verschönern diese Säulen unseren Stadteingang.
Ja, und 1959 gelang es engagierten Ratsmitgliedern, insbesondere der Ratsherrin Eugenie Haunhorst, die ich hier auch ganz herzlich begrüße, das Münstertor zu retten.
Für die Verbreiterung der Straße fand sich eine ganz simple Lösung: Man entfernte das Gitter zwischen den beiden inneren Säulen und verlegte den Fußweg zwischen die Säulen. Dadurch war genug Platz für die Straße vorhanden.
Nun, im Jahr 2013 hat sich wieder etwas getan am Münstertor.
Der Heimatverein war schon lange der Meinung: Am Münstertor fehlt eine Bank! Norbert Funken, der ehemalige Vorsitzende des Heimatvereins, hat sich intensiv für diese Steinbank engagiert und darum möchte ich ihn jetzt bitten, uns über die Entstehungsgeschichte dieser Münstertor-Bank zu erzählen.
Liebe Heimatfreunde,
lassen Sie mich kurz etwas zu dem sagen,
was den Heimatverein - und sicherlich auch Herrn Budde -angetrieben hat, sich für eine Steinbank für das Münstertor einzusetzen.
Für die wenigen Worte hole ich aber weit aus:
Aus Schillers „Wilhelm Tell“ kennen Sie sicher noch aus Ihrer Schulzeit
den Monolog, der mit den vielzitierten Worten beginnt „Durch diese hohle
Gasse muss er kommen“, und in der Mitte dieser langen Rede fallen die
Worte:
„Auf diese Bank von Stein will ich mich setzen,
dem Wanderer zur kurzen Ruh bereitet, ...“
Genau das ist es, was uns auf die Idee gebracht hat, an dieser Stelle den Besuchern unserer Stadt, den Menschen an den Markttagen, den Spaziergängern und denen, die von einem Einkaufsbummel kommen, eine Möglichkeit zu bieten, sich auszuruhen.
Die
Altstadt vor Augen lässt sich gut innehalten im Alltagstrubel und ins
Gespräch kommen. Und den Rücken hält man sich frei durch ein mächtiges
Gitter, so dass man beruhigt die Tragetasche hinter sich stellen und
sich dem Nachbarn zuwenden kann.
Wir haben dabei weniger an überraschte Lottogewinner gedacht oder an solche, die ihre Kontoauszüge studieren oder sich die Stromrechnung hier gegenüber abgeholt haben und sich zuerst einmal hinsetzen müssen.
„Jeder“, so sagt der Dichter weiter, „treibt an dem andern rasch und
fremd vorüber. Und alle ziehen ihres Weges fort
an ihr Geschäft - …“
Einer, der nicht nur an sein Geschäft denkt, wie es oben im Zitat anklang, hat der Stadt diese Bank zum Geschenk gemacht. Eigentlich wollte der Heimatverein von Wolfgang Budde nur einen Kostenvoranschlag haben: wir hatten nicht vor, uns in ein finanzielles Abenteuer zu stürzen –
Schließlich handelte es sich um eine …Bank!
Seine spontane Reaktion:
Wir danken Wolfgang Budde für dieses Geschenk und lassen dabei nicht unerwähnt, dass er seit 1990 mit zahlreichen Objekten, das nächste ist gleich in Sichtweise, unsere Stadt geschmückt hat. Damit hat Wolfgang Budde, dessen Vorfahren, wie er stolz vermerkt, seit über 300 Jahren in Warendorf ansässig sind, die Verbundenheit mit seiner Heimatstadt in, sagen wir’s poetisch: steinerne Worte gefasst.
Das Objekt, das heute den Bürgerinnen und Bürgern übergeben wird, passt sich in seiner konkaven Form und im Material – es ist Ibbenbürener Sandstein, der sich durch eine besondere Härte auszeichnet – dem Marienfelder Tor an . Durch die niedrige Höhe beeinträchtigt die Bank in keiner Weise den Gesamteindruck.
Parallele Rillen und Falze greifen die Oberflächenstruktur der Säulen auf; wie das Mauerwer, so ist auch die Unterkante der Sitzfläche umlaufend profiliert.
(Dem Juniorchef, Herrn Robers, sei gedankt für diese sachdienlichen Informationen.)