Vorstand und Beirat des Heimatvereins haben die Pläne zur
Neupflasterung des Marktplatzes intensiv diskutiert und sind zu
folgendem Ergebnis gekommen:
Die Naturstein-Pflasterung unseres Marktplatzes ist sehr schön
und unterstreicht durch seine Farbgebung die historische Häuserkulisse.
Dieser Charakter sollte unbedingt erhalten bleiben.
Instandsetzungsmaßnahmen bzw. Verbesserungen der Begehbarkeit sollten
angestrebt werden.
Der rostrote Porphyr im Randbereich ist in Bögen verlegt, der
Innenbereich ist in Reihe gepflastert. Auch diese Struktur ist passend
für eine historische Altstadt und sollte erhalten bleiben.
Bei genauem Hinsehen weist die Porphyr-Pflasterung im
Randbereich einige Schäden auf, die durch Reparaturarbeiten behoben
werden können. Die Porphyr-Fläche müsste in weiten Teilen neu ausgefugt
und zukünftig mit einer fugenschonenden Methode gekehrt werden, wie es
in anderen Städten auch praktiziert wird. Bei der Ausfugung sollte auf
angemessene Werkstoffe geachtet werden. Hellgrauer Splitt als
Fugenmaterial für rostrote Steine führt nicht zum gewünschten optischen
Ergebnis.
Auch wenn das Ausfugen alle zwei bis drei Jahre wiederholt
werden muss, stehen die Kosten in keinem Verhältnis zu einer Erneuerung.
Auch ein neues Pflaster wird Pflege gebrauchen und bald Schäden
aufweisen!! In einer lebenden Stadt ist es ganz normal, dass der
Bodenbelag regelmäßig gewartet und repariert werden muss.
Ein Verlegen der Porphyr-Steine in ein Betonbett, wie es von
der Planerin Frau Schauer bei der Bürgerinfo vorgeschlagen wurde,
verändert die Hydrologie des Bodens, was in einer Altstadt mit
historischem Häuserbestand mit erheblichen Risiken für die Fundamente
der Gebäude verbunden ist. Eine Fortführung der bisherigen Bauweise ist
daher empfehlenswert.
Nach Darstellung von Betroffenen ist das Kleinpflaster
„barrierefrei“, also kein Problem für Rollstühle, Rollatoren und
Kinderbuggys. Erneuert werden muss der Innenbereich des Marktplatzes,
weil die dort verlegte Grauwacke von minderer Qualität ist und schlecht
verlegt wurde. Eine Sünde der Vergangenheit, genau wie das
Betonpflaster, das der historischen Umgebung nicht gerecht wird! Mit den
heute so beliebten grauen Pflastersteinen, die engfugig verlegt zwar
sehr fußfreundlich sind, aber die Atmosphäre einer Garageneinfahrt
vermitteln, kann sich der Heimatverein nicht anfreunden. Auf dem
Prinzipalmarkt in Münster findet man ein sehr gelungenes Beispiel, wie
Schönheit mit guter Begehbarkeit verbunden werden kann. Schon auf den
Pflastersteinkarten der Heimatvereins-Spendenaktion für das
Natursteinpflaster auf dem Marktplatz haben wir dieses Basaltpflaster
abgebildet und gute Resonanz und hohe Spendenbereitschaft in der
Bevölkerung dafür gefunden.
Der Charme unseres Marktplatzes muss erhalten werden, das war
die einhellige Forderung in der Bürgerinformationsveranstaltung zum
Marktplatzpflaster. Dem wäre mit dieser Lösung Rechnung getragen,
bei wesentlich geringeren Kosten und einer kürzeren Bauzeit auf dem
Marktplatz.
Die Beleuchtung muss gegenwärtig nicht erneuert werden, sie
passt gut zu unserem Marktplatz. Bei der LED-Technik stehen wir gerade
vor einem Innovationsschub in der Lichttechnik. Warendorf sollte die
sich hier gerade abzeichnenden Innovationen abwarten und nach Marktreife
der neuen Beleuchtungskonzepte ohne Zeitdruck Änderungen diskutieren.
Die heutigen Standorte für Bäume sind gut gewählt,
alltagserprobt und unterstützen eine Entzerrung von Verkehr und
Anliegerinteressen. Auch bei den Bäumen sollte man die vorhandene
Situation durch Pflegemaßnahmen und Rückschnitt des Buchsbaums
weiterentwickeln. Änderungen der Grundstruktur sind nicht wünschenswert.
Die Fahrradständer sind hinter dem Rathaus gut untergebracht,
evtl. könnten einige wenige vor dem Rathaus Platz finden. Fahrradständer
auf dem Marktplatz haben sich in der Vergangenheit nicht bewährt.
In einer Bürgerbeteiligung sollte den Warendorfer Bürgern
Gelegenheit gegeben werden, ihre Vorstellungen und Ideen zur
Marktplatzgestaltung einzubringen.
Fazit des Heimatvereins:
Man sollte sich davor hüten, eine pseudomoderne
Marktplatzgestaltung anzustreben, die einen seelenlosen Marktplatz zur
Folge hat. Der Charakter unseres Marktplatzes muss erhalten bleiben!