Arbeitskreis Emsinsel:
Berichte der heimischen Presse über den Informationsabend des Arbeitskreises am 27. 1. 2015

Emsinsel: Fördergelder zum Greifen nah: „Es gibt ein opulentes Förderpaket“
von Joachim Edler
aus den Westfälischen Nachrichten vom 28. 1. 2015

 Volles Haus: Groß war das Interesse an dem Informationsabend des Arbeitskreises „Emsinsel“ mit den Wasserbauexperten aus der Bezirksregierung Münster Foto: Edler

 

 „Wir wollen keine Schneise durch das Stadtgebiet schlagen, um die Ems wie in Einen zu renaturieren und eine Auenlandschaft zu gewinnen. Das ist Illusion. Aber die Gewässerstruktur der Ems in Warendorf ist verbesserungsfähig, um nicht zu sagen ziemlich schlecht.“ Deutliche Worte von Gerrit Grannemann und Leo Grouisborn, beide arbeiten im Dezernat Wasserwirtschaft bei der Bezirksregierung Münster. „An Fördergeldern wird es nicht mangeln. Es gibt ein opulentes Förderpaket. Eine schnelle Zusage kann ich jetzt schon geben.“

 Von Joachim Edler

 

Die Nachricht ist neu: Fördergelder aus der EU-Wasserrahmenrichtlinie könnten möglicherweise dazu genutzt werden, Gebäude auf dem ehemaligen Brinkhausgelände (Emsinsel) abzureißen. Vorausgesetzt, der Ems wird möglichst nahe wieder ihr ursprüngliches Bett zurückzugeben. Die Stadt gewinnt dadurch zudem einen komfortableren Hochwasserschutz. In der Praxis würde das Nordufer geöffnet, die Spundwände verschwänden. Die „Emsinsel“ würde zum Überschwemmungsgebiet. „Wir wollen keine Schneise durch das Stadtgebiet schlagen, um die Ems wie in Einen zu renaturieren und eine Auenlandschaft zu gewinnen. Das ist Illusion. Aber die Gewässerstruktur der Ems in Warendorf ist verbesserungsfähig, um nicht zu sagen ziemlich schlecht.“

 

Deutliche Worte von Gerrit Grannemann und Leo Grouisborn, beide arbeiten im Dezernat Wasserwirtschaft bei der Bezirksregierung Münster. „An Fördergeldern wird es nicht mangeln. Es gibt ein opulentes Förderpaket. Eine schnelle Zusage kann ich jetzt schon geben.“ Auch das sagten die Experten am Dienstagabend vor 140 Zuhörern, darunter Vertreter von Politik und Verwaltung, im voll besetzten Saal des Restaurants „Emshofs“. Der Arbeitskreis „Emsinsel“, eine Initiative aus Altstadt- und Heimatfreunden, hatte die Wasserbauexperten eingeladen, um über Finanzierungsmöglichkeiten für das ehemalige Brinkhausgelände (Emsinsel) zu informieren. Die Experten zeigten auf, wie die Ems in Teilabschnitten wieder möglichst nah an ihren ursprünglichen Zustand zurückgeführt werden kann. Das Angebot war verlockend. 80 Prozent und mehr würden im Idealfall gefördert. Ein Eigenanteil für die Stadt (zuständig für den Emsverlauf oberhalb des Wehrs) bleibt.

 

Allerdings gibt es Bedingungen. So darf der Antragsteller noch nicht im Besitz des Grundstücks (Emsinsel) sein, wenn er den Zuwendungsantrag stellt. Sollten die Ziele des Gewässerschutzes nicht erfüllt werden, müsste die Stadt sogar Strafe zahlen.

 

Bis 2027 müssen laut EU-Wasserrahmenrichtlinie Gewässer in einen guten Zustand versetzt werden. Dazu gehört auch die Ems. Das dies nicht auf der ganzen Länge möglich ist, ist den Experten klar. Ihnen geht es um naturnahe Wasserabschnitte und um Trittsteine, sogenannte Ruhe-Inseln, bis zu denen es die Kleinlebewesen gerade noch schaffen, nachdem sie einen nicht mehr naturnah zurückbaubaren Weg überwunden haben. Und so ein Trittstein ist die „Emsinsel“. Seit 2012 gibt es bereits einen Umsetzungsfahrplan. Er kann im Internet (www.flussgebiete.nrw.de) eingesehen werden.

