Unter
der Überschrift „Mit neuen Ideen für die Emsinsel gegen die
Blockadehaltung“ wirbt die Verwaltung für eine Wohnbebauung der
Emsinsel. Gleichzeitig berichtet die Presse über die Multivisionsschau
des Naturfotografen Markus Mauthe im Sophiensaal. Er dokumentierte die
Schönheiten der Erde, machte die Zuhörer aber auch auf deren
Gefährdungen aufmerksam. Seine Zusammenfassung: Seit geraumer Zeit
übersteigt der Verbrauch natürlicher Recourcen bei weitem deren
Erneuerung durch die Natur. Trotzdem ist es nach seiner Einschätzung für
die Rettung der Naturschönheiten, die auch gleichzeitig unsere
Lebensgrundlagen sind, noch nicht zu spät, nur jetzt müssen wir handeln.
Seit der Informationsveranstaltung des AK Emsinsel vom
27.01.2015 im Emshof wissen wir, dass die Stadt als Anliegerin der Ems
nach der Wasser-Rahmenrichtlinie verpflichtet ist, die Bio-Qualität der
Ems, die nach einer Erhebung von 2005 in einem schlechten Zustand ist,
zu verbessern. Wenn die vorgegebenen Fristen ergebnislos verstreichen,
drohen Konventionalstrafen. Das Bemühen der Stadt diese Verpflichtung
aufzunehmen ist zunächst einmal anzuerkennen. Allerdings scheinen diese
Maßnahmen, soweit sie sich auf den nahen Stadtbereich beziehen
unausgegoren zu sein, die Umleitung des Flusses über den Emssee ist aus
verschiedenen Gründen problematisch; das der Stadt zugewandte
Fließgewässer würde nach diesen Plänen unter Aufgabe der Wehranlage zu
einem von Spundwänden und Beton eingeschlossenen, stehenden,
austauscharmen und daher biologisch problematischen Tümpel
degradiert. Und das direkt vor dem Emstor?
Und die Wohnbebauung? Dass ein Wohnungsbedarf besteht, ist
sicher nachvollziehbar, hier scheinen mir die Überlegungen für den
Milter Kreisel etc. zielführend. Aber nicht auf der Emsinsel! Eine Insel
ist ureigener Bestandteil eines Flusses, hier eine erneute Bebauung
zuzulassen hieße die Natur-Sünden der Vorväter zu wiederholen und eine
einmalige Chance langfristig zu verbauen.
Statt dessen gilt es mit vollem Elan eine Gestaltungssatzung
für die Emsinsel zu erlassen, die eine erneute
Bebauung ausschließt. Gleichzeitig gilt es, die vorhandenen Gebäude mit
den vorhandenen Fachleuten auf ihren Erhaltungswert zu überprüfen
und bei Bedarf zu sichern. Und schließlich heißt es, für das gesamte
Emspark-Gebiet ein neues, nachhaltiges Konzept zu erstellen, das bei der
damaligen Bewerbung zur LGS schon ansatzweise vorhanden war.
Es besteht die einmalige Chance, die Natur einer lebenden
Emsaue direkt vor dem Emstor erlebbar zu machen, ein Eldorado für
Artenvielfalt, Erlebniswelt für Kinder und Jugendliche, Grüne Lunge für
die Stadt, Erholungsort für seine Bewohner. Bei Gleichzeitiger Nutzung
der Wasserenergie könnte Warendorf als historische, nachhaltige Stadt an
einem lebendigen Fluss Anziehungspunkt für Menschen von Nah und
Fern werden. Wer soll das bezahlen? Das Geld dazu liegt in vielen Töpfen
Nordrhein-Westfalens, Deutschlands und der EU dazu bereit, nutzen wir
die Chance es hierherzuholen zum Wohle unserer Stadt und nachfolgender
Generationen. Wir müssen nur handeln – jetzt!