Eugenie Marlitt und Friederike Kempner als Vertreterinnen der
Trivialliteratur des 19. Jahrhunderts standen im Mittelpunkt des
literarisch-musikalischen Abends des Heimatvereins im Tapetensaal des
Hauses Klosterstraße 7.
Norbert Funken und Christa Neumann rezitierten Gedichte von
Friederike Kempner (1836 – 1904), die auch schlesische Nachtigall
genannt wurde. Wegen ihrer unbeabsichtigten Komik lebten ihre Gedichte
bis ins 20. Jahrhundert weiter. Christa Neumann las dann Passagen aus
Romanen von Eugenie Marlitt (1825 – 1867), die zu den meist gelesenen
Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts gehörte. Ihre Romane fanden
durch Abdruck in der Zeitschrift „Gartenlaube“ mit einer Auflage von
über 100.000 bis fast 400.000 Exemplaren weite Verbreitung.
Christa Neumann hatte Abschnitte ausgesucht, die zeigten, dass die
Marlitt nicht nur Herz und Schmerz in ihren Romanen beschrieb, sonder
dass sie auch für Bildung der Frauen und Beschäftigung mit der Politik –
Roman „Frau mit dem Karfunkelstein“ – und gegen Vorrechte des Adels
eintrat. Auch die Industrialisierung und die - allerdings durch eine
rosa Brille gesehenen - Lebensbedingungen der Fabrikarbeiter gehörten
zu ihren Themen.
Den musikalischen Part hatten Dr. Ekkehard Gühne
(Querflöte) und Klaus Kemmer (Klavier) mit Stücken der Komponisten
Ignatz Pleiel und Johann Baptist Vanhal übernommen.