 

Damit das Ganze keinen falschen Zungenschlag bekommt: die Umgestaltung der gesamten „Emsinsel“, immerhin ein Areal von 42 000 Quadratmetern, kann nicht komplett aus Mitteln des Wasserbaus gefördert geben. Hier empfehlen die Experten, zeitgleich Städtebaufördermittel auszuloten.

 

Baudirektor Peter Pesch (mit im Saal), warnte davor, nur das Gewässer im Blick zu haben. „Das ist eine sensible Situation. Viele Gebäude in der Altstadt stehen auf Pfählen.“ Behutsam müsse man da an die Uferbereiche der Ems gehen, sagte Pesch. Eine Veränderung des Wasserspiegels könnte fatale Folgen für die Altstadt haben. Der Baudirektor betonte: „Wir haben die Thematik auf dem Schirm.“ Derzeit werde ein ganzheitliches Konzept zu erarbeiten, das Aspekte berücksichtige wie Hochwasserschutz, Klimaanpassungsmaßnahmen, Tourismus, Naherholung und Wohnraum. Pesch: „Wir brauchen Wohnraum in der Stadt und wir müssen am Ende zu einem vernünftigen Mehrwert kommen.“ Die Verwaltung prüfe weiter, ob im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) Fördergelder für eine städtebauliche Entwicklung auf der Emsinsel möglich sind.

 

„Wir lösen die Probleme der Altstadt nicht, indem wenn wir die ,Emsinsel‘ bebauen“, warf ein Zuhörer ein. Es könne doch nicht sein, dass hier so getan werde, als wenn die „Emsinsel“ die letzte Möglichkeit in Warendorf wäre, 30 Wohneinheiten und einen Elektromarkt zu bauen. Eine andere Bürgerin erzählte an diesem Abend von ihrer Vision: „Ich könnte mir einen Paradiesgarten auf der Emsinsel vorstellen, mit essbaren Kräutern sowie einem interkulturellen Zentrum mit Ausstellungen.“

 

Renaturierung soll Fördergelder bringen
aus "
Die Glocke" vom  28.01.2015

Warendorf (maf) - Als Filetstück wird sie gerne bezeichnet: Die Emsinsel, das Grundstück, auf dem seit Jahren die Brache der Textilfabrik Brinkhaus liegt. Was soll daraus werden? Diese Frage beschäftigt die Warendorfer. Das zeigte die Infoveranstaltung des Arbeitskreises Emsinsel eindrucksvoll.

 

Proppenvoll war der Saal im Hotel Emshof am Dienstagabend. Viele interessierte Warendorfer wollten sich beim AK Emsinsel zum Thema Renaturierung informieren.     

Bilder: Feldhaus

 

 

Rund 140 Interessierte waren in den Emshof gekommen, um über den Vorschlag des AK zu diskutieren. Sein Wunsch: Die Insel, bis auf einige zu rettende Gebäude, grün werden lassen („Die Glocke“ berichtete). Wie das gehen und finanziert werden kann, das wollte der AK mit dem Abend zeigen.

 

Dazu hatten die Mitstreiter zwei Fachleute von der Bezirksregierung Münster geholt. Gerrit Grannemann erläuterte die EU-Wasserrahmenrichtlinie (siehe Stichwort), durch deren Realisierung wichtige Fördermittel nach Warendorf fließen sollen. Der Tenor: Warendorf müsse bis spätestens 2027 ohnehin Maßnahmen zur Renaturierung an der Ems durchführen, und zwar nicht unweit des Altstadtkerns. Das sei gesetzlich vorgeschrieben. Und einen Umsetzungsfahrplan gebe es auch schon.

