Mit dem 1. Klön-Nachmittag hat der Heimatverein eine neue
Veranstaltungsreihe begonnen, um an Menschen zu erinnern, die Warendorf
geprägt haben. Das hat viele Interessierte angesprochen, es herrschte
drangvolle Enge im „Alten Gasthaus Wiese“.
„Heute möchte ich ihnen Menschen in Erinnerung rufen, die
Warendorf „bunt“ gemacht haben! Menschen, die viele von ihnen noch
gekannt haben und von denen sie auch sicher vieles zu erzählen haben“
begann Mechtild Wolff ihre Ausführungen. Dann erzählte sie von dem
unvergessenen Warendorfer Original Änneken Kuntze und ihrer Schwester
Lilli, die an der Emsstraße das „Kaufhaus Friedrich Kuntze“ führten.
Eigentlich war es ein Kramladen mit ganz besonderem Erlebnischarakter,
ein wahres Kindereldorado. Hier konnte man Schwabbel, Mohrenköppe und
Brause kaufen, aber auch Juckpulver, Knallfrösche und Stinkbomben, hier
betuppte man sich gegenseitig - es war ein Riesenspaß. Ja, von Änneken
und Lilli konnten viele lustige Geschichten erzählt werden.
Auch an den Kinokönig und Tanzlehrer Theo Sparenberg erinnerten
sich noch viele, nicht nur sein Enkel erzählte aus der goldenen Zeit des
Kinos, als Theo Sparenberg noch in Wirtshaussälen die Stummfilme mit
seinem Klavierspiel untermalte und später das „Theater am Wall“ baute,
einen „Musentempel“ für Warendorf. Auch an die Tanz- und Anstandskurse
gab es lebhafte Erinnerungen, als die Damen noch Tanzkarten hatten, in
die sich die jungen Kavaliere eintragen mussten.
Besonders frische Erlebnisse wurden an Ferdi Bichtler deutlich,
das Warendorfer Original im „Blaumann“, dessen hilfreiche Tätigkeit
heute vermisst wird und dringend gebraucht würde. Der Künstler Dr.
Winfried Totzek erzählte sehr amüsant, wie er diesen „Helfer in allen
Lebenslagen“ als Edelstahlfigur verewigte, die heute noch auf der Mauer
in der Wallgasse zu sehen ist.
In eine ganz andere Welt tauchten die Zuhörer ein bei den
Erinnerungen an den Komponisten und begnadeten
Lehrerseminar-Musiklehrers Arthur Rosenstengel, der über 1000 Lehrer
ausbildete und mit seinen 10 Kindern vielbeachtete Konzerte aufführte.
Ja, das war wirklich eine andere Zeit.
„Wann findet der nächste Klön-Nachmittag statt?“ wollten die
Zuhörer zum Abschluss wissen. Die Heimatvereinsvorsitzende Mechtild
Wolff versprach ihn für den 17. Mai mit dem Thema: Künstlerleben in der
Kleinstadt - wie lebten die Künstler Götting und Stierlin in Warendorf?
Beim
1. Warendorfer Klön-Nachmittag des Heimatvereins am kommenden Sonntag,
dem 19. Januar 2020 um 15 Uhr im Alten Gasthaus Wiese am Kirchplatz
wollen wir Erinnerungen zusammentragen an schillernde Warendorfer
Persönlichkeiten.
Passend
zur Karnevalszeit erzählt Mechtild Wolff von dem unvergessenen Original
Änneken Kuntze und ihrer Schwester Lilli, deren
Kramlädchen an der Emsstraße ein Eldorado für Kinder war. In diesem
Kinderparadies gab es Bömse, Mohrenköppe und Brause, aber auch
Juckpulver, Knallfrösche und Stinkbomben und das nicht nur zur
Karnevalszeit. Jeder Besuch bei „Änneken“ war ein Abenteuer der
besonderen Art, davon können sicher viele „ehemalige Lausbuben“
erzählen. Die beiden Schwestern hatten schon zu Lebzeiten
Kult-Status und nicht von ungefähr hieß es: „Wer Änneken nicht
kennt, der hat seine Jugend verpennt!“
Eine schillernde Persönlichkeit im Warendorf des letzten
Jahrhunderts war Theo Sparenberg, der Kinokönig und Tanz- und
Anstandslehrer und der strahlende Prinz Karneval des Jahres 1939. Welch
ein ereignisreiches Leben in einer turbulenten Zeit, die mit Stummfilmen
in Gasthofsälen begann, die Theo Sparenberg am Klavier untermalte.
Später baute er seinen eigene „Musentempel“, das Theater am Wall. Ja,
Theo Sparenberg hat Warendorfer Kinogeschichte geschrieben! Auch dazu
können bestimmt viele Geschichten erzählt werden.
Vielleicht können wir noch einige andere unvergessene Warendorfer
Original in Erinnerung rufen, z.B. Ferdi Bichtler mit seinem Blaumann
und der langen Stange auf dem Fahrrad oder Arthur Rosenstengel, den
genialen Musiker und Seminarlehrer vor über 100 Jahren.
Alle Heimatvereinsmitglieder und interessierte Bürger sind herzlich
eingeladen, beim 1. Warendorfer Klön-Nachmittag von ihren Erinnerungen
an „die gute, alte Zeit“ zu erzählen. Die Teilnahme ist wie immer
kostenfrei.