 

Für die Maßnahmen, das erklärte im Anschluss Leo Grouisborn gebe es aus verschiedenen Töpfen von Land und Bund reichlich Mittel. „Landesweit sind 100 Millionen Euro für naturnahen Wasserbau vorgesehen.“ Von einer Mindestförderung von 80 Prozent bei Renaturierungsmaßnahmen sprach Grouisborn – auch für Warendorf. Er lieferte noch einige Beispiele aus Flora und Fauna, wie wichtig diese für den Artenerhalt seien. Filme und Bilder von Uferschwalben, Aalen und Lachse flimmerten über die Leinwand.

 

 

Die Emsinsel-Initiative und die Fachleute präsentierten die Maßnahmen am weiteren Uferbereich der jetzigen Industriebrache als unumgänglich – für die Natur, den Hochwasserschutz und die Richtlinienerfüllung. Doch ob sie das genau an dieser Stelle sind oder ob auch andernorts am Fluss die Auflagen erfüllt werden können, wurde nicht ganz klar. Auch nicht, weshalb wegen der Wasserrahmenrichtlinie die komplette Emsinsel unbebaut bleiben muss. Das zeigten mehrere Nachfragen aus dem Publikum: Inwiefern sind die Maßnahmen mit dem verknüpft, was auf der Emsinsel geschieht? Gibt es nicht flussauf- oder flussabwärts Möglichkeiten? Muss alles grün bleiben?

 

Peter Pesch, Warendorfs Baudirektor, wies den Vorwurf von sich, dass die Stadt beim Thema Wasserrahmenrichtlinie geschlafen habe. „Wir kennen die Vorgaben der EU und arbeiten dran, ein ganzheitliches Konzept zu entwickeln. Und es geht dabei nicht nur um die Emsinsel. Sobald es Konkretes gibt, werden Sie es erfahren.“ Im Frühsommer will die Stadtverwaltung eine Vorlage zum Thema Emsinsel präsentieren. Auch Wohnbebauung könnte – schaut man sich bisherige Ideen an – dort vorkommen.

 

Fragen zu Hochwasser und Altlasten

 

„Wir freuen uns, dass so viele gekommen sind. Aber wir wissen auch, Sie sind ein kritisches Publikum“, sagte Sigfrid Krebse vom AK Emsinsel am Dienstagabend. Tatsächlich hatten die rund 140 Zuhörer, die sich bei der Veranstaltung unter dem Titel „Die Emsinsel für alle!“ über die Vorstellungen der Emsinsel-Initiative – bestehend vor allem aus Altstadtfreunden und Heimatverein – informierten, eine Menge Fragen.

 

Da ging es unter anderem um den Hochwasserschutz. Ein Zuschauer sorgte sich, ob bei einer Renaturierung Spundwände entfernt werden müssen: „Wer einmal Hochwasser in Warendorf erlebt hat, weiß, wie das aussieht.“ Franz Reinhard, er war bei der Bezirksregierung für das Emsauen-Schutzkonzept zuständig, versuchte zu beruhigen: „Renaturierung bedeutet immer auch die Verbesserung des Hochwasserschutzes.“ Andere Fragen drehten sich um mögliche Altlasten, die sich beim Abriss des Brinkhaus-Komplexes auftun, und um die Wirtschaftlichkeit einer grünen Vision für die Emsinsel.

 

Auch die Frage, was der Erwerb des Geländes überhaupt kosten würde, kam auf. Die Stadt hat das Vorkaufsrecht. Doch eine offizielle Summe für das Grundstück, das noch in der Hand des Insolvenzverwalters ist, gibt es bisher nicht.

 

Nicht thematisiert wurde am Dienstagabend, was mit dem größeren Teil der Emsinsel geschehen soll, auf dem noch die Firmengebäude stehen. Der AK wünscht sich auch dort möglichst viel Grün (fällt nicht unter die „Wasserrahmenrichtlinie“) und ein Veranstaltungszentrum, das den Bürgern dienen soll. Eine andere Idee ist eine kleinteilige Wohnbebauung. Welche Förderungsmöglichkeiten, etwa aus dem Städtebauförderprogramm des Landes, es für verschiedene Lösungen geben könnte, ist noch nicht klar. Die Gebäudenutzung soll im Mittelpunkt einer weiteren Veranstaltung des Arbeitskreises Emsinsel stehen.

 

 

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